Dornier Do 215B-5

ICM 72306 - Spritzguss 1/72

Vorbild: Die Entwicklung der Do 17 begann als Lastenflugzeug im Auftrage der Reichswehr. Die Tarnung als Verkehrsflugzeug für die Luft Hansa hatte nur eine geringe Bedeutung. Am 23. November 1934 startete die Do 17 V1 mit Zentralleitwerk zum Erstflug. Als erste Bomberversion flog die Do 17 E mit BMW Reihenmotoren. Ihr Gegenstück als Aufklärer war die Do 17 F. Die Do 17 M/P Reihe entstand ab 1937 als Ablösemuster für die E/F-Reihe.

Hauptunterschiede waren das Triebwerk (jetzt BRAMO 323 bei der M und BMW 132 beim Aufklärer P), veränderte Landeklappen, selbstdichtende Tanks, Metallbeplankung der Tragfläche u.a. In der Großserie folgte die Dornier Do 17Z mit einer neuen Kanzel. Die Erprobung begann im März 1938. Als Exportversion der Do 17Z war die Dornier Do 215 geplant. Schweden erteilte einen Auftrag für 18 Do 215A. Die Dornier Do 215 entstand direkt auf Basis der Do 17Z-0. Der eigentliche Prototyp war die Do 215V3. Sie erhielt den leistungsfähigen Daimler Benz DB 601A. Damit erreichte die Do 215 immerhin 486 km/h im Vergleich zu 420 km/h bei der Do 17Z. Nach Kriegsbeginn übernahm die Luftwaffe alle Do 215. Die Do 215B-4 war die Aufklärerversion auf Basis des Bombers Do 215B-1. Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal ist die Abdeckung der Kamera im Bereich der Einstiegsklappe. Im späteren Verlauf des WK II wurden die Do 215 auch noch bei den Luftwaffen Ungarns, Kroatiens, Finnlands und Bulgarien eingesetzt.

Die Do 215B-5 entstand im Werk aus geplanten B-4 Zellen. Es wurden die letzten 20 Exemplare wurden in dieser Version Ende 1940 fertiggestellt. Das geplante Einsatzgebiet der B-5 war die Nachtjagd. So erhielten die Maschinen statt einer Glasnase einen "Kampfkopf" mit einem Spanner-Sichtgerät und vier MG 17. In der Wanne war vorn noch ein MG FF installiert. Während der Nutzung erhielten Ende 1941 die verbliebenen Exemplare das neue FuG 202 Ortungsradar. Obwohl als Bomber im Ursprung konzipiert flogen die letzten Exemplare noch bis zum Mai 1944.

Bausatz: ICM hatte 2008 schon mal eine Dornier Do 215B-5 im Maßstab 1/72 im Angebot gehabt. Dieser Bausatz sah in der Kiste sehr gut aus. Der Teufel hatte sich in der Passung versteckt. So wurde damals meine Do 215B niemals fertig. Daher freue ich mich, dass ICM die neuere Dornier Do 17Z als Basis für eine neue Do 215-Reihe genommen hat.

In dem attraktiven stabilen firmentypischen Karton befinden sich sehr gut verpackt vier hellgraue Spritzgussrahmen mit 236 Teilen, zwei klare Spritzlinge mit 16 Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Ein paar Teile sind für andere Versionen bestimmt und wandern in die Restekiste.



Der Unterschied der beiden Bausätze ist sehr deutlich. Glückwunsch an ICM für diese Entwicklung im Formenbau! Es gibt feine filigrane teils versenkte Strukturen und sehr schöne Details. Der Bau beginnt hier mit dem Cockpit. Nach 22 Bauabschnitten kann man dieses Kapitel abschließen. Viel Zubehör muss man hier nicht verbauen. Die Instrumente sind erhaben und sollen mittels Decals den letzten Schliff bekommen. Bei den Sitzen hat ICM die Vorbilder sehr filigran umgesetzt. Das Steuerhorn setzt man aus zwei Teilen zusammen. Seitenruderpedale gibt es natürlich auch.

Weiter hinten im Rumpf gibt es passende Spanten und hier sieht es nach einer ordentlichen Passung aus. Auch einen Tank gibt es. Dieser wird hinterm Cockpit platziert. Die Tragfläche ist für die Do 215 entworfen worden und besteht aus drei großen Teilen. Die Kühler werden einzeln aufgeklebt.



Beim Fahrwerk hat man sich das Original sehr gut zum Vorbild genommen. Interessant hat ICM die Schutzbleche der Hauptfahrwerksräder umgesetzt. Hier gibt es nichts nachzuarbeiten. Vielleicht kann man paar Bremsschläuche ergänzen. Spannend wir es bei den Motorgondeln. Hier gibt es verkleinerte DB 601 samt Motorenhalter. Über 32 Bauabschnitte soll sich der Bau hinziehen. Selbst an die kleinen Flammendämpfen hat man gedacht. Allerdings ist von den Motoren nach dem Zusammenbau nicht mehr viel zusehen. Immerhin gibt es die obere Motorenverkleidung separat vorhanden. Die Hauptfahrwerksklappen haben innen eine Struktur.



Alle Ruder werden einzeln eingeklebt und bestehen aus einem Stück. Sinkstellen gibt es keine und so kann man die scharfen Hinterkanten genießen. Die Klarsichtteile sind schön dünn und klar. Die Antennen sind filigran aber es geht in 1/72 nicht feiner in der Spritzgusstechnik.

Die Farbangaben beziehen sich auf die Farbsysteme von Revell und Tamiya. Zusätzlich gibt es noch die RLM-Farbtöne. Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt. Auch die Wartungshinweise sind sehr gut lesbar.

Bemalungen:

Fazit: Dieser ICM-Bausatz der Dornier Do 215B-5 ist im Maßstab 1/72 ist für den fortgeschrittenen Modellbauer sehr zu empfehlen.

In Deutschland werden die Bausätze von ICM für Händler über Glow2b (zu erreichen über www.glow2b.de) vertrieben.

Literatur:

Dornier Do 215 Luftwaffe and other Operators 1938 - 1945
From Reconnaissance Aircraft to Nightfighter
Mikael Olrog
Crezy Publishing 2017
ISBN 978-1-90653-752-4
Vom Original zum Modell - Dornier Do 17
Karl-Heinz Regnat
Bernard & Graefe Verlag 2005
ISBN 3-7637-6035-0.

Volker Helms, Godern (November 2018)