Vorbild: Für die Versorgung der Truppenteile in der Wehrmacht war die Herstellung von LKW extrem wichtig. Um den Bedarf für das Militär zu decken erhielten alle Hersteller solcher Fahrzeuge große Aufträge. Am verbreitesten war die Produktion von LKW mit einer Nutzlast von 3 Tonnen. Diese Nutzlast wurde ab 1939 durch den sog. Shell-Plan gefordert, der die Wehrmacht mit vereinheitlichten Lastwagentypen ausstatten sollte. Die Hersteller Opel und Mercedes setzten hier auf Benzinmotoren. Klöckner-Humboldt-Deutz fertigte in seinem Werk in Ulm ab 1940 ebenfalls solch ein Fahrzeug, allerdings mit einem 4 Zylinder Dieselmotor mit 4,0 Liter Hubraum und 80 PS. Diese Art des Antriebes wurde bereits früh durch die Feuerwehren sowie Polizeibehörden gefordert, die zu den Hauptkunden der KHD gehörten. Für die Wehrmacht wurde dieser LKW in den Versionen S 3000 für Standard sowie als A 3000 mit Allradantrieb und auch in einer Maultierversion mit Gleisketten als S 3000 SSM gefertigt. Von der Allradversion wurden zwischen 1940 und 1944 insgesamt 5.963 Stück hergestellt.
Bausatz: Der ukrainische Hersteller ICM hat diesen LKW bereits 2015 mit der S Ausführung herausgebracht. Die zivile Ausführung von 1949 erschien 2016. Die Maultierversion folgte 2017. Für 2018 erschien es somit logisch, dass unter der Nummer 35454 nun auch die Allradversion auf unseren Basteltisch landete.
In einem stabilen Karton befinden sich fünf sandfarbene Spritzlinge, ein Klarsichtspritzling sowie zwei Gummiäste mit den Reifen. Die Gussqualität der einzelnen Teile ist ausgezeichnet und fein detailliert. Die Teilezahl ist übersichtlich und nicht zu übertrieben. Die Bauanleitung führt in übersichtlichen Schritten zum Ziel.
Wer bisher LKW Modelle mit Benzinmotoren gebaut hat wird sich besonders darüber freuen auch mal diesen, aus 16 Teilen, bestehenden Dieselmotor zu montieren. Leider ist die Haube nicht offen darzustellen, um den schönen Motor zeigen zu können. Die Fahrerhaustüren sind mit separaten Innenverkleidungen auch offen darstellbar, um das schön detaillierte Armaturenbrett mit den Decalanzeigen zu zeigen.
Die Radaufnahmen der Vorderachse sind als separate Teile vorhanden und ermöglichen somit das Fahrzeug auch mit eingeschlagenen Rädern zu bauen, was bei der Präsentation eines Modells immer besser aussieht als gerade Räder.
ICM hat für die Ladefläche auch die Spriegel beigelegt. Somit lässt sich auch Scratch sehr schön eine Plane anfertigen, um das Fahrzeug noch individueller zu machen.
Bemalung: Die Farbangaben sind auf das Revell und Tamiya Sortiment ausgelegt und beinhalten das Fahrzeug einer Wehrmachtseinheit in der Ukraine 1942 sowie einer Luftwaffeneinheit in Italien 1944. Auf dem Decalbogen befinden sich Verladetafeln für einen grauen sowie sandfarbenen Anstrich. Sogar an die Reifendruckangaben wurde gedacht.
Fazit: Mit diesem Allrad LKW hat ICM die Lücke zu den Standardangetriebenen Ausführungen nunmehr geschlossen. Es ist wirklich eine gute Idee dieses interessante Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Der Bausatz enthält zwar keine Ätzteile was jedoch aufgrund der gut detaillierten Bauteile auch nicht notwendig ist. Wer gerne Radfahrzeuge baut und nicht den X-ten Opel Blitz fertigen möchte sollte sich diesen Bausatz unbedingt zulegen.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.
Reiner Janick, Berlin (April 2018)