Vorbild: Das britische Unternehmen Westland hatte schon einige Sikorsky-Hubschrauber (S-51 und S-55) in Lizenz gebaut, bevor es sich 1956 die Rechte an dem S-58 (Militärbezeichnung H-34) sicherte. Ziel von Westland war es, diesen Hubschrauber zukunftsträchtig auf Gasturbinen umzurüsten. Als Musterhubschrauber diente Westland ein HSS-1 (US Navy Bezeichnung der SH-34G). Am 17. Mai 1957 flog dieser Hubschrauber erstmals mit einer Napier-Wellenturbine Gazelle NGa.11. Nachdem die leistungsgesteigerte Turbine Gazelle Mk. 161 eingebaut war, akzeptierte die Royal Navy diesen Westland Hubschrauber. Als HAS Mk. 1 wurde er als schiffsgestützter Seeraumüberwachungs- und U-Boot-Bekämpfungshubschrauber in Serie gebaut. Die Version HAS Mk. 3 war eine Weiterentwicklung der Mk. 1 mit verbesserter Avionikausrüstung, einschließlich Suchradar auf dem Rumpfrücken. Weiterhin wurde die Mk. 165-Version der Gazelle eingebaut. 40 Hubschrauber lies die Navy von Mk. 1 auf Mk. 3-Standard umrüsten.
Weitere Serienversionen waren HC Mk.2 als mit zwei Trubinen Gnome Mk.110 in 72 Exemplaren für die RAF, zwei HCC Mk. 4 als VVIP-Hubschrauber für The Queen’s Flight, HU Mk.5 als Transportversion der Mk.2 für die britische Marineinfantrie (101 Exemplare), HAS Mk.31 für die Royal Australien Navy (Weiterentwicklung der Mk.1 in 27 Exemplaren), Mk.52 Exportversion des Mk.2 für den Irak (12), Mk.53 dito für Ghana (3), Mk.54 ebenso auf Basis Mk.2 für Brunei (2). Für zivile Nutzer entstanden noch 16 Wessex Srs 60. Bis in die 90er Jahre wurde der Wessex in Großbritannien und Übersee (Hongkong) genutzt.
Bausatz: Im April dieses Jahres startete Mark I Models aus Prag die Produktion von Modellbausätzen im Maßstab 1:144. Als absolute Weltneuheit im November präsentieren sich die Bausätze des Westland Wessex, denn diesen Hubschrauber gab es noch nicht als Spritzgussbausatz im beliebten Sammlermaßstab. Beide Version HAS.1 und HAS.3 sind erhältlich, ich stelle hier den Bausatz des HAS.1 vor. Insgesamt 44 Teile sind auf die zwei Spritzrahmen verteilt, die zum Käufer in der unpraktischen Schüttbox kommen. Der Bausatz fällt in die Kategorie Short-Run, was aber kein Nachteil ist. Die Oberflächengestaltung gefällt mit den versenkten Gravuren und erhabenen Details wie Türen und Schienen. Bei meinem Bausatz sind einige Gravuren nicht gleichmäßig tief, dies lässt sich aber leicht mit einer Gravurnadel beheben. Ein einfaches Cockpit ist vorhanden, welches später gut einsehbar sein sollte dank der großzügigen Verglasung.
Sehr gut finde ich, dass die Rotorblätter schon mit einem Durchhang gegossen sind. Der Rotorkopf ist eher einfach und stabil ausgelegt, die Taumelscheibe mit den Anlenkungen zu den einzelnen Blättern fehlt ganz. Dies ist sicherlich dem Maßstab geschuldet, andere Hersteller liefern hier aber auch schon detailliertere Lösungen ab. Wer will kann ja hier noch verbessern. Die Klarsichtteile sind ausreichend durchsichtig abgespritzt, die Streben der Frontverglasung klar vorhanden, was das Maskieren vor der Lackierung erleichtert. Die Bauanleitung ist ansprechend und übersichtlich gestaltet und zeigt in vier Schritten den Weg zum Erfolg. Die farbige Bemalungsanleitung enthält die Namen der Töne aus dem britischen Farbsystem, die Modellbauer muss sich dann diese aus dem Angebot der Hersteller suchen. Mit Hilfe des etwa 7cm x 7cm großen Abziehbilderbogens hat man die Option, vier farbenfrohe Maschinen aus den 60er und 70er Jahren zu bauen. Dies sind im Einzelnen:
Die Decals sind glänzend und in guter Qualität gedruckt.
Fazit: Mark I Models schließt mit den neuen Bausätzen des Wessex eine weitere Lücke im Bereich der Drehflügeler und Fluggeräte der Royal Navy der 60er und 70er Jahre. Dies geschieht in überzeugender Manier und macht Vorfreunde aufs Basteln. Daher eine klare Empfehlung.
Die Bausätze können u.a. direkt bei Mark I (http://www.4pluspublications.com/en/home) gekauft werden.
Vorbildteil: Volker Helms
Sebastian Adolf, Gaimersheim(Dezember 2013)