Vorbild: Wie auch bei anderen Armeeeinheiten üblich, existierten bei den italienischen Truppen Selbstfahrlafetten, bei denen bewährte Geschütze auf geeignete Fahrzeuge gesetzt wurden um damit eine verbesserte Mobilität zu erreichen. Ein Beispiel dafür ist die Kombination der robusten und bereits im ersten Weltkrieg bewährten 100 mm Haubitze. Entwickelt von der tschechischen Firma Skoda kam das Geschütz mit unterschiedlichen Bezeichnungen in diversen Ländern zum Einsatz. In Italien als Obice 100 mm 100/17 Model 14 oder Model 16.
Zur Auswahl des geeigneten Transportfahrzeuges war neben der maximalen Nutzlast natürlich auch die Verlässlichkeit des Fahrzeuges extrem wichtig. In diesem Fall fiel die Entscheidung zu Gunsten des leicht zu wartenden Lkw Lancia 3Ro, obwohl dieser über keinen Allradantrieb verfügte.
Erstmalig wurde eine Batterie gegen Ende 1941 damit ausgerüstet, die im November 1942 in Afrika zum Einsatz kam. Die Kombination erwies sich als erstaunlich gut und so stabil, dass in der Feuerstellung ein zusätzliches Abstützen des Chassis nicht zwingend erforderlich war, jedoch musste nach jedem Schuss das Visier neu justiert werden.
Bausatz: In einem stabilen Stülpkarton findet man man neun graue Spritzgussrahmen, eine Ätzplatine, ein Metallrohr, Abziehbilder und die Bauanleitung.
Alle Plastikteile sehen sehr professionell aus und zeigen scharfe Details. Inwiefern die Teile dem Original auch 1:1 entsprechen, konnte ich noch nicht überprüfen. Die Beilage des Motorblocks, der für sich schon ein kleiner Bausatz ist, sollte man auch honorieren, da somit das Fahrzeug auch mit geöffneter Motorhabe dargestellt werden kann.
Schön finde ich, dass die sieben Räder aus Plastik sind und nicht aus Vinyl gefertigt wurden.
Zusätzlich liegt als Alternative ein Metallrohr bei sowie eine Platine mit Ätzteilen, bei denen ich besonders von dem Kühlergrill begeistert bin. Es sind auch Ölleitungen vorhanden, für die man auf den Ätzteilebogen zugreifen soll. Hier werde ich lieber passenden Metalldraht einsetzen, da mir ein flaches Ätzteil für diese Leitungen nicht optimal erscheint.
Im Vergleich zu anderen gängigen Herstellern empfinde ich die Anzahl und Komplexität der Teile relativ hoch und mit ICM Bausätzen vergleichbar. Sehr viele kleine Teile, insbesondere für den unteren Bereich des Chassis, die nach Zusammenbau wahrscheinlich nicht mehr sichtbar sind. Jedem das Seine.
Bauanleitung/Bemalung: Der 16-seitige Bauplan führt in 42 Stufen durch den Bauprozess. Die Zeichnungen sind als 3D Grafik ausgeführt und zeigen nahvollziehbar und übersichtlich, wie man alle Teile zu einem sehr schönen Modell zusammen fügt. Für die Bemalung ist eine Referenztabelle zu den Anbietern Vallejo, Hataka, Life Color, Mr Hobby und AK enthalten. Gemäß Informationen aus der Literatur benötigt man prinzipell nur die Kfz Kennzeichen, von denen zwei unterschiedliche Nummern auf dem Decalbogen zu finden sind. Darüber hinaus sind auch noch weitere Infoplaketten und Abzeichen vorhanden.
Zeichnungen mit Bemalungshinweisen findet man auf den beiden letzten Seiten des Bauplans für zwei unterschiedliche Fahrzeuge im Einsatzgebiet Afrika. Eines der Fahrzeuge ist in einem einheitlichen Sahara Khaki ausgeführt, beim anderen sind zusätzlich Streifen und Muster in Grau Grün aufgetragen. Die Literatur belegt beide Vorlagen, wobei unterschiedliche Muster für die grau grünen Streifen möglich sind.
Fazit: Endlich wieder ein Bausatz den es bis dato noch nicht als Plastikmodell gab und der sich deutlich vom "Mainstream" abhebt und ich aus diesem Grund nur dankbar sein kann.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Gert Brandl, Berlin (Januar 2019)
Literatur:
Riccio and Pignato, Italian Truck-Mounted Artillery, Squadron in Action 2044