Vorbild: Die Iljuschin Il-62 war das erste mit Strahltriebwerken ausgestattete Langstreckenverkehrsflugzeug der Sowjetunion. Es konnte 158 bis 186 Passagiere befördern. Erstflug der Il-62 war im Januar 1963, am 10. März 1967 begann der Liniendienst bei Aeroflot. 1971 kam die Version Il-62M heraus, die unter anderem stärkere und sparsamere Triebwerke aufwies. Die Produktion bei der Kazan Aircraft Production Association (KAPO Aviakompania) endete erst 1999. Insgesamt wurden 292 Maschinen gebaut. Auch die Interflug flog diesen Typ. Nach der Wende kam es zu dem Kuriosum, dass die Maschinen in Interflugbemalung und Luftwaffenkennung flogen. Eine Decalvariante dazu wird von ICM bereits im Internet angekündigt. (Basiert auf Wiki: Il-62)
Bausatz: Es handelt sich um einen Spritzgussbausatz in weißem Plastik mit feinen Gravuren, Passzapfen und vielen Details. Die Gravuren sind sehr fein. Wie üblich bei Zivilflugzeugen kann man das Modell mit eingefahrenem oder ausgefahrenem Fahrwerk bauen.
Fenster und Cockpit sind offen gestaltet, Klarsichtteile liegen bei. Zu bemängeln wären die zu dicken Cockpitstreben am Klarsichtteil. Hier kann man spachteln und ein Decal benutzen oder der geübte Modellbauer zieht einen Abdruck von einem Zvezda-Modell tief.
Auch die inneren Triebwerkdetails sind ein bisschen sehr einfach, aber eben ein üblicher Standard. Die Teile passen sehr gut zusammen! Der untere Flügel wird in den oberen geklebt, so dass eine scharfe Hinterkante an der Tragfläche entsteht.
Die Bauanleitung ist umfangreich und verständlich.
Bemalungsvarianten: Die Decals enthalten alle wichtigen Details und Kennungen für eine Ausführung der Aeroflot, hier mit Werbung für die Olympiade 1980 in Moskau. Detaildecals, etwa für die Tragflächen oder Beschriftungen, fehlen völlig.
Fazit: Der Bausatz ist ein guter, ganz normaler Spritzgussbausatz, vergleichbar mit einem Revellmodell.
Apropos Zvezda IL-62. Diese spielt mit ihren Details und Extras tatsächlich in einer anderen Liga. Ok. Das macht diesen ICM-Bausatz nicht schlecht! Ganz und gar nicht! Man hat eben die Wahl, wieviel Arbeit man sich machen möchte. Beide Bausätze ergeben tolle Modelle. Schön das man im Zivilbereich einmal die Wahl hat. Es wird in der Internetgemeinde ja viel spekuliert, ob Revell einen Spritzgussbausatz der IL-62M mit Interflugdecals vertreiben wird. Wenn ja, tippe ich, wie bei der Tu-144, auf ICM.
Das wäre dann auch eine gute Wahl.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Faller.
Uwe Damaschek, Berlin (Februar 2015)