Vorbild: Ein Flugzeugkonstrukteur prägte den geflügelten Satz: "Sieht ein Flugzeug schön aus, dann lässt es sich auch gut fliegen." Dieser Konstrukteur war Marcel Bloch Dassault. Schon vor und während des zweiten Weltkrieges verhalf er der französischen Luftwaffe zu effektiven Jagdflugzeugen (Bloch 152) und Bombern (MB 200). Während der Besetzung Frankreichs durch Hitlerdeutschland wurde Bloch als "wirtschaftlich wertvoller Jude" im Konzentrationslager Buchenwald interniert.
Nach Ende des Krieges übernahm er wieder die Leitung seiner Flugzeugfirma. Nach der erfolgreichen Konstruktion der beiden Düsenjäger Dassault Ouragan und der Mysterre, begann er ab 1953 die Arbeit an dem wohl bekanntesten französischen Kampfflugzeug, der Mirage III. Der erste Prototyp Mirage III-01 flog am 17. November 1956. 1958 flog die mit dem Atar 09B Triebwerk und einer Kanonenbewaffnung ausgestattet Variante. Die Mirage war als Deltaflügler ausgelegt und konnte neben den beiden 30-mm-Defa Kanonen noch je zwei Luft-Luft-Raketen AIM-9 Sidewinder und Matra R.530 mit führen.
1961 erhielt die Armee de l´ Air das Serienmuster Mirage III C. Das elegante Jagdflugzeug war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte und konnte als erstes westeuropäisches Kampfflugzeug die zweifache Schallgeschwindigkeit erreichen. So war es auch kein Wunder, das sie auf weltweites Interesse stieß.
Bausatz: Nachdem Kinetic schon die Mirage III E für die französische uns spanische Luftwaffe herausgebracht hat, wendet sie sich nun den lateinamerikanischen Ländern zu, welche die französische Waffentechnologie ebenfalls nutzen. Dabei geizt die Firma nicht an dem Variantenreichtum, welche das Original des Jagdbombers hergibt. Allerdings ist das auch der größte Schwachpunkt des ansonsten hervorragend detaillierten Bausatzes. Denn wie schon beim Vorgängermodell will Kinetic mit einem Schlag einfach zu viel erreichen, was sich dann negativ auf die Passung der vielen Untergruppenteile auswirkt. Da ich die französische Mirage schon gebaut habe, weiß ich wovon ich spreche. So gut der Eindruck auch bei diesem Bausatz ist, so denke ich, die Nacharbeiten werden sich auch bei dieser Variante nicht verringern.
Den Bastler erwarten in dem attraktiven Stülpkarton über 330 Einzelteile. Benötigt werden für die lateinamerikanischen Varianten etwa 200. Wie schon erwähnt, verfügt das Modell über tolle Gravuren und ein reichhaltig ausgestattetes Cockpit, welches incl. der Sitze den südamerikanischen Originalen entspricht.
Viele Details und schöne Fahrwerksschächte, die gute Darstellung des Nachbrenners und die große Anzahl an Waffenzuladung. Alles zusammen, ergibt einen perfekten neuzeitlichen Bausatz. Bis es an den Zusammenbau geht. Aber darauf wurde ja schon hingewiesen. Geht der Hauptrumpf nach dem Einbau von Cockpit und Nachbrenner noch gut zusammen, bereiten die seitlichen Verkleidungen der Lufteinläufe schon die ersten Schwierigkeiten. Am unteren Bereich fehlt einfach etwas Material, um ein nahtlose Verbindung zu erreichen.
Um das korrekte Profil der Tragflächen zu erhalten, sollten erst die oberen Flügel an dem Rumpf befestigt werden. Zum Glück bietet Kinetic hier die notwendigen Laschen um eine feste Verbindung zu erreichen. Die Klebekanten sind aber nicht genau rechtwinklig, sondern leicht abgerundet. So entsteht am Übergang Rumpf/Flügel ein kleiner Graben. Also spachteln. Nun wird der komplette untere Flügel angepasst. Auch hier heißt es nach dem Verkleben, viel Spachtel, viel schleifen und danach erst einmal zu einer Tasse Kaffee greifen.
Auch die vielen unterschiedlichen Verkleidungen am Rumpf wollen nicht so richtig passen. Bei den Landeklappen gab es auch Probleme, die Verkleidungen der Anlenkungen korrekt zu positionieren. Seien sie nun ausgefahren oder in Nullposition angebaut. Die Zapfen wollten einfach nicht fluchten.
Bemalung: Die Decals sind von hervorragender Qualität. Die Bauanleitung ist einfach aber punktgenau, was die Auswahl an Details und Waffen anbelangt. Es können fünf verschiedene Varianten dekoriert werden:
Fazit: Ich habe bei diesem First Look absichtlich auf einige Erfahrungen mit dem Vorgängermodell zurückgegriffen. Sollte ich mich irren und die neue Variante ist präziser gefertigt, so bitte ich um Nachsicht. Eine komplette Probepassung war wegen der Variantenvielfalt nun mal nicht möglich.
Eines ist trotz aller Kritik klar. Kommt man mit dem Bau einigermaßen klar, gibt es im 48er Maßstab, was Originaltreue und Detaillierung anbelangt, keine Konkurrenz.
Jürgen Bauer, Berlin (Februar 2016)