Vorbild: Der Chevrolet C60S ist eine Variante des in ca. 500.000 Exemplaren in Kanada für die Staaten des Commonwealth gebauten Canadian Military Pattern (CMP) Truck. Weiterhin wurden auch in die Sowjetunion Fahrzeuge der Reihe exportiert. Eingesetzt wurde sie überall wo die Mitglieder des Commenwealth aktiv waren. Das heißt von Europa über Afrika bis Asien. Die Entwicklung startete schon kurz vor dem WK II.
Akut wurde der britische Bedarf nach der Evakuierung des Expeditionscorps aus Dünkirchen. Hier mussten 340.000 Soldaten ihre gesamte Technik zurücklassen. So entstanden bei Chevrolet und Ford in Kanada ähnliche Fahrzeuge unterschiedlicher Klassen. Montiert wurden einige Fahrzeuge aus kanadischen Komponenten auch in Großbritannien, Australien, Neuseeland, Südafrika, Indien und Ägypten.
Obwohl die Fahrzeuge in Kanada gebaut wurden, waren die meisten Exemplare Rechtslenker. 209.000 Fahrzeuge waren 3-Tonner 4x4. Das waren insbesondere die Modelle C60S, C60L sowie von Ford F60S und F60L. Die Ford-Fahrzeuge wurden von einem 3,9l V8-Motor mit 95 PS und die von Chevrolet von einem 3,5l Reihen-Sechszylinder mit 85 PS angetrieben. Das Design der Kabinen war bei beiden Herstellern gleich. So wurden die ersten als Cab No. 11 bezeichnet und über Cab 12 ging es zum finalen Cab 13 welches ab Ende 1941 verbaut wurde. Natürlich wurden die Fahrzeuge noch weit nach dem WK II überall auf der Erde in militärischen Konflikten eingesetzt. Auch auf deutscher Seite waren Beutefahrzeuge beider Hersteller im Einsatz.
Bausatz: IBGmodels aus Polen hat seit einiger Zeit diverse Chevrolet C60 im Maßstab 1/35 im Angebot und daher ist es durchaus natürlich, dass nun im Maßstab 1/72 das erste Fahrzeug dieses Typs herausgekommen ist. In dem großen stabilen Stülpkarton befinden sich gut verpackt sieben graue Spritzlinge mit 177 Einzelteilen, ein Fotofilm für die Fenster, ein Faden, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Es handelt sich hier um einen Short-Run-Bausatz für den sehr fortgeschrittenen Modellbauer. Die Teile befinden sich an recht großen Angüssen. In diesem Bausatz befinden sich die Fahrerhäuser Typ 11 und 13 ohne das die Bauanleitung darauf weiter eingeht. Ob es allerdings die Kombination mit diesem Aufbau so gab, habe ich noch nicht herausgefunden.
Der Bau beginnt mit der Motornachbildung und dann geht es weiter mit Achsen und Fahrwerksteilen. Dann folgt der Bau des Cab 13-Fahrerhauses. Hier gibt es eine solide Ausstattung mit der man leben kann. Leider fehlt die Bauanleitung für das Cab 11-Fahrerhaus. Das sollte aber für einen erfahrenen Modellbauer für den dieser Kit gedacht ist aber kein Problem sein. Die Scheinwerfer sollten mittels Cristal Klear oder ähnlichen verglast werden. Für die Scheiben muss ein dünner Fotofilm reichen.
Das gut detaillierte Fahrwerk ist recht komplex und der Bau erfordert recht viel Zeit. Der Aufbau ist ebenfalls gut gemacht. Allerdings müssen die Ausleger fest angebaut werden. Ein schwarzer Faden soll ein Seil darstellen. Die Stützen können in angehobener oder abgesenkter Position angebaut werden.
Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt worden. Die Farbangaben sind für die Systeme von Vallejo Model Air, Hataka, Lifecolor und AK Interactive. Sehr schön sind die mehrfarbigen Bemalungshinweise.
Bemalungsvarianten:
Fazit: Ein sehr gut gemachter Bausatz des Chevrolet C60S von IBGmodels in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer und für diesen sehr zu empfehlen.
Volker Helms, Godern (Februar 2017)