Vorbild: Ich stütze mich hier mal wieder auf den Wikipedia Artikel. Für eine ausführliche Darstellung verweise ich auf das Buch von Mankau/Petrick.
Ab 1937 begannen die Entwicklungsarbeiten bei Messerschmitt, um ein Nachfolgemuster für die Bf Me) 110 zu schaffen. Dieses als Me 210 bezeichnete Flugzeug gelangte ab Anfang 1941 zur Auslieferung. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass das Modell zum Überziehen und Trudeln neigte, was eine Reihe schwerer Flugunfälle nach sich zog. Im März 1942 wurde deshalb nach 261 Exemplaren ein Produktionsverbot erlassen. Bis zum Produktionsstop wurden dann insgesamt 325 Flugzeuge gebaut.
Das RLM hatte noch vor Beginn der eigentlichen Flugerprobung einen Serienauftrag über 1.000 Maschinen erteilt, weshalb sich noch 370 Me 210 in der Bauphase befanden und für 800 weitere das Material und die Ausrüstung bereitstanden. Um die Flugeigenschaften der Maschine zu verbessern und die vorhandenen Baugruppen nutzen zu können, wurde der Rumpf verlängert, automatische Vorflügel sowie ein durchlaufender Holm in die Tragflächen eingebaut und die nunmehr als Me 410 bezeichnete Maschine mit Motoren des Typs DB 603 A ausgerüstet. Die Streckung des Rumpfes entsprach der Länge des ursprünglichen Entwurfes. Die Rumpflänge der Me 210 war aus Gründen der Materialeinsparung während der Entwicklung gekürzt worden.
Die ersten 460 Flugzeuge (ohne Prototypen) entstanden aus Me-210-Baugruppen und wurden ab Januar 1943 ausgeliefert. Im November 1943 wurde die Serienfertigung der Me 410 A-3, im Januar 1944 der Neubau der Me 410 A-1 U2 und im Februar 1944 der Neubau der A-1 aufgenommen. Da die Augsburger Messerschmitt-Fabrik mit der Fertigung ausgelastet war, wurde ein Teil der Produktion ab Frühjahr 1944 an Dornier München abgegeben (Lieferung von 20 Me 410 A-1, 61 B-1, 87 B-2 und 111 B-2/U4).
Als zweite Hauptversion erschien 1944 die Me 410 B mit zwei 13-mm-MGs 131 statt der beiden 7,92mm-MG 17 im Bug. Die Entwicklung des eigentlich für die B-Serie geplanten Hochleistungsmotors DB 603 G wurde 1944 eingestellt, so dass nur die schon in der A-Serie verwendeten DB 603A bzw. der mit einem besseren Höhenlader ausgestattete DB 603 AA zum Einsatz kamen.
Insgesamt wurden bis September 1944 in etwa zehn Baureihen 1.189 Hornissen mit verschiedenen Waffenkonfigurationen hergestellt. Eingesetzt wurde die Me 410 unter anderem über See zur Verminung englischer Fahrwasser, zur Bombardierung der englischen Südküste, zur Abwehr der alliierten Bomberverbände (wo sie trotz einiger Erfolge hohe Verluste erlitt) sowie als Aufklärer. Sie konnte die Bf 110, deren Nachfolgemodell sie war, nie vollständig ersetzen, weshalb die Bf 110 auch bis Kriegsende als Nachtjäger im Einsatz blieb.
Vielfach wird auch von einer als Nachtjäger produzierten Variante der Me 410 berichtet. Diese Berichte beruhen vermutlich auf einer falschen Identifizierung eines Aufklärers mit Seezielradar vom Typ FuG 200 Hohentwiel bzw. dem Einsatz einiger Me 410 bei Nachtjagdverbänden, die zur Bombardierung bei Nacht eingesetzt wurden.
Quelle: Wikipedia Messerschmitt Me 410
Bausatz: Der noch junge chinesische Hersteller Meng hat sich bis vor kurzem eher mit Randthemen des Militärmodellbaus in 1/35 beschäftigt. Die Modelle waren dabei durchaus gut und wurden von der Modellbauergemeinde wohlwollend aufgenommen. Im vergangenen Jahr kamen dann auch die ersten Flugzeugmodelle in 1/72 heraus, ein japanischer Exot, die F-102A und schließlich die Gina (FIAT G-91). Mag sein, dass die Flugzeugmodellbauer kritischer sind oder, dass Flugzeuge einfach eine komplexere Sache sind, jedenfalls konnte Meng hier nicht ganz überzeugen.
Nun kommt von den Chinesen eine Me 410B-2/U4 heraus und somit kein Exot, sondern gleich mitten ins Wespennest der Experten der deutsche Luftwaffe 1935-45. Außerdem gibt es mit dem Bausatz von Revell/Monogram ein durchaus brauchbares Modell, das jedoch auch Schwächen hat. Schauen wir also, wie sich Meng hier schlägt.
Der Karton ist von hochwertiger Qualität und mit einem ansprechenden Titelbild versehen. In der Gestaltung versucht der chinesische Hersteller eigene Wege zu gehen, was ich durchaus begrüße, auch wenn ich das Dinosaurierthema der Serienbezeichnung seltsam finde. Der Kasten ist mit 8 grauen und zwei klaren Spritzrahmen gut gefüllt. Weiterhin gibt es einen kleinen Bogen mit Fotoätzteilen und den von Cartograf gedruckten Decalbogen.
Die Abspritzung ist von sehr guter Qualität und die Oberflächendetails mit Gravuren mittlerer Breite und feinen Nietenreihen sind in Ordnung. Am Cockpit und der Seitenruderwurzel sind Überlappungen von Blechen dargestellt. Diese sind völlig übertrieben und viel zu dick. Gleiches gilt für einige andere Oberflächendetails und die Darstellung der Rahmenstruktur der Klarteile (innen und außen). Die komplex geformte Kanzel kann offen dargestellt werden und muss aus mehreren Teilen zusammengeklebt werden (Seitenteile und „Dach“). Dies erschwert den Bau, vermindert aber Verzerrungen. Leider ist die Kanzel trotzdem fast so dick wie beim Revell/Monogram-Bausatz.
Der Bausatz bietet die Option beide Motoren geöffnet darzustellen. Alle Steuerflächen liegen separat bei. Die Vorflügel leider nicht. Die Detaillierung des Cockpits ist gut, übertrifft den konkurrierenden Bausatz aber nicht. Auf der Unterseite sind die Rohrwaffen der Me 410 dargestellt, ach wenn man später davon nichts mehr sieht. Der kleine Gießrahmen G enthält die Teile für die Me410B2/U4 spezifische Kanonen-Bewaffnung. Das Rohr ist an der Mündung hohl angespritzt und macht einen recht guten Eindruck. Der Zubehörmarkt bietet aber noch besseres.
Der folgende Abschnitt soll sich mit dem Vergleich der beiden Modellbausätze befassen. Ich möchte hier kein Urteil hinsichtlich der Originaltreue fällen, da ich keine bemaßte Werkzeichnung oder etwas ähnliches finden konnte. In den Quellen sind nur Zeichnungen mit einem Maß (Länge über Motoren und Spinner) zu finden. Trotzdem möchte ich einige Anmerkungen machen.
Der Innenraum: Das Cockpit ist nicht besser als das von Revell, teilweise wirkt es sogar etwas einfacher. Allerdings gibt es einfache Gurte. Die Motoren mögen für manche ein Plus des neuen Bausatzes sein, für sind sie es nicht. Der Waffenschacht ist unvollständig, da z.B. die Lafettierung der Kanone fehlt.
Das Äußere: Das gebaute Modell auf Mengs Website sieht recht gut aus. Die Formgebung im Bereich der Nase und des Cockpit scheint etwas besser gelungen, als bei Revell/Monogram. Der Rumpf ist aber 6-7mm länger als der des Monogram Bausatzes. Ein Teil dieser Diskrepanz ist im Cockpitbereich zu finden der Rest im Verlauf des Rumpfes bis zum Leitwerk. Die Aufteilung der Spantengravuren ist sehr unterschiedlich bei den beiden Bausätzen.
Wie erwähnt wird die Länge der 410 wird immer über Spinner angegeben, daher ist eine Aussage ohne sehr gute Zeichnungen schwierig. Es hat aber den Anschein, als wenn der Meng Bausatz einen etwas zu langen Rumpf besitzt Apropos Spinner, diese sind nach meiner Ansicht etwas zu platt geraten. Deutlicher ist noch der viel zu kleine Ölkühler unter den Motoren. Dieser ist bereits beim Revell/Monogram etwas zu mager, aber hier sind diese deutliche unterdimensioniert Vergleiche auch das Foto des Originals auf Wikipedia). An der Spannweite fehlen dem Meng Bausatz etwa 2mm im Außenflügel gegenüber dem Revellmodell. Möglicherweise hat Meng den Anstellwinkel nicht in die Umsetzung der Zeichnungen eingerechnet.
Die Abziehbilder erlauben die Darstellung zweier Flugzeuge:
Die Abziehbilder wurden in gewohnter Qualität bei Cartograf gedruckt.
Fazit: Meng liefert hier also einen modernen Bausatz mit einigen Schwächen im Detail (Kanzel, Kühler). Bezüglich der Abweichungen zum Revellogram-Kit bin ich noch unschlüssig, wie sich dies auf die Gesamterscheinung auswirkt und welcher Bausatz hier der korrektere ist. Die Entscheidung wie schwer diese Punkte ins Gewicht fallen, trifft natürlich der Käufer des Modells. Das der konkurrierende Bausatz derzeit nicht in der Breite angeboten wird, spricht eher für dieses Modell. Der Preis im Laden dürfte aber für das neue Modell deutlich höher ausfallen.
Ein offizieller Deutschlandimporteur ist mir noch nicht bekannt, da ich das Modell "schnell" bekommen wollte, habe ich es bei LuckyModell bestellt. Die Produkte sind aber sicher auch über den deutschen Fach- bzw. Versandhandel zu beziehen
Steffen Arndt, Barsinghausen (Januar 2013)