Jakowlew Jak-23 "Flora"

Mikromir #144-009 - 1/144

Vorbild: Die Jakowlew Jak-23 war eine Parallelentwicklung zur MiG-15. Als Antrieb diente das, aus dem Derwent 5, entwickelte RD-500 Strahltriebwerk. Der Erstflug erfolgte am 17. Juni 1947, die Serienproduktion begann im März 1948. Sie endete 1950 nach der 310. Maschine. Von der Schulversion Jak-23UTI baute man nur wenige Exemplare. Im Warschauer Vertrag flog sie in Bulgarien (12), in Polen (100), in Rumänien (62), in der CSSR (20) sowie in Ungarn und der UdSSR. Die Jak-23 war einfach und robust konstruiert, bei Wartungsarbeiten konnte das gesamte Rumpfvorderteil demontiert werden. Die mit einem Laminarprofil versehenden Tragflächen waren freitragend und in Mitteldeckerbauweise angeordnet. Aufgrund ihrer geringen Dicke konnten in ihnen keine Kraftstoffbehälter untergebracht werden, so dass die Jak-23 meist zwei externe Tanks an den Flächenenden mitführte. Der Pilot saß in einer nicht hermetisierten Kabine und war im Nacken durch eine 8-mm-Panzerplatte sowie von vorn durch eine Stirnscheibe aus 57-mm-Panzerglas geschützt.
Quelle:Wikipedia

Modell: Nach der bereits hier vorgestellten Blackburn Beverly ist nun der nächste Bausatz eines eher seltenen Vorbildes erschienen. Das Schließen von Lücken scheint die Spezialität der Firma aus der Ukraine zu sein. In dem normalen Stülpkarton findet der Käufer zwei komplette Bausätze vor, nämlich den Einsitzer und die Schulungsvariante UTI. Kurioserweise wird dies nicht auf dem Karton wie sonst üblich groß angepriesen.

Also gleich eine freudige Überraschung zum Anfang. Insgesamt verteilen sich die Einzelteile des Bausatzes auf drei graue und zwei klare Spritzrahmen. Bei meinem Exemplar lag der Rahmen B allerdings sogar dreimal bei. Die Aufmachung der Teile und die Qualität entspricht voll und ganz dem erwarteten Level eines Short-Run Kits, wie man ihn auch von Amodel und den anderen Firmen aus dem Osten von Europa kennt.

Das heißt, es ist etwas mehr Aufwand beim Versäubern, Anpassen und Zusammensetzen zu erwarten. Die Aufteilung ist klassisch gewählt, mit Ausnahme des Seitenleitwerkes sind die Hinterkanten aller Trag- und Stabilizierungsflächen einteilig und somit scharf. Der Kunststoff ist so dünn, dass bereits das Licht durchscheint. Für beide Maschinen gibt es ein sehr ordentliches Cockpit(für 144er Verhältnisse).

Ungewöhnlich ist, dass die Düse des Triebwerkes mit an die Bodenplatte vom Cockpit angeklebt wird. Dies ist aber bestimmt auch der etwas anderen Konstruktion des Vorbildes geschuldet. Der Lufteinlauf wird separat in den Rumpf geklebt und bietet eine schöne Tiefe. Auch gibt es einen recht detaillierten Fahrwerksschacht. Das Fahrwerk an sich ist recht filigran und sehr dünn. Hier ist Vorsicht beim Heraustrennen und beim Handling des Modells angebracht. Die Gravuren sind sehr fein, am Rumpf allerdings auch nicht immer gleichmäßig. Die Klarsichteile sind leider nicht ganz klar, ein Bad in Future oder ähnlichen Mitteln bringt vielleicht etwas Besserung.

Die Bau- und Bemalungsanleitung findet man auf einem A4 Blatt, welches auch ein paar Zeilen zum Vorbild bietet. In 12 Schritten, welche auf die eine Hälfte des Blatts gezeichnet sind, entsteht das fertige Modell. Ein Hinweis auf ein Buggewicht fehlt, ich würde eines einbauen. Angaben zu Farben der Detailbemalung gibt es leider keine. Hier ist etwas Recherche im Netz notwendig. Die Angaben zu der Außenbemalung sind verbal, was aber aufgrund von Silber über alles kein Problem ist. Der kleine Decalbogen bietet eine Auswahl von fünf Einsitzern und einem Doppelsitzer. Bei der bekannten Variante der US Air Force hat sich allerdings ein Fehler eingeschlichen. Es gibt keinen fotografischen Beweis, dass auf den Tragflächen die Hoheitszeichen und die USAF Schriftzüge angebracht waren. Die folgenden Flugzeuge können gebaut werden:

  1. Jak-23, rote 1, sowjetische Luftstreitkräfte 1949,
  2. Jak-23, schwarze IF-11, tschechoslowakische Luftstreitkräfte 1955,
  3. Jak-23, SP-GLK, Polnisches Luftfahrtinstitut 1956, erflog einige Steigflugrekorde,
  4. Jak-23, gelbe 16, Polnische Luftstreitkräfte 1955,
  5. Jak-23, FU-599 der US Air Force, Testflüge auf der Wright-Patterson Air Base im November 1953,
  6. Jak-23UTI, gelbe 50, sowjetische Luftstreitkräfte 1950, Vorbild scheint heute in Moskau im Museum zu stehen.

Die Druckqualität macht einen guten Eindruck, die matten Abziehbilder sind sauber und im Register gedruckt. Einzig das Blau der amerikanischen Hoheitsabzeichen erscheint mir einen Tick zu hell.

Fazit: Danke solchen Firmen wie MikroMir gibt es mittlerweile auch in 1/144 interessante und exotische Flugzeuge. Wer also etwas abseits des Mainstreams sucht, wird hier fündig. Der vorliegende Bausatz der Jak-23 macht einen guten Eindruck. Für den erfahrenen Modellbauer ein klare Empfehlung, auch aufgrund der Überraschung mit dem Doppelsitzer.

In Deutschland werden MikroMir-Bausätze für Händler über Glow2B vertrieben.

Sebastian Adolf, Gaimersheim (Mai 2016)