Vorbild: Dem Modell liegt die PZL 23 Karas (Karpfen) zu Grunde. Es ist einer der fliegenden Dinosaurier, die nicht nur bei den polnischen Verbänden in den 1930er Jahren im Einsatz war. Auch die rumänische Luftwaffe bekam einige Ausführungen des Grundmusters. Es war eine Ära, wo gerade im weltweiten Bereich der Militärluftfahrt einiges an Designs von zukünftigen Kampfflugzeugen ausprobiert wurde. Aus der als leichter Bomber und Aufklärer konzipierten PZL 23 leitete Stanislaw Prauss einen Sturzkampfbomber ab. Der Umbau aus dem Standardtyp war recht simpel. Die vorderen Tragflächen bekamen bewegliche Halbschalen, die als Sturzflugbremsen fungierten, Das konventionelle Leitwerk wurde durch ein Doppelleitwerk ersetzt. Zwecks stabilerer Lage im Sturzflug wurde der untere Waffenstand so umgebaut, dass er sich wie ein Fahrstuhl in den Rumpf einfahren ließ. 1936 begann die Erprobung des einzigen Prototyps in Warschau-Okecie. Das folgende serienreife Exemplar übergab man trotz einiger Komplikationen der polnischen Luftfahrterprobungsstelle für die Schulung von Kampfpiloten. Beim Angriff von Hitlerdeutschland auf Warschau wurde der Prototyp völlig zerstört.
Bausatz: Der Bausatz ist eine variantenspezifische Entwicklung des 2005 erschienenen Grundbausatzes der PZL. 23, oft ein auffälliger "Hingucker" auf manchen Modellbauausstellungen.
Der Bausatz ist sehr umfangreich, vor allem was die Anzahl der Einzelteile anbelangt. Auch die Detaillierung, angefangen bei dem Bristol Pegasus VIIIA 9 Zylinder Sternmotor, eine PZL Lizenzfertigung des britischen Originals, über das große, gut einsehbare Cockpit, bis hin zu dem Fahrwerk und den äußeren Gravuren ist auf Höhe der Zeit. Für die endgültige Verfeinerung dieses Modells liegen zwei kleine Platinen mit feinen Messingätzteilen im Karton. Eine für die Vorflügel.
Allerdings sind alle diese Bausätze nicht für Einsteiger gedacht. Denn trotz der allgemein sauberen Ausführung der Teile, sind diese eher zu den Short-Run Produkten zuzurechnen. Ein ganz großes Manko dieses Herstellers aber ist die Tatsache, dass bei allen Bausätzen die ansonsten ausgezeichneten Kabinenteile lieblos ohne extra Schutz zwischen den Rahmen der Hauptspritzlinge liegen. Das führt gerade bei der Übernahme in den Händlerregalen meistens zu Bruch der empfindlichen Klarsichtteile. Bitte ändern, wenn Mitarbeiter der Firma diesen Text zufällig mal lesen würden!
So, nun aber noch zu den Besonderheiten dieses Bausatzes. Zuerst einmal ist im hinteren Rumpfbereich der Abschnitt zu trennen, um dann das neue Doppelleitwerk zu montieren. Dann soll die untere Waffengondel fast vollständig dem Rumpf plan angepasst werden. Auch das wäre nicht weiter von Bedeutung, wenn da nicht das Glasteil wäre, das ebenfalls fast vollständig zersägt werden muss.
Dann wären da noch die vorderen Sturzflugbremsen. Diese sind vollständig aus dünnen, biegsamen Messing gefertigt. Und Mirage bietet die Halterungen komplett in einem Rahmen, wo sie vorsichtig in die richtige Position gebracht werden können. Danach wird der gesamte Rahmen an den Vorderflügeln befestigt und nach dem Aushärten des Sekundenklebers werden die Rahmen von den eigentlichen Halterungen getrennt. Vorflügel aufkleben, fertig.
Bemalung: Vorgesehen sind zwei Möglichkeiten von der P.42. Einmal die Ausführung von dem technischen Institut für Luftfahrt in Warschau, April 1936 und eine Einsatzmaschine aus Deblin, 1939.
Fazit: Die PZL 23/42 in allen Varianten sind eine Bereicherung. Wenn es in Zukunft besser mit der Verpackung der Kabinenteile klappen würde, würde es mindestens noch ein paar "Bienchen" mehr für den Bausatz geben.
Zu beziehen ist der Bausatz im Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Jürgen Bauer, Berlin (Januar 2017)