Vorbild: Husaren entwickelten sich bereits in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts in ost- / südosteuropäischen Ländern, vor allem Ungarn, Kroatien, Rumänien und Serbien. Sie waren in den meisten Ländern leichte Kavallerie und zeichneten sich besonders durch ihre traditionellen Uniformen und ihr somit oftmals "wildes" Aussehen aus. Zur Jahrhundertwende des 17.-18. Jhd. etablierten sich diese auch in den Armeen der europäischen Großmächte. In der französischen Revolutionsarmee und unter Napoleon diente eine Vielzahl von Husaren-Regimentern.
Ausgerüstet waren sie meist mit einem Husarensäbel, 1-2 Pistolen und einem Karabiner. Sie trugen eine Pelzmütze oder einen Tschako, eine reich verzierte Jacke, den Dolman, und Hose sowie eine mit Pelz besetzte Überjacke, die Mente, die auch über die Schulter gehängt getragen werden konnte. Typischerweise wurden Husaren zur Aufklärung, Streifendienst, Kurierdienst und ähnlichen Aufträgen verwendet. In Schlachten kamen sie aber ebenfalls zum Einsatz, teils mit beachtlichen Erfolgen. So verwundert es nicht, dass die sehr ansehnlichen Uniformen auch bei Artillerie, Jägern und anderen Truppengattungen häufig adaptiert wurden.
Bausatz: Master Box kündigte bereits vor einiger Zeit drei Figurenbausätze aus der Napoleonischen Ära im Maßstab 1:32 / 54 mm. Da man von dieser Firma bisher nur Figuren aus den Weltkriegen oder moderneren Epochen kannte, hat mich die Nachricht besonders gefreut. Als eine der ersten Figuren erschien der Husar zu Pferd.
Der Bausatz bietet in einer recht großen Schüttbox einen Spritzling mit 54 Teilen aus grauem Plaste für einen Reiter mit Pferd! Qualitativ sind diese auf einem hohen Niveau gehalten. Es gibt keine Auswerferstellen an den Bauteilen und auch Senkstellen halten sich stark in Grenzen. Lediglich leichte Unebenheiten auf den Oberflächen erfordern etwas Spachtelmasse. Außerdem haben fast alle Teile leichte Fischhäute, was gerade bei schmal gegossenen Teilen mehr Nacharbeit erfordert. Das Pferd hat keine Fellstruktur, diese kann man gegebenenfalls selber darstellen. Trotzdem ist die Detaillierung für Plaste sehr anspruchsvoll. Die vorhandenen Felle, z.B. auf der Schabracke oder den Pelzmützen, oder auch die Verschnürungen der Jacken wissen sehr zu gefallen. Kompliziertere Stellen wurden mehrfach aufgeteilt, um sie trotz Spritzguss anständig dreidimensional zu detaillieren. Die Zügel und Gewehrriemen sind nicht im Bausatz enthalten, lassen sich aber leicht aus Metallfolie oder Ähnlichem ergänzen.
Im Gegensatz zu den anderen beiden erschienenen Bausätzen ist die Figur keinem speziellen Regiment zugeordnet, sondern man hat eine breite Auswahl an Darstellungsmöglichkeiten. Die Haltung bietet sich für einen Reiter während einer Parade oder eines Marsches an. Es gibt verschiedene Arme mit Säbel oder Karabiner in der Hand. Ebenso kann man zwischen zwei Kopfbedeckungen (Tschako und Fellmütze) sowie einem einfachen Dolman mit umgehängter oder angezogener Mente wählen. Alle Jacken verfügen über 5 Knopfreihen. Beim Pferd kann man zwischen zwei verschiedenen Schabracken, eine davon aus Fell, wählen. Weiterhin wandern einige Teile in die Restekiste.
Bemalungsvarianten Die Farbangaben erfolgen nach dem System von Vallejo und Lifecolor. Als Vorlagen werden das 5., 6., 7. und 9. Husaren-Regiment im Jahr 1812 angegeben.
Fazit: Der Bausatz überzeugt durch seine Detaillierung. Mit etwas Arbeit kann man hier ein sehr schönes Resultat erzielen. Aufgrund der Multiposen und vielen Teile kann man aber auch leicht das Regiment, die Waffengattung oder die Nation abändern oder die Uniform einem anderen Zeitraum zuordnen. Geeignet ist er für Fortgeschrittene und Profis. Anfänger dürften aber auch ihre Freude haben. Hoffentlich baut Master Box sein Sortiment der Napoleonischen Epoche weiter aus!
Erhältlich dieser Bausatz für ca. 13 Euro im Fachhandel oder bei Glow2B (zu erreichen www.glow2b.de).
Philip Koch, Sukow (Mai 2016)
Literatur: