Vorbild: Ein wenig erfolgreiches Stück Militärtechnik war das Projekt Spanner. Um Irrtümer zu vermeiden, Spanner war kein Mittel um attraktive Luftwaffenhelferinnen beim Duschen zu beobachten, sondern ein Infrarotdetektor mit einer 1-KW-Lampe, der aktiv einen unsichtbaren Strahl aussandte. Mit diesem sollten feindliche Maschinen in der Nacht erfasst werden. Danach folgte Spanner II der passiv auf Wärmequellen der Feindflugzeuge, wie Auspuffrohre und Abgasflammen, reagieren sollte. Dieses System wurde als absolut nutzlos eingestuft, so dass man wieder auf Betreiben des Generals der Nachtjagd, Josef Kammhuber, auf Spanner I zurückgriff. Die Ursache des erwähnten Dilemmas war die Tatsache, das die angreifenden Do 17 Kauz II so dicht an ihre Gegner heran mussten, das sie kaum unentdeckt blieben. Außerdem war bei der Angriffsphase der Pilot voll damit beschäftigt, das Ziel mit Hilfe eines Q-Rohres anzuvisieren das in der linken Frontscheibe des Nachtjägers montiert war. Alles sehr umständlich also.
Von der Baureihe Dornier Do 17 Z-10 wurden zehn Maschinen produziert. Als Bewaffnung bekamen die Flugzeuge vier 7,92mm MG 17, ein 7,92 mm MG 15 für den Bugbereich und ein 20mm MG im hinteren Abwehrstand. Anfang 1942 wurden die Do 17 durch die Dornier Do 215 B-5 sowie die Junkers Ju 88C ersetzt.
Bausatz: Nach dem Do 215 Nachtjäger lasst ICM jetzt die Do 17 Z-10 folgen. Diese basiert auf den Formen ihres großen Bruders in 1/48. An vier Spritzlingen befinden sich 194 graue plus 12 Klarsichtteile , die in einer separaten Folie verpackt sind. Die 20 seitige Bauanleitung führt in 77 Schritten klar und übersichtlich zum Ziel.
Die Bauteile sind völlig auf die Do 17 Z Kauz II abgestimmt. Das beginnt im Cockpit mit allen notwendigen Instrumenten. Besonders sind die geflochtenen Sitze, für den Funker und den Bordschützen zu erwähnen. Durch die große glasklare Kabinenhaube ist das auch nach dem Einbau noch zu sehen. Zu ergänzen ist lediglich das Gurtzeug.
Die beiden Bramo 323P Sternmotore sind ein Modell im Modell, das eine gute Ausgangslage für geöffnete Wartungsklappen nebst weiterer Detaillierung schafft. Das Special der Z-10, die Infrarottechnik im Bug fehlt leider und sollte ergänzt werden. Das Fahrwerk ist ebenfalls sehr filigran und detailreich. In der mittleren Rumpfsektion werden der große Tank und Spannten untergebracht. Alle Komponenten können durch die unteren geöffneten Rumpfklappen auch gezeigt werden. Auch die Ruder sind separat gefertigt. Inwieweit der gefüllte Bombenschacht bei einem Nachtjäger Sinn macht sei dahingestellt.
Bemalungsvarianten: Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem gedruckt und beschränkt sich auf das Notwendigste für die beiden Möglichen Decovarianten. Die Farbangaben sind für die Revell, Tamiya und RLM.
Fazit: Ein anspruchsvoller Bausatz, für erfahrenen Modellbauer zu empfehlen.
Jürgen Willisch, Potsdam (Juni 2015)
Vorbildteil: Jürgen Bauer, Berlin