Vorbild: Aufgrund des Artikels 171 des Versailler Vertrages von 1919 war dem Deutschen Reich der Besitz einer Panzerwaffe verboten. So konnten Entwicklungen und Forschung nur im Verborgenen durchgeführt werden. Diese begannen ab 1925 getarnt als Geräte für die Landwirtschaft unter dem Decknamen "Leicht- sowie Großtraktor".
Ein internes Abkommen mit der Sowjetunion führte dazu, dass ab 1928 in der Kampfwagenschule Kama bei Kasan Fahrzeuge erprobt und Panzerfahrer ausgebildet wurden. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 wurde der Aufbau einer großen schlagkräftigen Armee forciert, zu der auch Panzereinheiten gehören sollten. Dazu gab die neugegründete Abteilung WaPrüf 6 (Waffenamt Prüfwesen 6 - Panzer- u. Motorisierungsabbteilung) des Heereswaffenamtes eine Ausschreibung für einen leichten Panzerkampfwagen heraus. An dieser Ausschreibung beteiligten sich die Firmen Krupp (Essen), Daimler Benz (Berlin-Marienfelde), Henschel (Kassel), MAN (Nürnberg) und Rheinmetall (Düsseldorf).
Die Firma Krupp erhielt den Auftrag für das Fahrgestell und Daimler Benz für den Aufbau. Henschel sollte es in Lizenz nachbauen. Nach kurzer Erprobung begann 1934 die Serienproduktion. Die ersten 15 Fahrzeuge wurden ohne Turm und mit offenem Aufbau als Fahrschulpanzer ausgeliefert. Der Motor war zwar eine eigene Entwicklung der Firma Krupp, jedoch das Laufwerk basierte auf dem britischen Carden-Loyd-Fahrwerk, welches bereits vor 1933 aus der UdSSR bezogen wurde. Die Tarnbezeichnung LaS. (Landwirtschaftlicher Schlepper) galt sogar noch als das Fahrzeug auf dem "Reichsparteitag 1935" in Nürnberg erstmalig vorgestellt wurde. Erst 1938 erhielt es die Bezeichnung Panzerkampfwagen (Sd.Kfz. 101), Ausf. A.
Während des Krieges wurden von diesem Typ rund 1.900 Stück gebaut, die jedoch bis 1941 von den Kampftruppen ausgemustert wurden, da sie nicht mehr den Anforderungen entsprachen. Da die Wehrmacht jedoch nichts verkommen ließ wurde durch die Firma Alkett (Berlin) verschiedene Umbauten dieses Typs vorgenommen. So diente das Fahrgestell als Panzerjäger mit einer tschechischen 47 mm Pak oder durch Verwendung einer 150 mm Haubitze, als Selbstfahrlafette. Einige wurden als Flakpanzer, Munitionsschlepper, Instandsetzungs-, Aufklärungs- oder Ladungsleger weiter verwendet.
Bausatz: Tristar hat diesen Bausatz, neben verschiedenen anderen Ausführungen dieses Panzers, bereits 2006 herausgebracht. Bei seinem Erscheinen war der Fahrschulpanzer eine kleine Sensation. Es ist sehr schade, dass diese Firma leider nicht mehr auf dem Markt ist. Umso erfreulicher ist es, dass nun die Firma Hobby Boss sich den Formen angenommen hat und diesen tollen Bausatz nun wieder aufgelegt hat.
Auf insgesamt 13 Spritzlingen, plus einem Fotoätz- sowie einem Decalbogen, erhält man ein Modell, welches durch seine Detaillierung seines gleichen suchte. Alle Spritzlinge sind in einzelnen Tüten verschweißt und kommen in einem hochwertigen Stülpkarton auf den Basteltisch. Im direkten Vergleich scheint die Qualität des Kunststoffes bei Hobby Boss sogar noch etwas besser zu sein, da dieser noch etwas flexibler zu sein scheint als der von Tristar.
Für dieses kleine Fahrzeug gibt es eine beachtliche Menge an Teilen, zu denen auch die komplette Innenausstattung gehört. Vom Inhalt der Teile hat sich nichts geändert, außer dass die Spritzlinge der Einzelgliederkette in Schwarz beiliegen statt dem Orange der übrigen Teile. Auch die zwei gut gestalteten Figuren, Fahrer und Ausbilder, versprechen großen Bastelspaß. Da auch der Drehturm enthalten ist, der ja hierfür nicht benötigt wird, freut sich auch die Ersatzteilkiste.
Fazit: Hobby Boss hat mit dieser Neuauflage, eines hochwertigen und passgenauen Bausatzes, einen guten Griff gemacht. Die sehr gute Detaillierung, die umfangreiche Ausstattung sowie der recht günstige Preis, kann nur mit einer wärmsten Empfehlung bewertet werden. Wer diesen kleinen und feinen Panzerexoten noch nicht in seiner Sammlung hat, sollte unbedingt zuschlagen.
Der Bezug ist über den Fach- oder Onlinehandel, für Händler über Glow2b, möglich.
Reiner Janik, Berlin (Dezember 2016)