Vorbild: Bereits Ende 1919 fand ein erster Entwurfswettbewerb für einen mittleren Panzer statt; der Sieger-Prototyp konnte aber wegen der Belastungen des Bürgerkriegs nicht zu Ende gebaut werden. Ein zweiter Wettbewerb 1922 brachte sieben neue Entwürfe, führte aber auch zu der Erkenntnis, dass der Entwurf und Bau von Panzern die Wirtschaft immer noch überforderte. So wurde 1923 die Entscheidung getroffen, zumindest die Entwicklungskapazitäten zu zentralisieren.
Die Rote Armee benötigte dringend neue und moderne Muster, da sich der Panzerbestand 1925 aus abgenutzten und zum Teil beschädigten Beutestücken britischer oder französischer Herkunft zusammensetzte. Deshalb wurde Ende 1925 beschlossen, die Anstrengungen vornehmlich auf leichte Panzer zu konzentrieren - das erste Resultat dieser Entscheidung war der T-16. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Fahrzeugs mit der Bezeichnung T-18 (MS-1) wurde 1927 bei der Truppe in Dienst gestellt.
Mit deutlich geringeren Kapazitäten begann Ende 1926 im Konstruktionsbüro der Charkower Lokomotivfabrik Nr. 183 unter Chefkonstrukteur I. N. Alexejenko die Entwicklung eines mittleren Panzers unter der Bezeichnung T-12. Dieser war das Ergebnis der Erfahrungen beim Entwurf des T-18 in Verbindung mit dem Konzept des Einbaus mehrerer Waffen auf verschiedenen Ebenen, ähnlich dem amerikanischen Experimentalmuster T1 E1. Der T-12 sollte eine 45-mm-Kanone oder eine 57-mm-Haubitze als Hauptbewaffnung und drei Zwillings-MG in zwei übereinanderliegenden Türmen erhalten. Dieses Konzept hatte allerdings den großen Nachteil, dass Drehungen des unteren großen Turms entsprechend am kleineren oberen Turm ausgeglichen werden mussten und der Panzer sehr hoch ausfiel. Der Panzer wog 17,2 Tonnen, hatte vier Mann Besatzung und war bis zu 26 km/h schnell. Die Stärke der Panzerung betrug zwischen 12 und 22 Millimeter. Zur Verbesserung der Geländegängigkeit trug der T-12 einen Hecksporn.
1930 erfolgten umfangreiche Erprobungen des Musters inklusive Beschussversuchen, die ihm gute Fahreigenschaften und eine hohe Feuerkraft bescheinigten. Allerdings zeigte das Fahrwerk Schwächen, und das Getriebe sowie das Kraftstoffsystem machten Probleme, ebenso wurde der ungenügende Fahrbereich bemängelt. Insgesamt fiel das Urteil aber positiv aus, der Panzer entsprach den damaligen Erwartungen, und nach Lösung der Probleme wurde die Übernahme in die Bewaffnung und Produktion empfohlen. Die Fehler und Schwächen wurden überarbeitet und das so verbesserte Muster erhielt die Bezeichnung T-24. Der Hecksporn entfiel. Bereits im März 1930 war die Entscheidung zum Bau einer ersten Serie von 15 T-24 gefallen. Allerdings ging die als ursprüngliche Hauptbewaffnung vorgesehene Kanone bzw. Haubitze nie in Produktion, so dass man sich anfangs mit einer reinen MG-Bewaffnung abfinden musste; erst 1932 stand eine entsprechende 45-mm-Kanone zur Verfügung und wurde eingerüstet. Die Masse war gestiegen, die Besatzung auf fünf Mann angewachsen und die Panzerung auf 8,5 bis 20 mm reduziert worden.
Ehrgeizige Planungen zum Bau von 300 Panzern wurden schnell wieder verworfen und nur 25 komplette Panzer und diverse Einzelstücke (Wannen, Türme, Fahrgestelle) wurden fertiggestellt. Dies hing einerseits mit erheblichen Fertigungsproblemen in der Fabrik zusammen, andererseits zeigte sich aber auch die Führung der Roten Armee stark von den Entwürfen des Grote-Tanks beeindruckt und erwog gleichzeitig die Produktion amerikanischer Christie-Panzer. So lief die gedrosselte Produktion nur schleppend, während der Grote-Tank nie über das Prototypenstadium hinauskam und die Christie-Panzer auch nicht in größerer Stückzahl produziert wurden. In der Roten Armee diente der T-24 als Unterstützungspanzer, wurde aber wegen Problemen mit der Wartung und Ersatzteilen bald an Ausbildungseinheiten abgegeben. Trotzdem war er ein wichtiges Muster, an dem die Konstrukteure und Fertigungsstätten erste wertvolle Erfahrungen mit schwereren Panzern sammeln konnten. (nach Wikipedia)
Bausatz: HobbyBoss hat nach dem T-24 erfreulicherweise auch den Prototyp bzw. Technologieträger T-12 herausgebracht. Der Bausatz enthält nun 7 sandfarbene gut detailierte Spritzlinge, 6 braune Spritzlinge für die Ketten sowie als Großbauteile Ober - und Unterwanne und 2 Turmbauteile (alle ebenfalls sandfarben). Ein Decalbogen ist nicht beigelegt, wohl auch nicht nötig. Alle Bestandtteile des Bausatzes sind einzeln oder in Kleingruppen in Folie eingeschweißt; sehr gut und das auch noch in einer Stülpschachtel. Die gut zu studierende Bauanleitung ist in Grautönen gedruckt und führt in 7 übersichtlichen Baustufen zum Ziel. Auswerfermarken an falschen Stellen, Sinkstellen sowie Flash sind nur in äußerst geringem Maße vorhanden. Über die Passgenauigkeit kann hier noch nichts gesagt werden, das wird erst der Bau zeigen. Als Hauptfarbmischer wird Mr.Hobby genannt; Vallejo, Modelmaster, Tamiya und Humbrol liefern nicht alle benötigten Farben.
Bemalungsvarianten: Die farbige 5-Seitenansicht zeigt als Tarnvorschlag das Fahrzeug zu einem undefinierten Zeitpunkt. In der Literatur (siehe unten) sollte man etwas genaueres finden.
Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Bausatz, er ist auch für den ambitionierten Anfänger im Modellbau geeignet, die Einzelgliedketten könnten hier für Probleme sorgen. Der fortgeschrittene Modellbauer kann sich mit Supern ein wenig austoben, so er will.
Erhältlich ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
MKT (Mai 2017)
Literatur:
Armada Heft 1 "Perwiije sowjetskije Tanki", russ. | |
Technika i Wooruschenije 2012-11 "T-12 i T-24", pp. 13-19, russ. | |
O.B.M. Tom 1 "1905-1941", russ. |