Vorbild: Die Entwicklung der C-130 begann 1951. Im August 1954 fand der Erstflug des Prototyps YC-130 statt. Die ersten Serienmaschinen wurden 1956 ausgeliefert. Seither wurden mehr als 40 Versionen entwickelt, die in ca. 70 Ländern im Einsatz sind. Die C-130 ist mit mehr als 2.250 Exemplaren eines der meistgebauten Flugzeuge der Welt.
Die C-130 ist ursprünglich ein Militärtransporter, dem im Laufe seiner Entwicklung vielerlei Aufgaben zuteil wurden, und dies bis zum heutigen Tage. Ein niedrig liegender Laderaum in Rampenhöhe, ein weich gefedertes Fahrwerk für unbefestigte Pisten, Druckausgleich für den gesamten Innenraum, Integraltanks über die gesamte Flügelspannweite für Langstreckenflüge, vorzügliche Rundumsicht vom Cockpit aus und Turboprop-Triebwerke, machen seinen Erfolg aus. Unter den Flugleistungen bestechen besonders die Geschwindigkeit und Wendigkeit. Auch STOL-Eigenschaften gehören dazu. Durch seine Vielzahl vorzüglicher Eigenschaften überlebte das Flugzeug sogar eine Reihe seiner "Nachfolger".
Der Bausatz entspricht der Version HC-130H, welche die Coast Guard Anfang der 70ziger Jahre bekommen hat. Diese sind als Bergungsflugzeug mit Suchradar für Wiedereintrittskörper und Fulton-Flugbesatzungs-Rettungssystem ausgerüstet.
Die allerersten Hercules-Versionen hat die Coast Guard schon 1963 bekommen (HC-130B). Die letzten Versionen, die geliefert wurden, sind die nochmals modernisierten und mit Sechsblattpropeller ausgerüsteten HC-130J Hercules.
Bausatz: Das Modell ist ein üblicher Spritzgussbausatz moderner Machart. Die Rumpfschalen sind für den Einbau des beiliegenden Kabinenbodens und der Cockpitrückwand vorbereitet. Um auch eine C-130 Gunship bauen zu können, wurden innenseitig Sollbruchstellen an der Radkastenverkleidung angebracht, um hier, ebenfalls beiliegend, die Bauteile für die Bordkanonen einbauen zu können.
Die Tragflächen sind auf hohem Niveau gefertigt, die Flügelhinterkante ist super dünn und die Gravuren zahlreich vorhanden, wie auch am Rumpf. Leider sind Versenkungen auf der Oberseite der Flügelhinterkanten zu sehen. Ob man sie so lässt, oder unter Zerstörung der Gravuren planspachtelt, bleibt dann zu überlegen. Die Triebwerke sind mehrteilig ausgeführt - selbst das Abgasrohr ist ein Einzelteil. Die Propeller sind fein gearbeitet.
Das Cockpitbauteil ist aus Klarsichtplastik gefertigt und muss entsprechend der Version nach dem Einbau in den Rumpf an den Scheiben abgeklebt werden. Das Modell kann in allen Komponenten einzeln gefertigt werden, die Passgenauigkeit untereinander ist bei einer ersten Passprobe gut. Besonders der Anschluss der Tragflächen an den Rumpf gefällt mir. Exakte Passgenauigkeit und fester Sitz zeichnen diese Konstruktion aus. Leider fehlen auch bei diesem Minicraftbausatz die "Außenteile", wie Antennen etc. Da müssen wir wohl auf die Ätzteile-Hersteller warten oder scratchen. Weniger gefallen mir auch die tiefen und breiten Gravuren - ich würde einmal salopp sagen: Zuviel des Guten.
Die Decals sind komplett, und sauber gedruckt. Es genügt wohl, das Modell weiß zu lackieren, alle anderen Farben sind per Decal vorhanden. Leider ist das Dunkelorange der US Coast Guard bei meinem Exemplar eher ein sattes Rot geworden. Vielleicht hellt es sich ja nach dem Anbringen noch etwas auf.
Fazit Diese Neuauflage der C-130 "ersetzt" den alten Bausatz von Revell. Als Vorteile können die modernen Formen, die zahlreichen Gravuren und die Detailfreunde bis hin zur angedeuteten Inneneinrichtung gelten. Ein Schmankerl sind die Übersetzungen ins Deutsche, welche man in der Bauanleitung findet. Wenn da mal nicht der Übersetzungsroboter im Internet zum Zuge kam!
Nachteil ist sicher der hohe Preis, der weit über denen der Hercules im Maßstab 1/72 liegt. Ob sich das Warten auf einen "Resteverkauf", der ja bei vielen anderen Minicraft-Modellen auch kam, lohnt?
Derweil viel Spaß beim Basteln,
Uwe Damaschek
Berlin, im Juni 2007
Distribution: Den Deutschlandimport für den Handel übernimmt Aeromodel Distribution (zu erreichen über post@aeromodel.de). Wer gerne direkt online einkauft kann den Bausatz bei Moduni beziehen: C-130 "Hercules"