Vorbild: Nach Beginn des WK I 1914 gab es auf britischer Seite verschiedene Anläufe zur Entwicklung von modernen Kampfmaschinen. Ausschlaggebend war der verlustreiche Grabenkampf an der Westfront in Frankreich. Erst unter der Federführung des damaligen Marineministers Winston Churchill kam ein einsatzreifes Konzept heraus. Ab dem September 1915 nahm das erste Fahrzeug Gestalt an. Den Namen Tank stammt von der Tarnbezeichnung des Ausschusses. Heraus kamen zwei unterschiedlich bewaffnete Varianten. Die Panzerung war 6 bis 10 Millimeter stark. Die "Male"-Version war mit zwei 6-Pfünder-Kanonen sowie vier MGs bewaffnet. Bei der "Female"-Version waren es sechs MGs. Angetrieben wurden die Fahrzeuge von einem Benzinmotor mit 106 PS. Acht Mann waren für die Bedienung nötig.
Die neuen Fahrzeuge sollten paarweise die feindlichen Gräben überwinden und der eigenen Infanterie den Vorstoß ermöglichen. Am 15. September 1916 erfolgte ein Einsatz von 49 Fahrzeugen bei Flers. Viele Fahrzeuge fielen durch technische Probleme aus. Der große Erfolg blieb aus. Der deutsche Generalstab war gewarnt und konnte gar Fahrzeuge erbeuten und Abwehrmethoden entwickeln. Kriegsentscheidend war diese neue Waffe im WK I mit Sicherheit nicht.
Bausatz: MasterBox aus der Ukraine ist eher bekannt für Figuren und auch Fahrzeugen im Maßstab 1/35. Im 100. Jahr nach dem Beginn des WK I hat man sich dort aber etwas Besonderes einfallen lassen. So gibt es im Maßstab 1/72 die beiden ersten Panzer/Tanks. In einer attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt zwei schwarze Gummiketten, zwei graue Spritzlinge mit 45 Teilen, einen kleinen Fotoätzteilbogen und die sehr übersichtliche Bauanleitung.
Die Abspritzung der Bauteile ist sehr ordentlich. Selbst die Kleinteile sehen gut aus. Allerdings sollte man die Rohre der 6-Pfünder aufbohren. Bei MasterBox hat man für die Drahtabdeckung ein Fotoätzteil beigelegt. Das wirkt im Modell sicher sehr realistisch.
Als Bemalungshinweis dient die Kartonrückseite. Dort verweist man auf die Farbsysteme von Vallejo und LifeColor. Ansonsten gibt es die Farbhinweise noch verbal auf Englisch.
Fazit: Eine tolle Idee zum Thema Mark I Panzer wurde hier gut umgesetzt. Für alle Modellbauer des Maßstabs 1/72 sehr zu empfehlen.
Erhältlich sind die MB-Bausätze in Deutschland über den örtlichen Fachhandel.
Volker Helms, Godern (Februar 2014)