Vorbild: Die KC-97 ist ein aus der C-97 entwickelte Variante zur Luftbetankung, welche bei der US Air Force im Einsatz stand. Die Entwicklung entstand aus dem Bedarf, die ebenfalls zum gleichen Zeitpunkt eingeführte B-47 bei ihren weltweiten Einsätzen zu unterstützen. Die Einführung begann ab 1950 bei dem Strategic Air Command. Schnell zeigte sich, das das Kolbenmotor getriebene Flugzeug für die Betankung der B-47 und später der B-52 nicht geeignet war. Der Geschwindigkeitsunterschied war enorm. Während die KC-97 mit Höchtsgeschwindigkeit flog, musste der zu betankene Bomber seine Geschwindigkeit fast bis zum Strömungsriss verringern.
Desweiteren erreichte sie auch nicht die großen Höhen, so dass die B-47 oder B-52 erst einen Sinkflug machten und nach dem Auffüllen wieder auf ihre Reiseflughöhe stiegen, wobei sie einen großen Teil der betankten Menge schon wieder zusätzlich verbrauchten. Daher wurde die KC-97 schnell von der KC-135 abgelöst, nämlich schon ab 1956. Denoch erbrachte der Stratotanker einen sehr wichtigen Dienst bei den weltumspannenden Operationen des SAC´s. Nach dem Ausscheiden aus dem SAC flog die Maschine noch bis 1978 bei dem Tatical Airforce Command, der Air Force Reserve und den Air National Guard Einheiten. Unter anderem nahm sie auch an dem Vietnamkrieg teil.
Insgesamt kaufte die US Airforce 816 Maschinen bei Boeing. Wie schon gesagt, wurde die KC-Variante aus der C-97 Grundversion entwickelt. Auf dem Unterdeck wurden Tank installiert, in welchen 34000 l Kerosin für die zu betankenen Jets untergebracht wurde. Auf dem Oberdeck konnte eine nicht unerheblich Menge Fracht transportiert werden. In den Flügeltanks befand sich das Flugbenzin für die 4 Kolbenmotoren vom Typ Pratt & Whitney R-4360-59 mit je 3500 PS. Die KC-97L erhielt zusätzlich noch zwei GE J47 Strahltriebwerke für bessere Flugleistungen in großen Höhen. Ausser bei der US Airforce wurde die KC-97 auch noch bei der Spanische Luftwaffe eingesetzt
Modell: Der vorliegende Bausatz ist eine weitere Variante aus der C-97/KC-97/B-377 Reihe von Minicraft. Die Variante als Tankerflugzeug war schon mal vor einigen Jahren erschienen. Der Kit besteht aus 5 Spritzlingen aus grauen Kunststoff plus zwei losen Klarsichtteilen für das Cockpit und die Station des Tankbaumbedieners. Die Aufteilung des Rumpfes und der Tragflächen sowie der Stabilisierungsflächen ist klassisch in jeweils zwei Hälften.
Die Teile sind mit vertieften Gravuren versehen, welche an einigen Stellen schon etwas "weich" wirken. Auch haben die Randbögen der Flügel schon einige Fischhaut, was sich aber sicherlich schnell und problemlos entfernen lässt. An zwei weiteren Spritzlingen finden sich die weiteren Anbauteile mit einigen der Tankervariante zugehörigen. Die feinen Details wie Fahrwerk und Propeller sind sauber gegossen und zeigen nur sehr wenig Fischhaut. Die vorderen Motorgondeln sind einteilig ausgeführt. Damit entfällt bei diesen prominenten Teilen die manchmal aufwendige Schleifarbeit. Die Laufeinlässe unter den Motoren sind zu, sollten sich aber problemlos öffnen lassen.
Die Bauanleitung führt in 7 Schritten zum fertigen Modell und ist klar gegliedert. Zwei Maschinen der Air National Guard der US Airforce sind mit den beiliegenden Decals darstellbar.
Die Abziehbilder sind sauber und kräftig in den Farben gedruckt. Für das Cockpit sind Abziehbilder enthalten, für die Leute, die sich das sicherlich aufwändigen Abkleben der zahlreichen Scheiben sparen wollen. Die Farbangaben sind in FS-Tönen und den passenden Model Master-Farben angegeben.
Fazit: Nette Wiederauflage dieses realtiv unbeachteten aber denoch wichtigen Prop. Damit lässt sich jetzt im Modell die gesamte Geschichte dieses Flugzeuges darstellen. Mit ihrem Naturmetallkleid sieht sie bestimmt schickt in der Sammlung aus. Dieser Bausatz sollte auch von Anfänger gut zu bewältigen sein.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Sebastian Adolf, Berlin (August 2010)