Vorbild: Ursprünglich für die niederländische Marine als Z1 - Z4 Ende 1914 von der Stettiner Vulcan Werft gebaut, wurden die großen Torpedoboote während des Krieges in die deutsche Hochseeflotte unter der Kennung V105 bis V108 eingegliedert. V107 sank 1915 bei Libau durch Kontakt mit einer Mine. Zwei der drei verbleibenden Boote wurden nach dem Krieg an die polnische Marine übergeben, wobei V106 bis zu ihrer Versenkung durch Ju87 Bomber 1939 ihren Dienst versah. Das zweite Boot (V108) sank schon 1925 in Danzig durch eine Kesselexplosion. Angetrieben wurden die 62,6 Meter langen Schiffe von zwei Kohle- und zwei Dieselturbinen. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 30 Knoten. Bewaffnet waren diese Torpedoboote mit zwei 88mm Kanonen, zwei Maxim 08 Maschinengewehren und drei drehbaren Torpedorohren. Die Besatzung betrug 74 Mann.
Bausatz: Basierend auf der Form von 2002 bietet Mirage den Bausatz nun als eine Art Geschenkset an. Der praktische Stülpkarton zeigt die V106 im Einsatz. Folgende Teile findet der Modellbauer im Karton. Selbstverständlich den Bausatz, bestehend aus zwei grauen Gussrahmen mit rund 50 Teilen, eine Bauanleitung auf Din A4 (beidseitig S/W bedruckt). Verfügbare Sprachen Polnisch und Englisch. Ein kleiner Decalbogen, und zwei kleine Behälter mit Farbe (Schwarz und Grau von Mirage/Vallejo), eine Tube Kleber und ein doppelseitiger Pinsel.
Die Teile sind sauber gespritzt, für den Maßstab auch recht detailliert, und passen vernünftig zusammen. Große Schwierigkeiten sollten also eigentlich nicht zu erwarten sein.
Bemalung: Auf einem separaten kleinen Bild ist die Bemalung nach dem Vallejofarbsystem ersichtlich. Die Decals sind sauber gedruckt, und ermöglichen V105 - V108 darzustellen. Lediglich die Reichskriegsflagge und den Wimpel hätte man besser als Papierdruck gebracht.
Fazit: Einer der wenigen (halbwegs brauchbaren und bezahlbaren) Bausätze, die es zur Kaiserlichen Marine gibt. Was sich mir bis heute nicht so recht erschließen will, ist der Maßstab 1/400, aber das Problem besteht ja auch bei anderen Herstellern. Eine vernünftige Struktur bekommt man damit natürlich nicht in seine Sammlung, wenn man gezwungen ist 1/350 und 1/400 zu vermischen.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.
Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (Januar 2019)
Literatur: Hochseeflotte 1907 - 1918, Marine-Arsenal, Band 41