Bis heute faszinieren uns die Erfindungen und Entwürfe des großen Leonardo da Vinci, der im Geiste seiner Zeit um Jahrhunderte voraus war. Ob Fluggeräte, Tauchboote oder Panzer, es gibt nichts, woran das Genie nicht schon lange vor allen anderen herum getüftelt hat. In seinen "Codexes" genannten Aufzeichnungen, die glücklicherweise bis in unsere Tage überlebt haben, gibt es detaillierte Zeichnungen zu den ausgefallensten Mechanismen… manche so kompliziert, das Wissenschaftler bis heute rätseln, wozu sie gedient haben mögen.
Vorbild: Im Jahre 1515 konstruierte Leonardo im Auftrage Papst Leo X und des Gouverneurs der Stadt Florenz einen mechanischen Löwen der als Geschenk für Franz I, König von Frankreich, gedacht war. Am 12. Juli des Jahres erhob sich die vermutlich 3-4 Meter lange Konstruktion, lief vollkommen autonom durch den Audienzsaal bis vor den König hin, öffnete seine Brust und ließ als Zeichen des Bündnisses weiße Lilien zu Boden fallen. Die Anwesenden wurden somit Zeuge des ersten von Menschenhand erschaffenen Roboters in Tierform.
Leider sind die originalen Baupläne da Vincis zum Löwen nicht erhalten geblieben. Auf den Blättern 90 VS und 91 RS des Codex Madrid I (Codex Tro-Cortesianus) finden sich allerdings einige Entwürfe zum Aufbau mechanischer Beine mit mehreren Gelenken zum Antrieb einer Kreatur, die auf vier Beinen läuft. Aus diesen lässt sich die Funktionsweise mit Federn und Seilzügen in etwa rekonstruieren.
Die erste physische Rekonstruktion des mechanischen Löwen wurde in den Werkstätten von Leonardo3 verwirklicht und anlässlich der Ausstellung „Da Vinci`s Workshop“ in New York im Januar 2010 präsentiert. Auf dem dort gezeigten Modell beruht der von Italeri hergestellte Bausatz.
Bausatz: In der ansprechenden Box befinden sich drei sauber gespritzte Gußäste in braunem Plastik mit insgesamt 127 Einzelteilen. Sie geben im wesentlichen den hölzernen Aufbau des Löwen wieder der bei da Vinci aber sicherlich noch mit einem Fell überzogen gewesen sein dürfte… schon allein, um die Überraschung vor den Augen des Königs zu verbergen.
Nach dem Zusammenbau ist der Löwe über mitgelieferte Seilzüge beweglich und hebt und senkt bei der Vorwärtsbewegung artig seine Tatzen.
Der beigefügte Sockel mit Namensschild dient nicht nur der optischen Präsentation des Modells sondern liefert auch einen stabilen Stand.
Fazit: Interessant für alle Leonardo-Fans und Liebhaber technischer Spielzeuge… und auch für den Unterricht an Schulen empfehlenswert.
Mario Kanzenbach, Schwerin (Oktober 2011)