Vorbild: Die Dr.I entstand aus dem Wunsch nach einer Kopie des britischen Dreideckers Sopwith Triplane, dessen gute Flugleistungen und Wendigkeit die deutschen Jagdflieger beeindruckt hatten. Auch Manfred von Richthofen hatte sich anerkennend über die Sopwith Triplane geäußert. Anstatt wie von der Inspektion der Fliegertruppen erwartet eine genaue Kopie des Sopwith Triplane zu bauen, schuf Fokkers Konstrukteur Reinhold Platz einen eigenen Entwurf, der an Fokkers Fertigungstechnik angepasst war. Platz war von der Idee, einen Dreidecker zu bauen, zunächst überhaupt nicht begeistert und begann, einen herkömmlichen Doppeldecker zu konstruieren. Anthony Fokker setzte Platz daraufhin unter Druck und so entstand die Fokker V.4 als Dreidecker.
Der Fokker-Dreidecker besaß zunächst freitragende Tragflächen, später wurden sie aufgrund des Auftretens von Flügelschwingungen um Verstrebungen am Außenflügel ergänzt. Obwohl diese Bauweise durch den Verzicht auf Verspannungsdrähte tendenziell einen geringen Luftwiderstand versprach, kam dieser Vorteil durch den hohen Widerstand dreier dicht übereinander angeordneter Tragflächen nicht zum Tragen. Die grundlegende Konstruktion des Flugzeuges bestand aus einem Rumpfgerüst, das aus 10-35 mm starken Stahlrohren zusammengeschweißt wurde, und einem Holz-Tragwerk mit Metallbeschlägen und Ruderflächen aus Stahlrohr. Die Bespannung des Flugzeuges bestand aus einfachem Leinenstoff. (nach Wikipedia)
Bausatz: In einem äußerlich recht attraktiven Stülpkarton vertreibt Mistercraft eine weitere Version des wohl bekanntesten deutschen Jagdflugzeugs des ersten Weltkriegs. Die Überraschungen gehen mit dem Öffnen des Kartons los, leider im negativen Sinn. Beim genaueren Betrachten erfolgt allerdings schnell die große Ernüchterung. Bei der DR.I handelt es sich um einen uralten Bausatz der Firma Aurora aus den 1950ern. Die Formen sind dann wohl weiter an Merit, Artiplast und Šmer gewandert. Vermutlich hat Mistercraft die Form von Šmer erhalten.
Nun zu den Bauteilen selbst. In einer Klarsichttüte sind 31 Teile an zwei Gussästen verpackt. Auch hier mag man nicht so richtig glücklich werden. Geschuldet der uralten Form sind sehr viele Auswerfermarken von teils beachtlicher Tiefe vorhanden. Auch stimmen die Proportionen nicht. So ist z. Bsp. die obere Tragfläche um fast 3cm zu lang, während der Rumpf bis auf wenige Millimeter wiederum stimmt. Der Umlaufmotor weist ebenfalls Unstimmigkeiten auf. Die Zylinder sind zu klein, dafür die Stößelstangen zu dick. Die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen.
Die Bauanleitung selber ist zwar recht einfach, aber vermittelt die 17 Baustufen gut genug. Irritierend ist allerdings der in der Bauanleitung angegebene Maßstab von 1/72, obwohl es sich um 1/48 handelt!
Bemalung: MisterCraft bietet drei Versionen an. Es werden nur die Farbtöne ohne spezielle Hersteller angegeben. Die beiden kleinen Decalbögen sind sauber gedruckt, allerdings für das Modell in 1/72!!! Da hat wohl jemand beim Verpacken mächtig gepennt.
Fazit: Auf Grund der vielen Unzulänglichkeiten der Teile, falscher Bauanleitung und Decals leider für den ernsthaften Modellbauer nicht empfehlenswert. Für absolute Anfänger, die einfach mal ein Flugzeug aus dem ersten Weltkrieg bauen wollen, schon eher geeignet. Und natürlich für diejenigen, die Uraltbausätze lieben.
Erhältlich im Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (Juni 2017)