Vorbild: Vom deutschen Heereswaffenamt wurden 1936 zwei verschiedene dieselgetriebene Versuchsloks der 360PS-Klasse bestellt. Es war eine zweiachsige B-Lok(HR360B18) bei BMAG und eine dreiachsige C-Lok bei Orenstein & Koppeln. BMAG(Schwarzkopff) lieferte die Musterlok Anfang 1937 aus und ab März erfolgten die ersten Messfahrten. Mit 18 Tonnen Achsdruck war dieses Muster für Nebenstrecken nicht geeignet. Ab April wurde dann die HR360C12 für Tests bereitgestellt. Diese erfüllten im wesentlichen die Erwartungen. Das Heereswaffenamt bestellte dann je fünf Exemplare der HR360C12 bei Schwarzkopff und O&K. Beide Musterloks landete auf dem Schießplatz in Hillersleben.
Nach dem genügend Vorserienloks zur Verfügung standen, erfolgten weitere Untersuchungen. Da die HR360C12 nur eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h hatte, wurde für die Serienausführung ein zweistufiges Getriebe gefordert. Damit errechte man 60 km/h. Zuvor wurde der Rahmen um 500 mm verlängert und der Achsstand stieg um 350 mm. Allerdings stieg auch das Gewicht der Lok an und die neue WR360C14 hatte einen Achsdruck von 14 Tonnen. Zehn Lokomotiven mit 45 km//h Höchstgeschwindigkeit wurden als WR360C12 bezeichnet und ab Juni 1938 ausgeliefert. Von dem Nachfolgemuster WR360C14 wurden die ersten Serienmaschinen Anfang 1939 fertig und insgesamt wurden es 280 Exemplare für die Wehrmacht.
Bausatz: Leider geht es hier um die WR360C12 in 1/72. HobbyBoss hat es, wie zuvor auch Trumpeter in 1/35, eine Vorserienlok herausgesucht und im Modell abgebildet. In dem praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt sieben ockerfarbende Spritzlinge oder Großbauteile mit insgesamt 121 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit sechs Teilen, ein kleiner Decalbogen, die mehrfarbige Bemalungsanleitung und die gute übersichtliche Bauanleitung.
HobbyBoss liefert hier einen schönen preiswerten detaillierten Bausatz der WR360C12 in 1/72. Es gibt gut modellierte und in den Proportionen stimmigen Bausatz. Der Bau beginnt hier mit dem mitgelieferten Gleistück. Dann folgt das Fahrgestell der eigentlichen Lok mit den detailliertenen Koppelstangen. Bei HobbyBoss hat man auch die Luftkessel, die unterschiedlichen Puffer sowie die Kupplung gut nachgebildet.
Auch im Lokführerstand geht es ordentlich zur Sache. Für den Maßstab gibt es sehr viele Details. Leider keine Bemalungshinweise dafür. Die Klarsichtteile werden einzeln eingepasst und die hintere Tür ist einzeln einzukleben.
Die mehrfarbige Bemalungsanleitung ist gut gemacht und enthält die Farbvariante der Lieferlackierung. Auf dem Bausatzcover sieht man eine weitere Möglichkeit. Der Decalbogen hilft bei der Kriegslokomotive nicht weiter, den er enthält Markierungen für Lokomotiven der DB!
Fazit: Ein sehr gut gemachter Lockbausatz im Sammlermaßstab 1/72. Leider ist er im Detail(Decals) schlampig recherchiert. Auch für Anfänger im Thema sehr zu empfehlen.
Erhältlich sind die Bausätze von HobbyBoss im gut sortierten Fachhandel oder u.a. direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de.
Volker Helms, Godern (November 2012)