MiG-25 RBT - Soviet Reconnaissance Plane

ICM 72172 Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die MiG-25 entstand in der UdSSR als Antwort auf die Entwicklung der Lockheed YF-12A/SR-71 Blackbird-Reihe. Schon zwei Jahre vor dem Erstflug dieses Flugzeuges hatte der sowjetische Geheimdienst fundierte Informationen über dieses Programm. Der erste Prototyp Je-155R-1 flog erstmalig am 6. März 1964. Der zweite Prototyp Je-155R-2 flog als Aufklärer erstmals 1965. Der erste richtige Jägerprototyp Je-155P flog am 9. September 1964 und schon 1966 waren die ersten Vorserienmaschinen fertig. 1970 erfolgte die staatliche Freigabe für die Serienproduktion.

Die Prototypen stellten mehrere Weltrekorde auf. So erreichten sie u.a. eine Gipfelhöhe von 36.240m ohne Zuladung. Die MiG-25 wurde erstmals bei der Luftparade 1967 der Öffentlichkeit vorgestellt. Erste Vorserienexemplare der MiG-25P aus Gorki erreichten die Ausbildungsverbände der Sowjetischen Luftstreitkräfte 1969. 1971 lief die eigentliche Serienproduktion der MiG-25P an und sie wurde u.a. in der Nähe von Moskau, Kiew, Perm, Baku, Rostow sowie im Hohen Norden und Fernost eingesetzt. Selbst in der DDR war die MiG-25 stationiert.

Wieviel Neuland bei der Konstruktion eines so leistungsfähigen Flugzeuges beschritten wurde zeigt sich in der Tatsache, dass die Zelle ursprünglich nur eine Lebensdauer von 50 (!) Flugstunden und die Triebwerke von 25 (!) Stunden hatten. Diese Werte konnte im Verlaufe der Produktion auf 1000 bzw. 750 angehoben werden. Die MiG-25 erlebte noch der Zerfall der UdSSR. So kam auch die Ukraine in den Besitz dieses Flugzeugtyps. In Russland flogen einige Exemplare noch bis in 2010er Jahre. Exportiert wurde die MiG-25 u.a. nach Libyen, Indien, Syrien, Irak. Insgesamt wurden von allen Varianten 1.190 Exemplare gebaut.

Ab 1970 wurde die MiG-25RB als Aufklärer gebaut. Sie konnte allerdings auch als Bomber eingesetzt werden. Diese Variante konnte bis zu sechs Bomben an Unterflügel- und Rumpfstationen tragen. Bei der RBT hatte man ein weiter verbessertes ELINT-System an Bord. Die Produktion begann 1978. Einige Exemplare erlebten bei der russischen Luftwaffe noch die 2000er Jahre.

Bausatz: Eine neue MiG-25-Reihe im Maßstab 1/72 war schon lange überfällig. Bisher war das Angebot durchaus in der Quantität in Ordnung. Allerdings konnte keiner der Bausätze in der heutigen Zeit überzeugen. Fast zeitgleich mit dem Erscheinen der 1/48er MiG-25-Reihe kündigte ICM auch eine kleine Bausatzreihe an. Als erstes erschien die MiG-25 RBT.

In dem attraktiven sehr praktischen Karton befinden sich sehr gut verpackt sieben hellgraue Spritzlinge mit 131 Teilen, ein klarer Spritzling mit acht Teilen, zwei Decalbögen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Ein paar Teile sind für andere Versionen bestimmt und wandern in die Restekiste. Die Spritzgussteile sind voll auf der Höhe der Zeit und entsprechen voll dem heutigen hohem ICM-Niveau sowie dem aus Asien. Es gibt feine versenkte Strukturen und sehr schöne Details. Allerdings ist der Bausatz auch in recht viele Einzelteile zerlegt.

Der Bau beginnt mit dem vorderen Rumpf. Hier werden die ersten Teile in die rechte Hälfte eingeklebt. Dann folgt auch der sehr gut detaillierte Bugfahrwerksschacht. Anschließend folgt der Bau des eigentlichen Cockpits. Es gibt für Instrumente und Geräte erhabene Strukturen. Hier muss dann der Pinsel angesetzt werden. Decals gibt es nicht. Vielleicht sollte man hier auf ein eduard-ZOOM-Set warten, denn die Gurte für am Schleudersitz sollte man auch nachbilden.

Hat man das Cockpit samt Vorderrumpf fertiggestellt, dann folgt der Hinterrumpf mit Fahrwerksschächte und Triebwerksbereich. Um hier möglichst stimmige Details umsetzen zu können, hat man diesen Bereich in sehr viele Teile zerlegt. Am Ende der Lufteinläufe gibt es die Schaufeln der Triebwerke zu sehen. Das recht komplexe Fahrwerk hat ICM sehr gut umgesetzt. Um die Triebwerke herum wird die Rumpfverkleidung montiert. Die Schubdüsen hat man sehr fein detailliert. Besser geht es nur aus Resinguss.

Der Aufbau von Tragfläche und Leitwerken ist sehr intelligent gelöst. Damit werden vor allem auch scharfe Hinterkanten an allen Rudern erreicht. Zur Sicherheit sollte man im Kamerabug ein Gegengewicht unterbringen. Die Räder sind sehr stimmig und die Fahrwerksklappen sind auch von innen mit Details versehen.

Unterm Rumpf kann ein großer Zusatztank befestigt werden. Die Cockpithaube kann offen oder geschlossen angeklebt werden. Auch die kleine Stütze hat man mitgeliefert.



Die zwei Decalbögen sind tadellos gedruckt. Einer enthält nur eine riesige Anzahl von Wartungshinweisen. Im Laufe der Einsatzzeit "verschwanden" diese Stück für Stück bzw. wurden bei Nachlackierungen nicht wieder aufgebracht. Die Bemalungshinweise beziehen sich auf die Systeme von Revell und Tamiya.

Bemalungen:

Fazit: ICM hat hier einen anspruchsvollen aber auch phantastischen Bausatz der MiG-25 in der RBT-Version auch im Maßstab 1/72 sehr gut umgesetzt. Dieser Bausatz ist für fortgeschrittene Modellbauer sehr zu empfehlen!

In Deutschland werden die Bausätze von ICM für Händler über Glow2b (zu erreichen über www.glow2b.de) vertrieben.

Literatur:

MiG-25 "Foxbat" - MiG-31 "Foxhound"
Russia's defensive front line
Yefim Gordon
Aerofax by Midland Publishing 1997
ISBN 1-85780-064-8
Mikoyan MiG-25 Foxbat
Guardian of the Soviet Borders
Yefim Gordon
Midland Publishing 2007
978-1857802597

Volker Helms, Godern (Oktober 2018)