Vorbild: Die Franzosen hatten bereits früher schwere Kavallerie, doch unter Napoleon Bonaparte wurden die französischen Kürassiere ein Inbegriff furchterregender und effizienter Schlachtenreiterei. Ihre Kürasse (Panzer für den Oberkörper) schützten sie wirkungsvoll gegen feindliche Hieb- und Stichwaffen, während sie mit ihren langen Pallaschen (gerades, breites Schwert) und schweren Pferden besonders im Angriff verheerende Wirkungen erzielen konnten. In Gefechten wurden sie meist gegen den Feind eingesetzt, wenn dieser bereits mit der eigenen Infanterie beschäftigt war. Die Kürassiere sprengten regelrecht feindliche Formationen auf. Somit erwiesen sie sich oftmals als schlachtentscheidendes Element.
Aufgrund des Gewichtes der gepanzerten Reiter wurden besonders kräftige Pferde aus Flandern und der Normandie bevorzugt. Dafür waren sie langsamer, schwer und dadurch auch schnell erschöpft. Die Kürassiere selbst konnten, wenn sie einmal aus dem Sattel fielen, oft nicht ohne Hilfe wieder aufstehen.
Napoleon besaß zeitweise bis zu 14 Kürassier-Regimenter. Im Russlandfeldzug 1812 nahmen 13 Regimenter Teil. Hierbei bewährten sie sich abermals in der Schlacht von Borodino, aber auch beim späteren Rückzug sicherten sie die angeschlagene "Grand Armée" an der Beresina. Sowohl in Spanien, als auch in Russland hatten die Kürassiere schwere Verluste. Die verbliebenen Reste wurden immer wieder zusammengefasst und aufgefüllt, ihre alte Stärke und Qualität konnte aber nicht mehr erreicht werden. Während des Feldzuges 1815 wurden sie in der Schlacht von Waterloo falsch eingesetzt, wodurch sie massenhaft vor den Briten fielen. Trotzdem hinterließen sie einen bleibenden Eindruck in vielen Armeen und 100 Jahre später im 1. Weltkrieg wurden immer noch Kürassiere in den Kampf geschickt.
Bausatz: Master Box kündigte bereits vor einiger Zeit drei Figurenbausätze aus der Napoleonischen Ära im Maßstab 1:32 / 54 mm. Als dritter Bausatz erschien eine Szene, welche einen französischen Kürassier mit einer Frau im Winter darstellt.
Der Bausatz bietet in einer recht großen Schüttbox einen Spritzling mit 40 Teilen aus grauem Plaste für 2 Figuren! Qualitativ sind diese auf einem hohen Niveau gehalten. Es gibt keine Auswerferstellen an den Bauteilen und auch Senkstellen sowie Fischhäute halten sich stark in Grenzen. Lediglich leichte Unebenheiten, vermutlich vom Modellieren, auf den Oberflächen erfordern etwas Spachtel. Das Pferd hat keine Fellstruktur, diese kann man gegebenenfalls selber darstellen. Trotzdem ist die Detaillierung für Plaste sehr anspruchsvoll. Gerade die Köpfe, auch vom Pferd, und der Kürass stehen Bausätzen aus Zinn in nix nach. Kompliziertere Stellen wurden mehrfach aufgeteilt. Der Kürassierhelm besteht allein aus 6 Teilen! Spritzgusstechnisch bedingt fehlen einige Hinterschneidungen. Diese kann, muss man aber nicht dringend, am Kürassiermantel und der Schabracke nachgravieren. Die Zügel sind nicht im Bausatz enthalten, lassen sich aber leicht aus Metallfolie oder Ähnlichem ergänzen. Etwas negativ fällt ins Gewicht, dass die Manschetten zu tief auf dem Kürass angebracht sind, was man nur schwer abändern kann.
Der Kürassier trägt einen Mantel, welcher viele Details der Uniform abdeckt. Aufgrund der Ärmel am Mantel und des Sattels kann man aber sagen, dass es sich um einen Kürassier des 6. oder 9. Regiments in einer Ausführung von 1812-15 handelt. Wer möchte, kann diese Details aber leicht verändern und somit ein anderes Regiment oder einen anderen Zeitraum darstellen. Sollte man die Szenerie dem Russlandfeldzug zuordnen, sollte man noch beachten, dass vom Helm sowohl der Rosshaarschweif geflochten, als auch die Plume abgenommen oder verdeckt war.
Bemalungsvarianten Die Farbangaben erfolgen nach dem System von Vallejo und Lifecolor. Da das Deckelbild etwas vom Bausatz abweicht und den Kragen eines früheren Uniformmodells zeigt, sollte man bei der Bemalung aufpassen und eher auf eigene Unterlagen zurück greifen.
Fazit: Der Bausatz überzeugt durch seine Detaillierung. Mit nur recht wenig Arbeit kann man hier ein sehr schönes Resultat erzielen. Geeignet ist er für Fortgeschrittene und Profis. Anfänger dürften aber auch ihre Freude haben. Hoffentlich baut Master ox sein Sortiment der Napoleonischen Epoche weiter aus!
Erhältlich dieser Bausatz für ca. 13 Euro im Fachhandel oder bei Glow2B (zu erreichen www.glow2b.de).
Philip Koch, Sukow (Mai 2016)
Literatur: