Heinkel He 70G-1

ICM 72233 1/72

Vorbild: Die Heinkel He 70 hatte als Entwicklung von Siegfried Günter ihren Erstflug am 01.12.1932. Bei der Konstruktion wurde ein besonderes Augenmerk auf eine größtmögliche aerodynamische Vollkommenheit gelegt. So erreichte der erste Prototyp 377 km/h. Schon die dritte He 70 war für den Militäreinsatz ausgelegt. Sie wurde jedoch durch einen Brand zerstört und so wurde eine He 70E zum Musterflugzeug für die Militärversionen. Ab 1935 begann der Serienbau der Militärversionen. Hauptserienversion war für militärische Zwecke die He 70F, die als Behelfsaufklärer sowie Behelfskampfflugzeug gebaut wurde. Fast 300 Exemplare wurden für den Inlandsbedarf gebaut.

Ab 1935 erhielt die Deutsche Luft Hansa zehn Heinkel He 70G. Diese wurden für Schnellverbindungen eingesetzt. Der Wartungsaufwand war jedoch hoch und die Kabinengestaltung war unzweckmäßig. Nach Beginn des WK II gingen alle DLH Maschinen an die Luftwaffe.



Bausatz: Die Größe des Stülpkartons überraschte mich auch hier wieder, wenn man die Schüttbox von Matchbox/Revell kennt. Nach dem Öffnen ist man erschlagen von der Fülle an Teilen. Es gibt zwei hellgraue Rahmen mit Spritzgussteilen, einen kleinen Spritzgussrahmen Klarsichtteile, eine recht unübersichtliche (klein und in schlechter Qualität gedruckte) Bauanleitung, und einen Decalbogen. Ein paar Teile wandern in die Grabbelkiste, da sie für andere Versionen bestimmt sind.

Die Bauteile sind sehr fein und besitzen nur leichte Strukturen. Das hat mich sehr überrascht, denn hier ist etwas vom Original umgesetzt worden, dass es noch kaum zu erfühlen ist. Im Gegenlicht sieht man sehr schön was der Formenbau in der Ukraine kann! Das Cockpit ist von Hause aus schon sehr detailliert. Hier sollten vielleicht nur ein paar Sitzgurte auf die Schalensitze kommen. Diese besitzen fast vorbildgerechte Wandstärken. Sehr nützlich sind auch die Holme, die auch zur Ausrichtung der Bauteile dienen. Ein paar Kleinteile werden an die strukturierten Seitenteile geklebt. Der Rumpf wird dann von oben auf das untere Tragflächenmittelstück samt Cockpit geklebt. Nachdem alles ausgerichtet und getrocknet ist folgen die Tragflächenoberteile. Hier hat sich ICM die Mühe gemacht die Querruder und die Landeklappen separat zu fertigen. Scharfe Hinterkanten sind der Vorteil. Ich habe allerdings kein Foto einer He 70 mit ausgefahrenen Landeklappen gefunden. Das Höhenleitwerk ist einteilig und das Seitenleitwerk wird separat geliefert.



Da die obere Motorhaube auch extra vorhanden ist, kann sich die Zubehörindustrie hier mal in der Zukunft austoben. Die Fahrwerksklappen sind extrem dünn und können ohne Änderungen übernommen werden. Die Decals sind ohne Versatz auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Die Seitenleitwerksmarkierung ist für zivile deutsche Maschinen ab 1934 falsch. Einseitig war die Hakenkreuzfahne anzubringen. Das ist im Original auch erfolgt.



Bemalungen:

  1. He 70G D-UNEH, Luft Hansa 1935;
  2. He 70G D-UZUH, Luft Hansa 1936.

Fazit: Wenn der Bausatz so gut passt wie er aussieht, dann haben wir es hier mit einem phantastischen Modell für den fortgeschrittenen Modellbauer zu tun.

Literatur:

Heinkel He 70/170 Blitz, Perfiles Aeronauticos 3, Quiron Ediciones, ISBN 84-87314-74-0;
Ernst Heinkel Flugzeugwerke 1933-1945, Volker Koos, HEEL Verlag 2003, ISBN 3-89880-217-5.

Volker Helms, Godern(Februar 2010)