Vorbild: Die F-5A gibt es als leichten Jäger bereits seit Ende der fünfziger Jahre. Zuhause in den USA eher zurückhaltend aufgenommen, entwickelte sie sich in den Sechzigern und Siebzigern zu einem erfolgreichen Exportmodell für viele Luftwaffen der NATO und darüber hinaus weltweit.
Als NF-5A und als Lizenzbau von Canadair war die Variante NF-5A von 1971 bis 1991 in den Niederlanden im Einsatz. Norwegen betrieb seine F-5A deutlich länger, von 1966 bis 2000. Spanien fliegt seinen eigenen CASA-Lizenzbau SF-5A von 1969 bis heute.
Bausatz: Kinetics F-5-Reihe wurde erstmals 2012 aufgelegt und seitdem in verschiedenen Varianten, u.a. auch als Zweisitzer veröffentlicht. Die vorliegende Ausgabe konzentriert sich auf europäische Exportmaschinen und enthält Bau- und Decalmöglichkeiten für niederländische, norwegische und spanische Flugzeuge.
Dass der Bausatz viele Varianten ermöglichen soll, zeigt sich im Design: Die Rumpfkonstruktion ist durchaus kleinteilig und komplex, um je nach Ausgabe die passenden Teile beilegen zu können. Die Detaillierung ist ansprechend und präzise ausgeführt.
Die niederländische Variante der F-5 unterscheidet sich in einigen Details wie Klappen, Ruder und Lufthutzen deutlich von der klassischen F-5. Geänderte Teile sind als Alternativen im Bausatz enthalten, und die Bauanleitung weist an den richtigen Stellen auf die Verwendung hin. Man sollte also bereits bei Baubeginn wissen, welche Version man am Ende haben möchte.
Auch das Cockpit ist für den Maßstab angemessen detailliert, auch wenn der Standard einiger japanischer Hersteller nicht ganz erreicht wird. Die Fahrwerkschächte sind eher einfach gehalten.
Um Auswerfermarken auf den eigentlichen Bauteilen zu vermeiden, verfügt fast jedes Teil über reichlich Auswerferangüsse, die entfernt werden müssen. Zugegeben – besser, als die Marken auf den Bauteilen verfüllen zu müssen.
Schön: Die Landeklappen lassen sich ein- oder ausgefahren darstellen. An Zuladung sind eine Reihe von Tanks, Sidewinder, Mk 82 und Raketenwerfer dabei.
Der Rahmen mit den Klarteilen ist zwar separat verpackt, was aufgrund der engen Schachtel nicht vor einigen Kratzern in der Cockpithaupe geschützt hat. Das lässt sich mit den richtigen Mitteln zwar wegpolieren, aber wer Manipulationen an Klarteilen hasst wie ich es tue, wird darüber dennoch nicht glücklich sein.
Die Decals lassen die Erstellung von diversen Einsatzmaschinen zu: zwei niederländische, sieben norwegische und fünf spanische Hauptvarianten. Da reichlich Extrazahlen auf dem Decalbogen vorhanden sind, lassen sich unzählige weitere Maschinen der entsprechenden Staffeln erstellen. Die Decals wurden von Cartograf aus Italien gedruckt, eine der weltweit besten Adressen für Qualitätsdecals.
Fazit: Kinetic setzt seine Politik fort, ein Maximum an möglichen Varianten aus dem F-5-Bausatz herauszuholen. Die Freunde europäischer Luftwaffen des 20. Jahrhunderts freut’s. Hier gibt es einen schön detaillierten Jet, der vielleicht nicht in einem Nachmittag zusammengebaut ist und vielleicht auch nicht als Einstiegsmodell für Anfänger taugt, aber für etwas erfahrenere Bastler eine prima Ergänzung der klassischen Jetflotte darstellen kann.
Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de). Für Privatkunden ist es im örtlichen Modellbaufachgeschäft bzw. in Onlinehandel erhältlich.
Christian Höcherl, Berlin, Februar 2021