Vorbild: Die Tu-95 "Bear" ist sicherlich eines der elegantesten Flugzeuge mit Propellerturbinen und mit der Tu-91 "Boot" hat man zu ähnlicher Zeit bei Tupolew in der UdSSR eines der hässlichsten Flugzeuge geschaffen. Die Gründe sind recht klar, denn dieses zukünftige Trägerkampfflugzeug sollte seiner Besatzung auch eine gute Sicht nach vorn/unten liefern.
Um 1950 begannen die Konstruktionsarbeiten bei Tupolew rund um die Propellerturbine TW-2M. Der Erstflug fand am 17. Mai 1955 statt. An den Tragflächenunterseiten konnten je eine Waffenstation angebaut werden. Weiterhin gab es in der Tragfläche 23mm-Kanonen. Interessant war der unbemannte Heckstand. Ein Trägerbauprogramm wollte man sich nach Stalins Tod offensichtlich nicht leisten. Später folgten die kleineren UAW-Kreuzer mit Senkrechtstartern Jak-38 und erst kurz vor dem Untergang der UdSSR folgte ein echter kleiner Flugzeugträger.
Bausatz: Als ich von diesem Bausatz erfuhr, da musste er schnell zu mir. Ich liebe ja exotische / ungewöhnliche Vorbilder. Leider hat diese Liebe einen Nachteil: Es gibt nur exotische Bausatzhersteller für dieses Themengebiet. Modelsvit aus der Ukrainer gehört zweifelsohne mit dazu. Jedoch hat man dort auch Modelle gängiger Vorbilder wie Be-12, Su-7B und Tu-22 "Blinder" im Angebot. In dem attraktiven praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt sieben graue Spritzlinge mit 112 Einzelteilen, ein klarer Spritzling mit drei Teilen, Masken für die Kanzel(leider fehlen diese bei mir), ein Decalbogen und die mehrfarbige übersichtliche Bauanleitung.
Bei den Bauteilen ist man natürlich schnell an Amodel und Avis erinnert. Es gibt feine versenkte Strukturen und manchmal klobige Details. Im Cockpit gibt es eine recht ordentliche Ausstattung. Die Sitze sind etwas vereinfacht und die Instrumente werden mittels Decals dargestellt. Dafür gibt es aber Seitenruderpedale und Steuerhörner. 20g sollen im Rumpfbug als Gegengewicht eingebaut werden.
Für die dreiteilige Tragfläche gibt es zur Stabilisierung zwei Holme. Diese dienen zum Teil auch als Innenkanten der Fahrwerksschächte. Toll ist die Tatsache, dass es bei allen Rudern scharfe Hinterkanten gibt. Bei Modelsvit denkt man jedenfalls an die Modellbauer. Für das Zusammenbauen des Hauptfahrwerks sollte man bisschen Zeit mitbringen. Das ist recht komplex. Die Fahrwerksklappen besitzen innen schöne Strukturen.
Aus neun Teilen entsteht die gegenläufige Luftschraube. Ein paar Antennen gibt es noch für das Äußere des Modells.
Da das Vorbild des Modells sehr wenige Markierungen besaß, ist es auch beim Modell der Fall. Der kleine Decalbogen ist tadellos auf weißem Trägerpapier gedruckt. Die Farbangaben sind für das System von Humbrol.
Bemalung:
Fazit: Ein exotisches Vorbild hat Modelsvit gut in 1/72 sehr gut umgesetzt. Für sehr erfahrene Modellbauer ist diese Tu-91 sehr zu empfehlen.
Erhältlich sind die Bausätze von Modelsvit im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Volker Helms, Godern (Februar 2016)