Vorbild: Die Do 17 war zu Kriegsbeginn eines der bekanntesten Flugzeuge der ehemaligen deutschen Luftwaffe, und das nicht nur weil sie zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine mehrjährige Dienstzeit zurückblicken konnte, sondern auch aufgrund ihrer damals sehr guten Flugleistungen. Auch international hatte sich das Flugzeug schon einen Namen gemacht, da sich das sog. Dritte Reich u. a. mit diesem Typ 1937 am internationalen Flugmeeting in Zürich beteiligte.
Auch bei diesem Baumuster soll nach früherer Interpretation ursprünglich ein ziviler Verwendungszweck zugrunde gelegen haben. Betrachtet man aber den recht schmalen Rumpf, der diesem Flugzeug völlig nachvollziehbar den Beinamen "Fliegender Bleistift" beschert hatte, stellt man unweigerlich fest, dass sich darin wohl kaum eine nennenswerte Menge an Fluggästen hätte befördern lassen können. Daher spricht man deshalb heute also eher von einem ursprünglich mehr als schnelles Postflugzeug gedachten zivilen Transporter-Entwurf für die Luft-Hansa. Wie dem auch sei, die ehemalige Lufthansa orderte seinerzeit keine einzige Maschine für diesen Zweck. Bald tauchten aber mehrere Prototypen mit neuem Doppelseitenleitwerk auf, die bereits ausschließlich als Kampfflugzeuge vorgesehen waren.
Nachdem aus jenen Maschinen anschließend bereits mehrere Baureihen hervorgegangenen waren, führte die kontinuierliche Weiterentwicklung dieses Typs schließlich bis zur Baureihe Z. Diese verband leistungsfähigere Triebwerke mit einer großflächig verglasten, vergrößerten Kanzel mit verstärkter Abwehrbewaffnung. Konnten diese Flugzeuge zu Kriegsbeginn bei vorherrschenden deutscher Luftüberlegenheit noch einigermaßen unbehelligt ihre Kampfaufträge bewältigen, zeigte sich schon bald an der Westfront, dass ein Einsatz ohne starken Jagdschutz nicht vertretbar war. Bereits im spanischen Bürgerkrieg hatten die von den Republikaner eingesetzten "Ratas" die Verwundbarkeit der Do 17 offenbart, weshalb spätestens während der Luftschlacht um England jedem klar war, dass auch die Version "Z" dieses Baumuster den Zenit ihrer Laufbahn überschritten hatte und nicht mehr uneingeschränkt verwendbar war.
Letztlich dürfte die höchstmögliche Bombenlast von maximal nur 1000 kg eine nicht unerheblich Rolle bei der Ausmusterung gespielt haben. Trotzdem wurde das Do 17-Bauprogramm nicht völlig aufgegeben, sondern vorerst nur in eine andere Richtung verlagert. Man hatte nämlich zwischenzeitlich festgestellt, dass dieser Flugzeugtyp relativ gut als Nachtjäger zu verwenden war. Wenigstens solange, bis neuere Typen zur Verfügung stehen würden. Die Bomber und Aufklärervarianten wurden aber dennoch auf dem Balkan und dann noch für einige Zeit an der Ostfront eingesetzt, bevor sie endgültig an die Flugschulen übergeben wurden oder als Schleppmaschinen für Lastensegler Verwendung fanden.
Revell’s diesjährige Neuerscheinung ist in Wirklichkeit ein alter Bekannter. Da dieser Bausatz bereits in den frühen Neunzigern schon einmal aus Bünde verfügbar war. Nichtsdestotrotz ist diese Neuauflage, selbst heute, als willkommen einzustufen, da sie momentan die einzige Do 17 Z in diesem Maßstab repräsentiert. Davon abgesehen ist sie zugleich auch international die bislang beste Umsetzung diese berühmten Flugzeugs innerhalb des ungebrochen beliebten 1/72 Sortiments. Bevor ich nachfolgend diesen Kit etwas genauer unter die Lupe nehmen werde, will ich es aber nicht versäumen etwas über seinen tatsächlichen Ursprung mitzuteilen.
Bausatzhistorie: Das hier vorliegende Modell ist in Wirklichkeit ein Erzeugnis der US-amerikanischen Firma Monogram. die auch heute, nach dem Verschmelzen mit der Revell Inc., immer noch einen nicht unbedeutenden Anteil zur Produktpalette der neuen Marke Revell-Monogram beisteuert. Obwohl die Fa. Monogram sicherlich mehr für ihre Verdienste bei der Einführung des Maßstabs 1/48 in Erinnerung bleiben wird, hatte sie in den späten Sechzigern auch eine Reihe von hervorragenden 1/72 Flugzeugmodellen entwickelt. Daher erstaunt es wenig das Revell sowohl in Bünde wie auch in den USA seit längerer Zeit schrittweise die Spritzguss-Formen die einst durch Ankauf der Fa. Frog erworben wurden, durch solche der Firma Monogram ersetzte. Weiterhin bringt man auch andere Ex-Monogram-Bausätze ganz neu heraus, die bislang noch gar nicht unter dem Revell-Logo angeboten wurden. (z.B. F8F Bearcat, DC-3).
Der vorliegende Bausatz stellt einen unerwartet detaillierten Kit in Raised-Panel-Ausführung dar, der bereits eine ausreichend umfassende Cockpitinneneinrichtung besitzt, die zwar etwas vereinfacht, aber dennoch stimmig ist und relativ problemlos selbst erweitert werden kann. Eigentlich fehlt nur teilweise der Cockpitboden. Von dieser Kleinigkeit abgesehen ist der Rest des Flugzeugs sehr ordentlich wiedergegeben worden. Zum Beispiel sind selbst einige angedeutete Leitungsstränge in den Fahrwerkschächten vorhanden! Und auch die Klarsichtteile sind für einen Bausatz dieses Alters erstaunlich klar und verzerrungsfrei ausgefallen.
Ferner gibt es noch recht authentisch wirkende Pilotenfiguren und an den Motorengondeln-Fronten auch noch ganz passable Triebwerksnachbildungen. Lediglich das ausgefahren dargestellte, weil mit den Rumpfhälften ausgeformte Spornrad stört den ansonsten sehr soliden Gesamteindruck etwas, da es seinetwegen etwas schwierig wird sein Modell mit eingezogenen Fahrwerk zu bauen. Während die die Abziehbilder erwartungsgemäß, wie bei Revell eigentlich üblich, höchstwahrscheinlich auch bei diesem Bausatz wieder makellos sein werden. Leider gelang es mir in diesem Falle nämlich nicht, selbst unter Einschaltung der stets hilfsbereiten Mrs. Pannarale von Revell-Monogram in den USA, einen Einblick in die aktuelle Bauanleitung bekommen zu können. Weshalb ich bei dieser Besprechung nur auf meine alte Original-Ausgabe zurückgreifen kann und nicht konkret weiß welche beiden Maschinen den jetzt aus der neuen 2011er Wiederauflage erstellt werden können.
Fazit: Wegen der guten Passgenauigkeit ist dieser Bausatz auch für den Anfänger, Wiedereinsteiger bzw. Sammler in großem Maße geeignet. Eigentlich fast schon Schade das sich mit diesem Bausatz langsam der Vorrat an verfügbaren Gussformen der Fa. Monogram im 72er Maßstab erschöpft haben dürfte und Revell künftig wohl wieder ältere weit weniger gut detaillierte eigene Bausätze wird 'rauskramen müssen. Oder wieder vermehrt auf seinen Fundus an Frog-Formen zurückgreifen wird.
N. (Februar 2011)