Focke Wulf Ta 152C-0

Hobby Boss No. 81701 - 1/48

Vorbild: Im März 1944 schlug Focke Wulf eine Variante der Ta 152 mit kurzen Flügeln (11m Spannweite, 19,5m² Fläche) und ohne Druckkabine vor. Sie sollte mit dem neuen DB 603 L Triebwerk ausgestattet werden und im Wesentlichen der Ta 152A entsprechen, abgesehen von den integrierten Flammenvernichtern jener Variante. Die neue Version sollte mit 6 MG 151/20 und einer MK 108 (später 103) stark bewaffnet sein. Außerdem sollten die äußeren Waffen mittels eines Rüstsatzes durch MK 108 ersetzt werden können. Als möglicher Produktionsbeginn wurde July 1944 vorgeschlagen. Diverse Luftangriffe auf deutsche Produktionsstandorte trafen aber die Produktion der Ta 152 ziemlich hart, da die Flügelfertigung in Polen in Mitleidenschaft gezogen wurde und hier auch Formen und Werkzeuge verloren gingen.

Das RLM stand diesem neuen Normaljäger aufgeschlossen gegenüber und erlaubte die Zuweisung von "einem Duzend" DB 603 für das Ta 154 und Ta 152 Programm. Nur eines der Triebwerke wurde für die Ta 152 vorgemerkt, obwohl die Ta 154 mit DB603 nicht über das Planungsstadium hinaus kam. Die Ta 152 wurde aber vom RLM eher als Variante der Fw 190 angesehen und entsprechenden mit geringer Priorität "vorangetrieben". Hierbei hatte der Höhenjäger noch den Vorteil des fehlenden Pendents, so dass diese Variante weiter gedieh als die Ta 152C.

Am 3. Dezember 1944 wurde die Ta 152V6 (W.Nr. 110006, VH+EY), der Prototyp für die C-Reihe, endlich flugklar gemeldet und am 12. Dezember das erste mal von Bernhard Märschel in Adelheide geflogen DB 603L Motor noch nicht zur Verfügung stand, erhielt dieses Versuchsmuster den DB 603E (V21) mit geänderter Motorhaube und MK 108. Obwohl die Ta 152 V6 der erste der Ta 152C zugeordnete Prototyp war, hatte bereits die Fw 190 V21 als Triebwerkserprobungsflugzeug für die C-Serie gedient, und ihren Erstflug in mit DB 603E (V17) am 10. November 1944. Am 19. wurde sie nach Langenhagen überführt und mit einem DB 603LA (V16) ausgerüstet. Sie behielt zwar ihren normalen Fw 190 Flügel, erhielt aber eine hydraulische Einzugsmechanik für die Fahrwerke anstelle der elektrischen der Fw 190.

Wegen der sich verschlechternden Frontlage wurde von einer Produktion in Sorau abgesehen und stattdessen eine Herstellung der ersten 3 Flugzeuge in der Prototypenfertigung in Adelheide/Delmenhorst avisiert. Am 5. Januar 1945 war der zweite Prototyp, die Ta 152V7 (W.Nr. 110007, CI+XM) flugklar und drei Tage später konnte Bernhard Märschel sie das erste mal fliegen. Ausgestattet mit dem DB 603E (V20) wurde sie entsprechend dem Ta 152C-0/R11 Standard (Schlechtwetterflugausrüstung) gebaut. Sie war mit dem FuG 16 und FuG 125 versehen worden und erhielt am 25. Januar einen LGW K23 Autopiloten von Siemens. Am nächsten Tag flog Hans Sander die V7 nach. Kurt Tank und seine Ingenieure waren mit der neuen zellenfesten Verkleidung des Triebwerks sehr zufrieden, welche das Flugzeug zu höheren Geschwindigkeiten befähigte. Die Fw 190 hatte in allen Versionen triebwerksfeste Verkleidungen, die zwar einen schnellen Austausch der Motoren erlaubte, aber aerodynamische Verluste mit sich brachte.

Der dritte und letzte Ta 152C-Prototyp aus Adelheide war die Ta 152V8 (W.Nr. 110008, GW+QA) war mit dem neunzehnten Versuchsmuster des DB 603E ausgestattet und flog erstmals am 15. Januar 1945. Grundsätzlich der V7 sehr ähnlich, war dieser Prototyp mit dem gyroskopischen Visir EZ42 versehen worden, welches auch für die Serienproduktion der Ta 152C-1 vorgesehen war.

Die Erprobung lief währenddessen mit der V6 recht erfolgreich. Bis 1. Februar konnten 7 Stunden und 41 Minuten Flugzeit erflogen werden. Die Piloten waren mit dem DB 603 und dem Flugzeug recht zufrieden. Die Steuerung des Turboladers wurde besser eingeschätzt als die des Jumo 213. Die Öl- und Kühlmitteltemperaturen waren aber bei Leistungstests trotz voll geöffneter Kühlklappen zu hoch. Weiter stellten sie aber wie bei der Ta 152H eine Instabilität um die Querachse fest. Als Gegenmaßnahme wurde der MW 50 Tank aus dem Heck entfernt und der innere linke Flügeltank dafür genutzt. Außerdem wurde etwas Ballast im Bug angebracht. Von den Ursprünglich 17 geplanten Vorserienmaschinen entfielen die meisten und die Serienproduktion der C-1 wurde eingeleitet. Soweit bisher bekannt sind jedoch nur 2 Maschinen an die Truppe ausgeliefert und dort nicht mehr eingesetzt worden. Wie auch bei der Ta 152 H ist davon auszugehen, dass auch die C Serie von einer Reihe von Kinderkrankheiten hätte befreit werden müssen, bis das volle Potential des Flugzeugs getragen hätte.
Quelle: nach Hitchcock The Focke Wulf Ta 152 s.u.

Bausatz: Nachdem Trimaster schon vor Jahrzehnten die Ta 152H herausgebracht hatte und die Form von Dragon übernommen wurde, schloss Dragon vor einiger Zeit die kleine Lücke und ergänzte die Ta 152C in seinem Programm. Als Neuheit bringt jetzt HobbyBoss als erstes eigenes Modell siener Ta 152 reihe die Ta 152C-0 heraus. Der Bausatz befindet sich auf typischem HobbyBoss-Niveau mit sauber abgespritzten Teilen und gut definierten Gravuren. Die Oberfläche der Plastikteile ist seidenmatt. Ein kleiner Bogen mit Fotoätzteilen rundet den Bausatzinhalt ab.

An den Diskussionen zur Vorbildtreue möchte ich mich nicht beteiligen. Es fehlen mir trotz des Bücher von Hitchcock und Hermann einfach die genauen Informationen dazu. Außerdem wurden ja nur wenige Exemplare gebaut. Bisher aufgefallen ist mir nur die stark kantige Ausbuchtung für den linken Motorträger, die auf den Fotos der V7 etwas "runder" aussieht.

HobbyBoss legt Abziehbilder für 2 Flugzeuge bei, die offensichtlich in China gedruckt wurden. Zum Einen die bereits erwähnte V7 und außerdem eine hypothetische Einsatzmaschine des JG 301.

Bemalungsvarianten:

Fazit: Die Aufmachung des Bausatzes ist gewohnt gut. Erste Passproben fallen auch positiv aus und so kann man Modellbauern, die an dieser Thematik interessiert sind, diesen Bausatz nur empfehlen. Wer sich für die Vorbildtreue interessiert, sollte Foren wie Hyperscale oder ARC im Auge behalten, wo solche Themen öfter mal hochkochen.

Bezug: Erhältlich sind die Bausätze von HobbyBoss im gut sortierten Fachhandel oder für Händler z.B. bei glow2b.de

Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2011)

Literatur

The Focke-Wulf Ta 152
Thomas H. Hitchcock
Eagle Editions 2010
ISBN: 978-0914144533
Focke-Wulf Ta 152 - Der Weg zum Höhenjäger
Dietmar Herrmann
Aviatic Verlag 1998
ISBN 3-925505-44-X;