Douglas B-26B-50 Invader

ICM 48281 - 1/48

Vorbild: Die Douglas A-26 Invader war ein zweimotoriger leichter Bomber aus US-amerikanischer Produktion, der in verschiedenen Versionen (unter anderem A-26, B-26, A-26A) im Zweiten Welt-, im Korea-, im Portugiesischen Kolonial- und im Vietnamkrieg sowie während der Kongo-Krise eingesetzt wurde. Der Erstflug der XA-26 fand am 10. Juli 1942 statt, die letzte Maschine wurde 1972 ausgemustert. Ungewöhnlich für die damalige Zeit war die Auslegung mit nur einem Piloten (also keine der damals üblichen Doppelsteuerungen) und mit ferngesteuerten MG in zwei Türmen. Beeindruckend war die Anzahl der starren Rohrwaffen. Die Versionen mit unverglastem Rumpfbug trugen sechs, später acht 12,7mm-MG in der Nase, in den Tragflächen konnten weitere sechs Waffen eingebaut werden. Wahlweise waren stattdessen auch acht Tragflächen-MG in vier Doppelbehältern unter den Tragflächen möglich. somit konnte die maximale Bewaffnung sechzehn starre und vier ferngesteuerte MG betragen. Die Douglas Aircraft Company stellte 2503 Exemplare her. 1948 wurde die Bezeichnung von A-26 (A wie Attack = Angriff) auf B-26 (B wie Bomber) umgestellt, nach Ausmusterung der letzten Martin B-26 Marauder, mit denen dieses Flugzeug nichts zu tun hat. Im Vietnamkrieg wurde diese Bezeichnung aus politischen Gründen wieder von B-26 K in A-26 A umgeändert um die Maschine nicht als Bomber, sondern als Angriffsflugzeug zu deklarieren, und sie in Thailand mit der 609. SOS (Special Operations Squad) stationieren zu können. Damit wurden Angriffe auf Nachschubwege geflogen.

Die ersten vollständig ausgerüsteten Bombergruppen in Europa waren im November 1944 die 416. und 409. Bombardement Group. Ihnen folgten Gruppen in Italien und im Pazifik. Insgesamt flogen A-26 trotz ihres späten Erscheinens auf dem europäischen Kriegsschauplatz noch über 11.000 Einsätze. In Korea flogen die B-26 insgesamt 60.096 Einsätze. Dabei gingen 210 Flugzeuge verloren. Die Einsatzverluste beliefen sich auf 168 Flugzeuge, davon 56 durch Feindeinwirkung (zum größten Teil durch Bodenbeschuss). 41 fielen Unfällen zum Opfer, 71 Flugzeuge blieben vermisst. 283 Besatzungsmitglieder wurden getötet, 324 waren vermisst und 63 verwundet. Die Aufklärer RB-26/WB-26 flogen 11944 Einsätze bei insgesamt 16 Verlusten, davon 7 im Einsatz. Die Personalverluste betrugen 4 Tote und 1 Verwundeter. Im Indochinakrieg flogen ab 1951 ca. 70 französische A-26, die von den USA geliehen waren. Somit war dieses Muster 20 Jahre lang in Vietnam im Einsatz. Bei der Invasion in der Schweinebucht flogen A/B-26 auf beiden Seiten, die USA verloren zwei. 1961 traten bei dem betagten Muster Flügelbrüche auf, und die Maschinen wurden zurückgezogen. Gleichzeitig beauftragte die Regierung die Firma On Mark Engineering damit, die B-26 zu modernisieren und mit verstärkter Struktur auszurüsten. Noch einmal kehrten A/B-26 nach Vietnam zurück. In Vietnam betrugen die Einsatzverluste 22 A-26 zwischen 1962 und 1969 51 getötete Besatzungsmitglieder. Dort erwarb sich die Maschine einen Ruf als "Truck Killer" und zerstörte auf den Nachschubrouten über 4000 LKW. Ende der 1960er-Jahre hatten fast alle Zellen ihre maximale Lebensdauer erreicht, und die A-26 verschwand 1971 aus den Arsenalen. Dennoch wurden einige Maschinen instandgesetzt und fungierten noch lange als Feuerlöschflugzeuge in Kanada oder auch als schnelle Geschäftsreiseflugzeuge vor der Einführung strahlgetriebener Muster. (Quelle Wikipedia)

Bausatz: Bis jetzt war der Monogram-Kit von 1993, abgesehen von einem Bausatz von Must Have, über den ich nichts Näheres weiß, die einzige Option für einen Bau der A/B-26. Der Kit hat gute Bewertungen, ist jedoch leider mit erhabenen Oberflächendetails versehen. Er wurde mehrmals von Monogram auch in seiner Pro Modeler-Reihe und ebenfalls mehrmals von Revell neu aufgelegt.

Der Bausatz stammt aus neuen Formen und ist in ICMs typischem weißen Wellpappkarton mit Deckel und einem farbigen Stülpkarton verpackt. Er besteht aus insgesamt 245 Teilen, 12 davon aus klarem Plastik, einer 24-seitigen Bauanleitung in Farbe und einem DINA-5-großen Decalbogen. Die Bauteile sind in hellem Grau sauber gespritzt, ohne Gussgrate und fast ohne Sinkstellen und auf sieben Rahmen verteilt. Die Kunststoffteile sind mit feinen Gravuren und einigen erhabenen Details mit nur wenigen Nieten versehen. Im Vergleich zu früheren Kits aus dem Hause ICM sind die Gravuren feiner und gleichbleibend tief. Die Oberfläche des Plastiks ist matt, was vielleicht die Lackierung mit matten Tarntönen unterstützen soll.

Das Cockpit allein entsteht aus 15 Teilen, was einige Realitätsnähe verspricht. Für die Sitze sind unbedingt noch Gurte vonnöten, die weder aufgeprägt sind, noch als Decals oder Ätzteile beiliegen. Für das Instrumentenbrett und zwei andere Konsolen, die erhabene Details aufweisen gibt es jeweils ein Decal, aber man kann auch auf den Zubehörmarkt warten oder es mit Trockenbürsten versuchen. Der Bombenschacht ist mit Rippen und Streben versehen und zeigt in geöffnetem Zustand vier große Bomben.

Um die Flügel stabil zu fixieren finden sich an zwei Spanten kurze Holme, die durch Öffnungen im Rumpf in den Flügelwurzeln verankert werden. Alle Ruder einschließlich Landeklappen sind, separat dargestellt, an Zapfen zu befestigen. Wer sie gerne ausgelenkt darstellen möchte, muss die Zapfen entsprechend bearbeiten.

Die Bewaffnung in der Rumpfnase wird von hinten durchgesteckt und besteht aus jeweils einem Stück mit vier Kanonen für die rechte und die linke Seite, leider haben sie nur angedeutete Vertiefungen und sind nicht tiefer ausgebohrt. Erfreulich ist der Hinweis auf die Notwendigkeit eines Buggewichtes um Tailsitting zu vermeiden, ob 40g wirklich reichen, bleibt auszutesten.

Die Motorgondeln, die auch die Fahrwerksschächte beherbergen, sind innen erfreulich detailliert, gleiches gilt auch für den Bugfahrwerksschacht. Ähnlich wie bei der neuen Tamiya-P-38 sind die Fahrwerksklappen mit einem Stück der Innenstruktur zusammen abgegossen, so dass die Klappen problemlos stabil und im korrekten Winkel angebaut werden können. Die oberen und unteren ferngelenkten Abwehrtürme bestehen jeweils aus einem halben Dutzend feindetaillierter Teile, gleiches gilt für den Periskopstand im hinteren Rumpf.

Alle Fahrwerksbeine haben separate Scheren und Einzugsstreben und wirken recht stabil. Die Räder bestehen aus zweischaligen Reifen, deren schönes Kreuzprofil beim Zusammenkleben sicher leiden wird, sowie aus je einer äußeren und inneren Felge, was die Bemalung erleichtert.

Die Motoren bestehen aus zwei Zylindersternen, die aus jeweils zwei Hälften bestehen, je zwei Kränze Ventilstößel, dem Getriebe, das mehrere zusätzliche Aggregate erhält, einem Auspuffsammlerring und je vier bzw. fünf Auspuffendstücken. Die sehr schön geformten einteiligen Motorhauben sehen nach Slide-Mold aus.

Zum Schluss hat man noch die Möglichkeit, sein Modell im Außenflügelbereich aufzurüsten mit zwei weiteren Bomben oder einer Doppel-MG-Wanne plus Zusatztanks.

Bemalung: Die Farbangaben in der Bauanleitung beziehen sich nur auf Revell- und Tamiya-Farben. Die Decals stammen aus dem eigenen Haus und sind, anders als bei früheren ICM-Kits nicht matt und vergilbt, sondern hochglänzend und mit wenig Rand auf hellblauem Papier gedruckt. Sie bieten die folgenden Vorbilder zur Auswahl:

Fazit: Der Invader-Kit von ICM ist ein würdiger Nachfolger des alten Monogram-Kits und bietet ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Der Bau dürfte keine unüberwindlichen Hürden beinhalten. Schade, dass alle Decalvarianten aus dem Koreakrieg stammen, aber vielleicht legt ICM ja noch eine frühe Variante aus dem Zweiten Weltkrieg nach.

Erhältlich im gut sortierten Modellbaufachgeschäft, für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.

Utz Schißau, Berlin (November 2019)

Literatur: