Schwerlasttransporter M911 C-HET (8x6) und M747

Meng SS-013 - 1/35

Vorbild: Der Oshkosh M911(Werksbezeichnung F2365) ist ein von der Oshkosh Coporation ab 1977 bei der US Army eingeführter Schwerlasttransporter. Von ihm wurden 1000 Stück samt Vierachs-Sattelauflieger M747 beschafft. Mit dem Sattelauflieger konnten Lasten bis 68,95 t transportiert werden. Insbesondere schwere Kampfpanzer. Angetrieben wird die Zugmaschine von einem wassergekühlten 12.06 Liter Zweitakt 8-Zylinder Dieselmotor Detroit 8V-92TA-90 mit 435 PS. Das Gespann erreicht eine Geschwindigkeit von 71 km/h und hat einen Fahrbereich von 555 km. Das Automatikgetriebe besitzt fünf Vorwärts- und einen Rückwärtsgang. Das Eigengewicht der Zugmaschine beträgt 18,2 t, das Gesamtgewicht des Zuges 86183kg.

Die Besatzung des M911 wird aus drei Mann gebildet. Zwei Zugwinden von 20,5 t Zugkraft, die hinter der Fahrerkabine angebracht sind, helfen beim Be- und Entladen. Den letzten großen Einsatz hatte der M911 C-HET im ersten Golfkrieg 1991. Dort zeigte es sich, dass das System in zu geringen Stückzahlen vorhanden war. So wurde der HETS M1070 ab 1992 mit dem M1000 Sattelauflieger in weitaus größeren Stückzahlen beschafft. Obwohl der M911 bei der US Army durch den HETS ersetzt wurde, wird er heute noch bei den Reserveverbänden und der Nationalgarde eingesetzt. Der M911 wurde auch von einigen anderen Ländern wie Saudi Arabien, Oman, Marokko, Thailand, Taiwan und Griechenland beschafft. (nach Wiki)

Bausatz: Seit geraumer Zeit bescheren uns besonders die asiatischen Modellbauhersteller Großmodelle verschiedener Länder die etwas Platz in der Vitrine beanspruchen. Auch amerikanische Panzertransporter stehen hier im Fokus. Hobby Boss tat hier den Anfang mit den modernen M1070 mit M1000 Sattelauflieger gemacht. Meng aus Hong Kong hat sich bereits mit ihren Militärmodellen einen hervorragenden Ruf erworben wollte hierbei nicht außen vor bleiben und bringt den den M911 C-HET (8x6) mit M747 Sattelauflieger in die Läden.

Dieser Bausatz lässt einem nach öffnen des stabilen Stülpkarton mit einem attraktiven Deckelbild das Herz höher schlagen. Massig beigefarbene Spritzlinge fallen gleich ins Auge. Insgesamt sind 843 Teile mit einem hohen Detaillierungsgrad zu verbauen. Diese sind auf 15 Spritzlinge verteilt.

Der Bau des Modells fängt mit der M911 Zugmaschine an. Hier gilt es den großen Fahrzeugrahmen mit allen Anbauteilen zusammenzustellen. Um den Rahmen richtig ausrichten zu können, kann er auf eine am Gussast vorhandene Helling gesetzt werden. So stellt man sicher, dass der Rahmen sich nicht verzieht. Eine sehr gute Lösung! Der Bau des Fahrzeugrahmens umfasst etliche Bauabschnitte. Die Vorderachse lässt sich einlenken. Auch die hinteren Achsen lassen sich einfedern. Hierfür sorgen mitgelieferte Schockabsorber aus Vinylmaterial. Die hinter den Fahrerhaus angebrachte Liftachse lässt sich Ein- oder Ausgefahren einbauen. Für alle Druckbehälter liegen die Zuleitungen bei. Auch die Fahrerkabine ist bis auf die Sicherheitsgurte komplett ausgestattet.

Die Nachbildung des Trailers ist eine Augenweide. Hier gilt es, neben besonders großen Teilen auch etliche Kleinteile zu verbauen. Auch dieses Fahrgestell kann man leicht einfedern. Es werden nur wenige Ätzteile verbaut, da die Spritzgussteile bereits hoch detailliert sind. Auf der Rückseite einiger Bauteile zeigen sich große Auswerfermarkierungen. Diese sollten nach dem Zusammenbau aber verschwinden. Für den Trailer hätte Meng noch die Sicherungsketten beilegen können. Diese werden benutzt um Panzer vor dem verrutschen zu sichern. Sie sind aber selbst leicht herstellen lassen.

Die Glasteile wie Windschutzscheibe, Seitenscheiben, Blinker und Scheinwerfer sind Schlieren frei aus der Form gekommen. Der Clou dieses Bausatzes ist ein Maskensatz für die Scheiben der Zugmaschine. Er erleichtert das Lackieren ungemein. Die Masken sind vorgestanzt. Einfach abziehen. Ein Traum!

Auch ein Novum im Plastikmodellbau sind die als Spritzgussteile mitgegebenen Biegehilfen für Ätzteile, wie zum Beispiel den großen Kühlergrill oder den Gitterschutz für den Auspuff. Die PE-Teile sind auf zwei Platinen untergebracht. Die Ätzteile sind absolut sinnvoll und reichen auf jeden Fall aus. Der Zubehörmarkt wird hier sicher einige Detailsätze herausbringen. Hier ist es jeden selbst überlassen diese sich zu zulegen. Da der Bausatz aber schon Top ist, für mich nicht erstrebenswert. Die Außenspiegel liegen als PE-Teile bei. Für sie gibt es selbstklebende reflektierende Silberfolie.

Des Weiteren gehören zwei Stahlseile für die Winden der Zugmaschine dazu und sechs Metallachsen sorgen für die Beweglichkeit des Fahrgestells der Zugmaschine und des Trailers. Damit sich die Reifen auch drehen sorgen Plastiknaben (Polycabs). Besonders ins Auge fallen auch die zahlreichen Reifen für den Vierachs-Sattelauflieger und die Zugmaschine. Diese sind aus schwarzem Vinylmaterial hergestellt und selbstverständlich mit Herstellerbeschriftung. Die Reifen sind innen hohl. Ich bin gespannt ob dadurch ein Gewichts belasteter Effekt zum Tragen kommt. Auch die großen Reifen der Zugmaschine können sich sehen lassen. Das Reifenprofil ist gut herausgearbeitet worden. Etwas störend ist der auf dem Reifenprofil sichtbare Gussgrad. Mit etwas Alterung der Reifen sollte er verschwinden.

Die 48 seitige Bauanleitung (Englisch, Chinesisch, Russisch und Japanisch) im Querformat umfasst 42 Bauabschnitte. Die Bauanleitung ist gut und selbst erklärend gestaltet. Auch Farbangaben die in verschiedenen Grautönen abgesetzt und mit Nummern versehen sind finden sich in den Bauabschnitten.

Bemalung: Der Abziehbilderbogen liefert die Armaturen der Fahrerkabine sowie eine Vielzahl von Markierungen für die Zugmaschine und an den Trailer. Die Decals sind versatzfrei gedruckt und der Trägerfilm kaum sichtbar. Meng schlägt zwei Farbvarianten vor:

Meng bezieht sich allein auf das Farbsortiment der Firma "AK interaktiv". Farbtafeln finden sich seitlich am Karton.

Fazit: Wiedermal ein sehr guter Bausatz. Meng hat für mich im Militärmodellbau im Maßstab 1/35 die Nase vorn. Man bekommt hier ein rundumsorglos Paket, sodass man sich den Zukauf jeglicher Detailsätze sparen kann. Das rechtfertigt den preislichen Rahmen von 140-150 Euro. Mit einem Panzer auf dem Trailer ist der M911 ein echter Eyecatcher. Platz in der Vitrine vorausgesetzt.

Zu kaufen ist der Bausatz im Fach- oder Onlinehandel. Das Muster stellte die Firma Faller zur Verfügung.

Andreas Wolf, Berlin (Februar 2018)

Literatur:

US Panzertransporter 1945 bis Heute
(M19, M25, M123, HET70, M746, M911, M1070)
Tankograd American Special No.3001
Tankograd Publishing