Vorbild: Im Februar 1944 erschien mit der "Ausführung J" die letzte Serie des Panzerkampfwagens IV. Unter dem Aspekt der Ressourcenverknappung lag die Priorität auf einer Produktionsvereinfachung. Als taktischer Nachteil galt der Wegfall des elektrischen Turmschwenkwerkes, wodurch der Turm nun per Hand gedreht werden musste. Stattdessen wurde ein zusätzlicher Tank zur Reichweitenerhöhung eingebaut. Die Seitenschürzen bestanden größtenteils aus einem Drahtgeflecht, den Thoma-Schürzen, was deren Wirkung aber nicht einschränkte. Statt vier Stützrollen hatte das Fahrgestell ab Dezember 1944 nur noch drei; diese hatten aus Mangel an Buna serienmäßig keine Gummibandagen mehr. Der große außen angebrachte Auspuffendtopf wurde ab September 1944 durch zwei einfache, nach oben gerichtete Rohre ersetzt. Dieses Modell wurde anfangs noch von VOMAG, später nur noch vom Nibelungenwerk bis zum Kriegsende produziert. (nach Wikipedia)
Bausatz: Angekündigt im Januar 2020 auf der Messe in Nürnberg ist der Panzer IV endlich zu haben. Schon beim Öffnen des prall gefüllten Stülpkartons fällt auf, dass wir hier wieder in Sachen Qualität und Detailtreue ein Highlight in den Händen halten: Ein Panzer IV mit kompletter Inneneinrichtung. Der Bausatz kommt mit 45 Spritzlingen, Klarsichtteilen, PE-Teilen und Abziehbildern daher.
Die Besonderheiten der Nibelungenwerke sind in diesem Bausatz eingeflossen. Beginnt man mit dem Fahrwerk ist zu sagen, dass dem Bausatz erfreulicher Weise eine Einzelgliederkette mit Montagehilfe beiliegt. Hier handelt es sich um einen späten Kettentyp mit Produktionsgussnummer! Eine klasse Pionierleistung.
Die Bandagen der Laufrollen sind ebenfalls mit Herstellernamen versehen. Variationen liefern die Leiträder mit 2 Typen und 3 verschiedene Stützrollenmodelle. Den Abschluss bilden die Treibräder mit Seitenvorgelege die ebenfalls Herstellernummern aufweisen. Schaut man weiter dahinter und hoch kommen die nächsten Highlights zu Tage. Hervorragend außen und innen detaillierte Wannenseitenteile und Kettenbleche.
Ein sehr schön detaillierter Maybachmotor findet am Heck in der Wanne Platz. Schade nur, dass er im Motorraum verschwindet. So ähnlich ergeht es dem Fahrer und Funker. Von diesen Sektionen ist später auch nicht viel vom Innenleben zu sehen. Bleiben wir im Innenbereich der weiterhin mit hervorragenden Details glänzt. Getriebe, Vorgelege, Lüftereinheit, die innere Turmsektion usw. Details über Details.
Unterschiedliche Munition ist auch ausreichend vorhanden: Panzerbrechend sowie Sprenggranaten.
Von außen geht es mit den Highlights fleißig weiter. Das Wannenkastenoberteil weist einen sehr hohen Detaillierungsgrad auf. Getriebeabdeckungen, Wartungsluken sind offen darstellbar.
Der Turm wird aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Auch hier lassen sich die Türen vom Richt- und Ladeschützen offen oder geschlossen darstellen. Das Turmdach verfügt über die Pilze zur Montage eines Montagekrans.
Die KwK ist erfreulicher Weise einteilig gehalten. Vier verschiedene Mündungsbremsen stehen dem Modellbauer zur Verfügung. Von außen gefallen die hohl gegossenen Flammenvernichter und die Werkzeuge mit und ohne Halterungen. Besonders hervorzuheben ist, dass der Hersteller sehr großzügig das Slidemoldverfahren angewendet hat.
Hier und da finden sich herstellungsbedingt Auswerfermarkierungen, die nach dem Zusammenbau nicht mehr zu sehen sind.
Weiter finden die PE-Teile Erwähnung. Auf dem großen PE-Bogen finden sich die Thoma-Schürzen samt den Handgranatenschutzabdeckungen. Der kleiner Bogen bedient die Werkzeughalterungen, Beschläge sowie Feindetails im Innen und Außenbereich. Die Klarsichtteile sind von sehr guter Qualität.
Anleitung/Bemalung: Nach der Bewältigung von 147 Baustufen stehen fünf verschieden Dekovarianten und Bemalvorschläge zur Disposition, die sich logischer Weise nur noch auf die letzten Kriegsmonate beziehen.
Der vollgepackte Decalsatz punktet unter anderem mit den Beschriftungen für Feuerlöscher und der Munition. Abschließend sind die Farbangaben zu erwähnen. Genannt werden die Hersteller mit den Farbnummern: Vallejo, Mr. Color, AK RC, Mission Models, Ammo Mig, Tamiya.
Fazit: Das lange Warten hat sich gelohnt. Miniart hat diese Zeit genutzt, um wieder gründlich zu recherchieren. Herausgekommenen ist ein Bausatz der Superlative. Die Messlatte für Panzer IV-Modelle wurde um einiges höher gesetzt und Miniart hat zurecht den ersten Platz auf dem Podest verdient. Anhand der Komplexität ist dieser Bausatz nichts für Anfänger und für den Profi auch kein Wochenendprojekt. Ich jedenfalls bin hell auf begeistert von diesem Modell und freue mich auf weitere Panzer IV-Modelle und deren Abarten. Weiter so.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern oder für Händler bei Glow2B.
Alexander Hilbig, Berlin (März 2021)