Vorbild: Das Muster wurde als reines Reiseflugzeug bereits 1935 unter der Leitung von Dipl.-Ing. Friedrich Fecher entworfen. Begonnen im Böblinger Werk von Hanns Klemm, trug es anfangs noch die Bezeichnung Klemm Kl 104. Auf Weisung des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) ging die Kontruktionsabteilung 1936 mit ihrem Projekt zum (Klemm) Flugzeugwerk Halle (KFH; FWH), sodaß die Typenbezeichnung in Fh 104 umbenannt wurde. Den Erstflug des Prototyps mit dem Kennzeichen D–IEHR führte Chefpilot Wolfgang Ziese am 25. Februar 1937 durch. Im August 1937 wurde die Musterfreigabe durch das RLM erteilt.
Das Flugzeug war ein freitragender Tiefdecker in Gemischtbauweise (Metallrumpf und Tragflächen aus Holz) mit einziehbarem Spornradfahrwerk. Der Pilot und die maximal vier Passagiere saßen in einer geschlossenen Kabine. Die ab 1937 in Serie gebaute Maschine wurde eines der beliebtesten zweimotorigen Reiseflugzeuge, das auch von Größen des damaligen Regimes wie den Generälen Udet oder Kesselring verwendet wurde. Bis 1939 wurden mit dem Flugzeug diverse Rekordflüge, wie der Europa-Rundkurs oder der Afrika-Rundflug, sowie verschiedene Flugwettbewerbe, wie z.B. die des Italienischen Luftsportverbandes und die Internationalen Luftrennen in Frankfurt am Main 1938 und 1939 erfolgreich absolviert. Auf den europäischen Luftfahrtausstellungen und -messen der Vorkriegszeit war die Fh 104 ein vielbeachtetes interessantes Exponat. Bis zur Fertigungseinstellung im April 1941 wurden 37 Maschinen gebaut.
Der Bausatz zeigt eine Maschine der Erprobungsstelle Rechlin bei Erprobungflügen mit Starrschleppflugkörper zur Mitführung von Treibstoff oder Fracht.
Vorbildteil: Wilfried Thorwirth, Halle
Bausatz: Master X liefert mit diesem Bausatz wieder ein für den tschechischen Hersteller typisches Produkt. Handwerklich gut gemacht bleibt es jedoch „garage production“. Das heißt, spachteln und schleifen ist auf jeden Fall angesagt. Das grüne Material ist sehr hart und lässt sich nicht sehr gut bearbeiten. Leider gibt es auch hier und da ein paar Bläschen im Material. Die Ausstattung mit Fotoätzteilen und Decals ist gut und eher untypisch für solche Bausätze.
Der Innenraum und die Fahrwerkschächte sind rudimentär detailliert. Für ein einfaches Vitrinenmodell reicht dies sicher aus, ansonsten ist Eigeninitiative angesagt. Alle Kleinteile sind in eine Haut eingegossen und müssen versäubert werden. Die Fahrwerksbeine sowohl des Flugzeugs als auch des Tenders sind mit Metalldraht verstärkt. Der Flügel ist einteilig und sauber gegossen, das erspart lästiges ausrichten. Die Motorgondeln werden stumpf an den Flügel geklebt
Die Gravur ist extrem fein ausgeführt. Da eine Grundierung notwendig sein wird, sollte man sich überlegen diese zu vertiefen. Die Rumpfteile sind bei meinem Bausatz ein wenig verzogen. Außerdem ist schwer zu sagen, wie viel herunter geschliffen werden muss, damit die korrekte Breite erreicht ist. Die Ränder sind nämlich etwas „ausgefranst“. Passzapfen gibt es natürlich nicht. Für die Scheiben der Passagierkabine gibt es zwei klare Resinteile. Diese sind in meinem Bausatz etwas schlierig und uneben. Somit werde ich diese wohl mit der Rumpfseite verschleifen, dies garantiert aber nicht, dass sie durchsichtiger werden. Gardinen sind übrigens nicht dabei. Für die Cockpitverglasung kann man zwischen zwei Vakukanzeln wählen. Beiliegende Masken erleichtern hier die Bemalung. Das Instrumentenbrett liegt als Fotoätzteil bei, Gurte muss man aber aus dem Fundus ergänzen.
Die Bauanleitung besteht aus mehreren A4-Seiten mit Kopien von Fotografien der Baufortschritte. Da aber alles sehr einfach ausgelegt ist, sollte dies ausreichen. Schön ist die farbige 4-Seitendarstellung der Bemalung. Für diese Bemalungsvariante liegen Decals bei. Diese sehen sehr dünn aus und sind im Register gedruckt.
Fazit: Wie eingangs erwähnt ist dies nicht mit üblichen Shortrun Kits zu vergleichen. Der Bau erfordert einigen Aufwand und das dies kein Massenprodukt ist, spiegelt sich auch im recht hohen Preis wider. Wer eine 1/48er Fh 104 bauen möchte hat jedoch nicht viel Auswahl. Dieser Bausatz kann als guter Ausgangspunkt für den Bau des Modells dienen.
Vielen Dank an Wilfried für den Vorbildteil!
Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2015)