Vorbild: Die Short S.25 Sunderland war „das“ britische Flugboot der RAF im WK II. Es basiert auf der Entwicklung S.23 Empire für die Imperial Airways. Die Sunderland war bis 1959 im Einsatz. Bei der Royal New Zealand Air Force lief der Einsatz gar bis 1967. Nach dem Krieg wurden einige Exemplare für zivile Zwecke umgebaut. Sie hießen dann Short Sandringhams und wurden bis 1974 eingesetzt.
Der erste Prototyp der S.25 flog erstmals am 16. Oktober 1937. Danach wurde das gesamte Tragwerk umgestaltet und mit Bristol Pegasus XXII ausgerüst flog das Flugzeug erneut am 07. März 1938. Die RAF erhielt im Juni 1938 die ersten Sunderland Mk. I und im September 1939 waren 40 Exemplare beim Coastal Command. Die Abwehrbewaffnung wurde im Verlauf des Jahres 1940 modifiziert und verstärkt. Im Oktober 1941 wurden die ersten Radargeräte ASV Mark II eingebaut. Insgesamt entstanden 75 Sunderland Mk. I. 60 davon wurden bei Short in Rochester und Belfast in Nord Irland gebaut. 15 weitere Sunderland baute Blackburn Aircraft in Dumbarton. Ab Dezember 1941 wurde die Sunderland Mk. III gebaut. Es waren bis dahin viele Verbesserungen in die Produktion eingeflossen. Es wurden 461 Exemplare der Mk. III gebaut. Einige Maschinen wurden für die U-Boot-Bekämpfung mit ASV-Radar versehen.
Bausatz: 2012 erschien die Sunderland Mk. I in 1/72 bei Italeri. Damals konnte man sich an der Oberfläche nicht so richtig erfreuen. Nun folgte vor einiger Zeit die Mk. III. In dem stabilen attraktiven Stülpkarton befinden sich gut verpackt fünf Spritzgussrahmen 157 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit 57 Teilen, ein Fotoätzteilbogen, die Decals, und die Bauanleitung. Auf der Kartonrückseite befinden sich die mehrfarbigen Bemalungshinweise.
Über die Matchboxartigen versenkten Strukturen möchte ich mich nicht noch mal auslassen. Leider hat sich daran nichts geändert. Nach wie vor ist die Oberfläche auch ein wenig rau. Ein paar Teile sind für andere Versionen und wandern in die Restekiste.
Das Cockpit ist recht gut detailliert. Hier kann man ggf. ein Instrumentenbrett in Sandwich-Bauweise erstellen oder einfach ein gut gemachtes Decal auf der strukturierten Oberfläche aufbringen. Immerhin hat man für die Besatzung die Sitzgurte nicht vergessen. Die kleinen runden Fenster werden von innen eingeklebt. Die Detaillierung der Waffenstände ist eher rustikal.
Als zusätzliche Option gibt es noch das Hilfsfahrwerk. Damit kann man das fertige Modell auch einfach präsentieren. Italeri liefert auch Bombenaufhängungen samt den dazugehörenden Bomben. Die Bristol Pegasus sind recht einfach gehalten und bestehen aus einem Stück. Da sie sehr tief in den Motorhauben sitzen ist es eher kein Problem. Die Luftschrauben bestehen aus jeweils einem Spritzgussteil.
Die beiden Stützschwimmer werden verspannt. Dafür soll man sich Kunststofffäden ziehen. Als letzten Arbeitsgang muss man den Antennenwald. Die filigranen Fotoätzteile sind eine Herausforderung.
Leider sind die Bemalungspläne etwas winzig. Dafür sind sie aber mehrfarbig. Die Farbangaben sind für das eigene Farbsystem. Der Decalbogen ist tadellos im Register auf hellblauem Trägerpapier gedruckt.
Bemalungen:
Fazit: Die "Gräben" sind nach wie vor da und trotzdem ist es der beste Bausatz der Short Sunderland im Maßstab 1/72. Die Mk. III ist auch für den fortgeschrittenen Modellbauer zu empfehlen.
Volker Helms, Godern (März 2015)