Zum Original: Der italienische Zweiradhersteller Moto Guzzi gewann 1968 die Ausschreibung des Los Angeles Police Departments mit dem Modell Moto Guzzi 850V California - Version 750 Ambassador - und ließ große Kontrahenten wie Harley Davidson und BMW hinter sich. Auf der Motorradmesse 1971 in Mailand präsentierte Moto Guzzi die V850 California der Öffentlichkeit. Der italienische Ingenieur Lino Tonti ließ eine ganze Menge technischer Innovationen in dieses Modell einfließen, wie z. B. der V7 Sportmotor mit verstärktem Kurbelgehäuse, 5-Gang-Getriebe, doppelte Trommelbremse vorn, einstellbare Stoßdämpfer und auf 844 ccm erhöhtem Hubraum. Die Moto Guzzi V850 California war ihrer Zeit voraus und wurde als Maßstab angesehen, was Leistung, Sportlichkeit und Zuverlässigkeit anging.
Zum Modell: Lange war dieser Bausatz von ITALERI (Protar) eine gesuchte Rarität in den einschlägigen Verkaufportalen. Sehr zum Ärger der „Anbieter“ von gesuchten Kits, erschienen nun als aktuelle Neuheit (und zur Freude der „Sammler und Jäger“) im Herbst diesen Jahres, die Moto Guzzi V850 California in der ITALERI 1:6 Cars and Bikes Modellbau-Reihe. Das schon damals Ende der 70er Jahren perfekt produzierte große Motorradmodell von Protar war einzigartig unter den Big Scale Motorrad Modellen im Maßstab 1:6.
Vergleichbar in etwa mit den Oldtimer Kits von Pocher erhielt der engagierte Modellbauer hier ein Multimedia Kit mit 770 Einzelteilen. Heute wie damals verfügt die Moto Guzzi im Maßstab 1:6 über eine Vielzahl von technischen Lösungen im Modellbau die ihresgleichen suchen. Atemberaubende Details, zahlreiche funktionelle und bewegliche Teile sowie die perfekt reproduzierten Proportionen des legendären Vorbildes machen aus diesem Bausatz ein Kunstwerk.
Funktionelle und bewegliche Teile des Modells: Gasgriff, Trommelbremse, Bowdenzüge, Motor (Kolben, Ventile, Kurbelwelle, Vergaser, Anlasser), Getriebe, Kupplung, Schalthebel, Kardanwelle, Fahrwerk (Gabel vorn und Aufhängung hinten). Transparente Kunststoffteile machen das Innenleben sichtbar.
Zum Bausatz: Im attraktiven, großen und stabilen Karton befinden sich 14 verschieden farbige Plastik Gießrahmen (in schwarz, grau, chrom, klar), 2 in Gummi ähnlichem Material gespritzte Gießrahmen, 2 Gummireifen, zwei Klarsichtboxen mit diversen Metallteilen (wie Federn, Schrauben, Muttern und Drehteilen) und vorsortierten Klarteilen, verschieden lange Metall Bowdenzüge und Nylon Cord, Decals und das „Montage-Manuell“.
Dank der 56-seitigen, übersichtlichen Bauanleitung, wird es keine größeren erwähnenswerten Probleme beim Zusammenbau geben (ich habe seinerseits die Moto Guzzi von Protar ohne Probleme gebaut). Die vorhandenen Farbangaben beziehen sich auf Italeri Farben. Man sollte aber nun bei aller Detailtreue nicht erwarten das alle Funktionen des Originals auch am Modell richtig funktionieren, es kann „leider“ nach ziehen des Kupplungshebel kein Gang eingelegt werden und der Motor wird auch nicht schneller drehen nach betätigen des Gasgriffs. Aber die wichtigen Abläufe des Motors mit seinen Kolben und Ventiltrieb sind vorhanden und funktionieren auch ohne zusätzlichen E-Motor am Modell, dafür hat Italeri dem Bausatz ein feines Alu-Drehteil beigelegt, was in die Kurbelwelle gesteckt werden kann und so die einzelnen Komponente in Bewegung setzt. Laut Bauanleitung ist aber für die Zukunft ein elektrischer Antrieb als Zusatz Option vorgesehen.
In der Bauanleitung wird für gute Funktionen der beweglichen Bauteile mit einem „OIL Symbol“ verwiesen, auf jeden Fall sollte dafür ein Vaseline Öl verwendet werden und kein Harzhaltiges Universalöl. Ich habe damals ein Öl für den Eisenbahnbedarf verwendet, das angeblich Harzfrei sein sollte, mit dem Resultat das nach einigen Jahren die Plastikteile stark angegriffen waren und somit keine Funktion mehr ausführten. Was dann dazu führte ein „Schnittmodell“ aus den leider zerstörten Bauteilen zu fertigen (s. Bilder). Da es auch schon damals vorgesehen war einen Micro Motor (von Graupner) in das Motorradmodell einzubauen (anstatt der Lichtmaschine), um die Funktionen und Arbeitsweisen des V-Motors besser zu demonstrieren, habe ich mir vorgenommen das in die Tat um zusetzen. Also liebe Modellbau-Gemeinde lasst euch überraschen mit einem weiterem Baubericht aus Eiche’s kleiner Motorrad Werkstatt wenn es heißt, „start your motor-cycle engine“.
FAZIT: Ein gelungenes Revival des alten Protar Kits! http://www.youtube.com/watch?v=6blm8saHZiA#t=18
Andreas Eichendorff, Berlin (November 2013)