Vorbild: Der M5 Light Tank, Spitzname Stuart, war ein leichter US-amerikanischer Panzer, der 1942 aus dem M3 Light Tank entwickelt wurde. Da die Panzerung und Bewaffnung des M3 sich im Laufe des Krieges insbesondere gegenüber deutschen Panzern als zu schwach herausstellte, seine kleinen Abmaße und die hohe Geschwindigkeit sich aber als Aufklärungspanzer anboten, wurde der Stuart den Umständen angepasst. Die Panzerung wurde stark erhöht. Um das Gewicht zu kompensieren, kamen nun zwei Cadillac-V8-Ottomotoren als Zwillingsmotor mit einem Automatikgetriebe zum Einsatz. Diese Lösung hatte ein ähnliches Gewichts-/Leistungsverhältnis, außerdem war sie leiser, kühler sowie platzsparender und das Automatikgetriebe war einfacher zu bedienen. Mit der Ausführung M5A1 wurde der Turm des M3A3 übernommen. Dieser besaß einen Überhang und bot Platz für ein SCR-508 Funkgerät.
Hauptabnehmer des M5 waren neben den US-Amerikanern die Briten. Die Sowjets entschieden sich gegen den M5, da die Leistungen an der Ostfront und die Feuerkraft der 37 mm Kanone nicht mehr ausreichend waren. Zum Einsatz kam er dann in Italien, der Westfront und im Pazifik. 1943 war er der am stärksten vertretene Panzer der Amerikaner. Gesamt gebaut wurden 8.885 Fahrzeuge der Versionen M5 und M5A1. 1944 kam aber schon sein Nachfolger, der M24, an die Front. Nach dem Kriegsende wurden alle Stuarts der US-Armee außer Betrieb genommen. In anderen Ländern hingegen wurden die Stuarts noch bis in die 70er Jahre genutzt.
(Quelle: Wikipedia, Artikel: M3 Stuart Deu/Eng)
Bausatz: Die polnische Firma Mirage hat den M3 und M5 Stuart bereits in verschiedenen Ausfürungen herausgebracht. Dieser Bausatz stellt die späte US-Version mit Feldmodifikationen dar, wie sie in der Normandie 1944 von der 4. US-Panzerdivision genutzt wurden. Im stabilen Stülpkarton befinden sich 14 Spritzlinge aus grauem Plastik, drei Teile aus schwarzem Vinyl, drei Fotoätzteile, ein Decalbogen und eine farbige Anleitung. Die Teile sind in Short Run Formen gespritzt. Frühere M3-/M5-Modelle von Mirage wiesen viele Sinkstellen, Fischhäute sowie verwaschene Details auf. Mit Ausnahme des Spritzlings mit der Wannenoberseite wurden anscheinend alle Formen verbessert, denn diese besitzen nur vereinzelt kleine Fischhäute und weisen keine Auswerfermarken in sichtbaren Bereichen auf. Sinkstellen gibt es noch ein paar, aber bei Weitem nicht so viele wie bei früheren Bausätzen. Die Passgenauigkeit wirkt stimmig.
Mit diesem Bausatz lässt sich ein später M5 bauen, der in der Normandie 1944 zum Einsatz kam. Auffälligstes Merkmal ist hier wohl der von der Truppe angebrachte „Pflug” zum Durchtrennen der dichten Bocage-Hecken. Die alliierten Truppen fertigten diese meist aus den deutschen Hindernissen, die an den Strandabschnitten verteilt waren. Der „Pflug” im Bausatz ist relativ dünn gespritzt, kann aber ggf. noch dünner geschliffen werden. Die Vinylketten weisen Greifer auf, die oft in dieser Kriegsphase angebracht wurden. Die Ketten sind sauber gespritzt, gerade, dünn, weisen keine Auswerfermarken auf und bleiben sogar in der Richtung, in die sie gebogen werden. Lediglich leichte Fischhäute sind an allen Kettengliedern vorhanden. Das Abschleppseil aus Vinyl hingegen weist keinerlei Struktur auf, weswegen ich zu einem Metallseil rate. Mir gefällt besonders, dass alle Luken geöffnet dargestellt werden können und dass alle Werkzeuge und Griffe separat beiliegen. Nur das MG M1919 sieht sehr rudimentär aus. Die Ätzteile enthalten die Scheinwerfer-Schutzbügel und ein Sichtschild für den Kraftfahrer, welches auch als Plastik beiliegt. Beide Schilde gefallen mir nicht, da der aus Plastik zu dick und nicht sauber gespritzt ist, das Ätzteil hingegen vorne nicht das zylindrische Bauteil aufweist. Außerdem fehlt beiden die Verglasung. Schade finde ich, dass man nicht auch gleich die zahlreichen Gitter und Abgasgrätings aus Ätzteilen dargestellt, sondern im Plastik eingeprägt hat.
Die Bauanleitung ist übersichtlich in 13 Schritten gehalten. Die Positionierung der Teile ist klar erkennbar und bei unklaren Stellen gibt es sogar ergänzende Detailbilder von Originalfahrzeugen oder Vorschriften.
Als Bemalungsvarianten gibt es lediglich ein Fahrzeug der 4. US-Panzerdivision. Hier hätte man ruhig mehr Fahrzeuge nehmen oder immerhin ein Vorbildfoto des Fahrzeuges abdrucken können. Als Farbsysteme werden Vallejo und Humbrol angegeben. Die Decals sind sauber gedruckt. Eine Besonderheit hierbei sind die Fußspuren.
Fazit: M5 Stuart gibt es mittlerweile von mehreren Herstellern in 1:72. Die mir bekannten sind aber alle vereinfacht und eher für Tabletop ausgelegt. Nur die von Mirage weisen einen komplexeren Aufbau auf. Mit etwas Nacharbeit scheint mir dieser Bausatz die beste Grundlage zur Darstellung eines anspruchsvollen M5A1 zu sein und auch auf dem Zubehörmarkt gibt es bereits einige Nachrüstsätze.
Aufgrund der vielen kleinen Teile und der einfachen Ätzteile ist der M5A1 für Modellbauer geeignet, die schon ein paar Modelle gebaut haben sowie für Fortgeschrittene.
Erhältlich ist er für etwa 10-15 € bei gut sortierten Modellbauhändlern oder für Händler bei Glow2B.
Philip Koch, Godern (März 2020)