Vorbild: Die MiG-23(NATO-Code Flogger) entstand als Ablösemuster der MiG-21 ab 1964 im sowjetischen Konstruktionsbüro Mikojan-Gurewitsch. Der erste Prototyp flog am 10. Juni 1967. Ab 1969 begann die Einführung in den Truppendienst. Neben der Luftverteidigung wurde sie als Angriffsflugzeug (inbesondere die Versionen MiG-23BN sowie die Ableitung MiG-27) eingeführt. Insgesamt sollen ca. 5.000 Exemplare der MiG-23 in den verschiedensten Versionen gebot worden sein. In der Sowjetunion lief die Produktion 1978 aus. Danach baute Indien in Lizenz die MiG-23 bis 1985.
Das besondere Konstruktionsmerkmal war der Schwenkflügel. Auch war die MiG-23 besser für den Einsatz auf Feldflugplätzen geeignet. In der DDR wurde die MiG-23 bei den Luftstreitkräften in folgenden Versionen geflogen: MiG-23MF , MiG-23ML und MiG-23UB (beim JG-9 in Peenemünde) sowie die MiG-23BN (+ einige MiG-23UB beim JBG-37 Drewitz).
Ausgerüstet mit einem neuen Funkmessvisier sowie verbesserter Aerodynamik, Waffenkontrollsystem und geänderter Avionik entstand die MiG-23MLD (Flogger-K) als Mehrzweckkampfflugzeug. Viele MiG-23 ML wurden später zu MLD umgebaut. Die MiG-23 sowie deren Ableitung MiG-27 ist noch in mehreren Luftstreitkräften im Einsatz. Größter Hauptnutzer dürfte inzwischen Indien sein. Aktuell fliegen einzelne Exemplare in Libyen sowie in Syrien.
Bausatz: KP ist hin und wieder für Überraschungen gut und so erschien kürzlich die MiG-23MLD in 1/72 unter dem Label. Dieser Bausatz ist aber keine Eigenentwicklung sondern hat den Ursprung bei R.V. Aircraft gehabt. Dahinter verbarg sich die stimmigste MiG-23-Reihe in 1/72 und daher ist die KP-Auflage sehr begrüßenswert!
In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt vier graue Spritzgussrahmen mit 102 Einzelteilen, ein klarer Spritzrahmen mit sieben Teile, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Die Klarsichtteile wurden scheinbar bei KP neu entwickelt und es fehlen Ätzteile, die es z.T. bei R.V. Aircraft gab. Dafür ist die Abspritzung gut und es gibt schöne versenkte Strukturen. Ein paar Teile sind für andere Versionen und wandern in die Restekiste.
Das Instrumentenbrett muss leider bemalt werden. KP liefert als Hilfe schöne mehrfarbige Zeichnungen als Hilfestellung. Der Schleudersitz soll samt den anmodellierten Sitzgurten selbst bemalt werden. Ich hätte mir die Gurte als Decal gewünscht. Die äußere Hälfte der Tragfläche kann beweglich montiert werden. Die Ruder sowie die Tragfläche haben messerscharfe Hinterkanten.
Es gibt einen neuen Vorderrumpf sowie neue Lufteinläufe. Trotzdem müssen bei den letzteren noch jeweils eine Bohrung für ein Klarsichtteil angebracht werden. Das Fahrwerk sieht recht ordentlich aus. Allerdings gefallen mir die Räder nicht. Sie wirken etwas plump und eckig. Für die Baustufe 15 gibt es ein Ergänzungsblatt. Die Cockpitverglasung ist zweiteilig.
Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt und auch die großen Sondermarkierungen sind gelungen. Die Farbangaben sind für die Systeme von Agama und Humbrol.
Bemalungen:
Fazit: Das Original der P-51 von North American Aviation war ein ganz großer Wurf. Die Replik von KP ist es ebenfalls. Sie liegt voll in der Marktstrategie von KP, originaltreue, gute, einfach zu bauende Modelle zu einem erschwinglichen Preis anzubieten.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei AZmodel.
Literatur:
MiG-23/27 Flogger in action, Aircraft Number 101, Hans-Heiri Stapfer, squadron/signal publications 1990, ISBN 0-89747-244-6 | |
MiG-23MF - Topshots 42, Krzysztof Barcz/Dariusz Warszawski, KAGERO Lublin 2007, ISBN 978-83-60445-59-4 | |
MiG-23/27 Flogger - Soviet Swin-Wing Fighter/Strike Aircraft, - Aerofax - , Yefim Gordon/Keith Dexter, Midland Publishing 2005, ISBN 1-85780-211-X |
Volker Helms, Godern (Mai 2017)