Vorbild: Der britische LKW der QL-Serie wurde von 1941 bis 1945 in 52 247 Exemplaren gebaut. Er wurde u.a. in Nordafrika und in Süd- und Mitteleuropa eingesetzt und kann als das britische Gegenstück zum deutschen Opel Blitz angesehen werden. Er hatte einen 3,5 Liter 6-Zylinder Benzinmotor mit 4 Vorwärts- und einem Rückwärtsgang. Der Tank fasste 129 Liter Sprit. Ähnliche 3-Tonnen-LKWs waren der Fordson WOT6, der 30 000 mal gebaut wurde, der Austin K5, den es 12 280 mal gab und der Albion FT11, der über 1000 mal hergestellt wurde.
Bei Bedford stand das „Q“ für „Quad“, also 4x4, der britische Begriff für Allrad. Das „L“ stand für „Long“, d.h. normale Länge, nicht kurzer Artillery Tractor. Das „R“ stand für „Radio“, also Funkkoffer. Der Bedford QLR wurde von allen QL Bedfords am längsten in der britischen Armee eingesetzt; bis in die frühen 1970er Jahre. Vier verschiedene Zulieferer produzierten den Kofferaufbau. An der Seite des Fahrzeuges wurde meist ein Zelt aufgebaut, das den Platz für die Funker usw. erweiterte.
Bausatz Das Modell stellt den Kofferaufbau-Typ 1 dar (W/T = Wireless/Telegraphy), es gab noch viele weitere Kofferaufbauten dieser Größe und einen längeren, der nach 1945 auf dem QLT montiert wurde. Dieser hochinteressante IBG-Bausatz ist bei vielen Smallscale-Modellbauern auf großes Interesse gestoßen, da er der erste Spritzguss-LKW eines britischen 3-Tonners im Maßstab 1:72 ist. Es gab bisher in der 3-ton Klasse nur den CMP C/F-60 von AL-BY, FSF und VVV-Model. Alle anderen Modelle gibt es ausschließlich im Maßstab 1:76 (!).
Die Spritzrahmen sehen sauber gegossen und sehr detailreich aus. Der Grundspritzling, mit den für alle 5 Fahrzeuge der QL-Serie benötigten Teile, ist quasi in REVELL-Qualität. Nur die Kotflügel sollten aufgrund der doch etwas kompakten Materialstärke heruntergeschliffen werden, da sie im Original nur gekrümmte Bleche waren. Das Abtrennen der 10 (zehn!) Gussbutzen des Auspuffes stellt sich als echte Herausforderung dar. Selbst mit der Rasierklingensäge besteht die Gefahr, dass dieses filigrane Teil beim Herauslösen durchbricht. Die Im Bausatz vorhandenen Sitze für Fahrer und Beifahrer sind nicht richtig wiedergegeben. Originalfotos bestätigen eine schalenförmige und oben abgerundete Form der Sitze. Ich würde empfehlen, sie von den entsprechenden AIRFIX-Bausätzen abzugießen. Einige zusätzliche Teile sollten das Modell noch aufwerten. So könnte man den Winker an der linken Kabinenseite, die Scheibenwischer, die Anlasserkurbel, die 2 vorderen Abschleppösen und die Gasindikatorplatte vor dem Fahrerfenster hinzufügen.
Für die Darstellung der Fenster liegt ein bedruckter Folienbogen bei. Der für den QLD und QLR gleichsam vorhandene Decalbogen ist sehr sauber gedruckt. Er ist für zwei polnische Einheiten (1944) verwendbar. Die Bauanleitung ist folgerichtig und übersichtlich gestaltet.
Fazit: Ein gelungenes Erstlingswerk und sehr empfehlenswert.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de.
Frank Schirmer, Berlin (Oktober 2008)