Vorbild: Bereits auf der IAA 2009 sorgte das Konzeptfahrzeug BMW Vision Efficient Dynamics für großes Aufsehen und positive Resonanz - nur vier Jahre später wird es in Form des BMW i8 Realität. Das Konzept Vision Efficient Dynamics zeigte klar, dass ein emotionaler Sportwagen mit den Verbrauchs- und Emissionswerten eines Kleinwagens keinen Widerspruch darstellt, sondern bald Realität werden könnte. Durch das ganzheitlich entwickelte Fahrzeugkonzept mit den BMW Efficient Dynamics Technologien Active-Hybrid, Leichtbau, Aerodynamik und einem intelligenten Energiemanagement wurde effiziente Dynamik, in ihrer konsequentesten Form erfahrbar.
Denn das seriennahe Konzeptfahrzeug erreichte bereits 2009 einen hervorragenden Emissionswert von 99g CO/km und einen kombinierbaren Verbrauch von nur 3,76l/100km. Als BMW Vollhybrid mit Plug-in-Technologie wurde der BMW Vision Efficient Dynamics durch einen 3-Zylinder-Common-Rail-Turbodiesel mit Elektromotor-Unterstützung an der Vorderachse angetrieben. Damit erreicht das Konzept einzigartige Fahrwerte, die man so nur von Hochleistungsfahrzeugen kannte. Die 98 hocheffizienten lithium-Polymer-Akkus wurden mittels Bremsenergierückgewinnung geladen. Wie beim i3 waren die Akkus auch in diesem Konzeptfahrzeug im Mitteltunnel des Fahrzeugs platziert, um einen bestmöglichen Fahrzeugschwerpunkt zu erreichen. Weitere technische Highlights der Studie waren eine aktive Aerodynamik als Weiterentwicklung der Luftklappensteuerung, ein thermoelektrischer Generator zur Stromerzeugung, der Motorwärme in Energie umwandelt und ein vorausschauendes Energiemanagement. Viele dieser wegweisenden Innovationen finden wir heute wieder im BMW i8. (Gebrauchsanleitung)
Bausatz: Volker Helms hat mir von der Nürnberger Spielwarenmesse dieses Experimentier-Set mitgebracht, das ganz dem BMW i8 gewidmet ist. In einem beindruckend großen Karton mit einem Foto des BMW i8 findet sich einerseits ein 1:24 Fertigmodell des Experimentalfahrzeugs mit Funkfernsteuerung und Batteriebetrieb sowie ein kleineres Fertigmodell ca. in 1:64 desselben Vorbildes, dessen eingebauter Akku auf drei verschiedene Arten mit alternativer Energie versorgt werden kann, was wohl den Lerneffekt des Sets ausmachen soll. Das kleinere Modell wird in eine Ladestation gestellt und kann dann entweder mittels einer Kurbel über einen Dynamo, mittels eines kleinen Solarpanels oder mittels einer Art selbst zu bauender Zink-Kohle-Batterie geladen werden. Dieses Set basiert auf dem von Edu-toys angebotenem Baukasten
Der Ad-hoc-Spielspaß mit dem großen Fernlenkmodell ist ein guter Motivationskick für das Set. Der Wagen lässt sich mittels der Fernbedienung vor und zurück sowie nach links und rechts lenken und ist dabei recht agil. Falls man noch ein anderes Fernlenkauto besitzt kann man schon mal kleine Rennen auf dem heimischen Fußboden veranstalten. Ein Slalomparcours ist aber nicht wirklich damit zu bewältigen, da die Lenkung nur nach dem ganz oder garnicht-Prinzip anspricht und das Spielzeugauto immer mit voller Geschwindigkeit vor oder zurückfährt und die Räder beim Lenken immer voll einschlagen. Macht aber trotzdem auch für große Jungs Spaß, damit zu spielen!
Das kleine Auto klemmt man zunächst auf seine Ladestation, auf die dann jeweils einer der Energieaufsätze aufgesetzt wird. An der Dynamoeinheit muss für einen Ladezyklus 20 - 30 x gekurbelt werden, die Solarzellen müssen mindestens 4 - 5 Minuten von der Sonne oder einer 100 W-Glühbirne bestrahlt werden und die Salzwasser-Reaktion soll 2 - 3 Minuten ablaufen. Anschließend ist das Fahrzeug geladen und kann mit einem Druck auf den schwarzen Knopf von der Ladestation gelöst werden um anschließend binnen 1 - 2 Minuten bis zu 30 m weit zu fahren. Dynamo und Solarzellen funktionieren einwandfrei, die sog. Salzwasserreaktion haben wir aber leider nicht zum Funktionieren gebracht. Kohlepulver, ein Kupferleiter und Vliespapier sollen in gesättigter Kochsalzlösung mit Zinkplättchen in Kontakt gebracht werden so dass es zu einer elektrochemischen Reaktion kommen soll. Problem ist vor allem, dass die Zinkplättchen sehr dick sind und von Form und Größe her nicht annähernd in die Reaktionskammern passen. Hier erwachte der Modellbauer in mir und ich schnitt die Plättchen in zwei kleinere Teile. Leider kam es aber dennoch nicht zu der gewünschten Reaktion, was zu einiger Enttäuschung bei de beteiligten beiden 8-jährigen führte. Die anderen Ladeverfahren sind aber ein gern vorgeführter Gimmick bei Besuch von Freunden.
Da die Kinder in Berliner Grundschulen und zum Teil sogar schon in Kitas mit dem Begriff der Energie vertraut gemacht werden, wie und warum man mit ihr sparsam umgehen sollte bzw. wie man sie schonend für die Umwelt erzeugen kann, fällt das Experimentierset durchaus auf fruchtbaren Boden. Dass es nicht gelang, mit der elektrochemischen Reaktion Strom zu erzeugen ist bedauerlich wird aber irgendeinen Verfahrensfehler als Ursache haben. Vielleicht kann der Hersteller hier noch nachbessern, um den insgesamt guten Eindruck abzurunden.
Insgesamt ein gut gemachtes Set mit wertiger Verarbeitung und interessanten Lerneffekten. Dass fast die Hälfte der Gebrauchsanleitung der Lobpreisung des BMW-Konzeptfahrzeuges gewidmet liegt vielleicht an Sponsoring. Andererseits freuen wir Plastikmodellbauer uns doch auch, wenn wir zu einem Kit ausführliches Vorbildmaterial erhalten!
Fazit: Empfehlenswert.
PS. Obwohl das Vorbild noch nicht sehr alt ist, finde ich in meiner Familien-Hybridkarosse doch die meisten der hier noch als revolutionär neu angepriesenen neuen Systeme längst verwirklicht. Vielleicht waren die Ingenieure aus Fernost einfach nur schneller?
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder bei Medu-scientific direkt.
Utz Schißau, Berlin (Juli 2019)