Vorbild: Mörser gehören zu den Urformen artilleristischer Waffen. Sie waren eine typische Belagerungswaffe. Das Steilfeuer verbunden mit dem hohen Kaliber ermöglicht nur eine geringe Geschossweite.
1937 wurde in Deutschland vom OKH ein Mörser zum Bekämpfen schwerer Panzerwerke gefordert. Ab 1939 lief der Zulauf an die Truppe an. Der erste Einsatz erfolgte gegen die Festung Brest-Litowsk an der Ostfront. Weitere Einsätze waren u.a. gegen Sewastopol 1942 und in Warschau 1944. Gefertigt wurden sieben Mörser. An der Front waren folgende Exemplare zu finden: "Adam", "Eva", "Thor", "Odin", "Loki" und "Zui". Im Einsatz hatten sie eine ungeheure materielle sowie auch moralische Wirkung. Ein Nachteil war die etwas zu geringe Schussweite.
Produziert wurden alle Exemplare bei Rheinmetall/Borsig in Düsseldorf. 1942 erfolgte eine Umkonstruktion. Das Rohr wurde um 1,4 Meter verlängert und das Kaliber von 60 cm auf 54 cm verringert. Gleichzeitig wurde das Geschossgewicht halbiert. Erreicht wurden sechs Schuss pro Stunde und mit den neuen Geschossen wurde dank höherer Geschwindigkeit Beton bis zu 3,50 Metern Stärke durchschlagen.
Der Mörser konnte sich selbständig fortbewegen, wurde jedoch über längere Strecken mittels spezieller Eisenbahngestelle transportiert.
Bausatz HOBBY BOSS hat hier einen Bausatz in 1/72 vorgelegt, der für den Modellbauer sehr interessant ist. Er ermöglicht den Bau von beiden Versionen des Mörsers. Darauf geht auch die Übersichtliche Bauanleitung gut ein.
Überraschend war für mich der recht kleine Karton. Dafür ist er aber auch randvoll mit Spritzlingen. Nebenbei gibt es auch noch eine farbige Bemalungsanleitung, wie sie bei HOBBY BOSS zum Standard gehört. Interessant auch die Federn für die Konstruktion des Rücklaufes. Ich bin gespannt, wie es funktioniert.
Eines fällt allerdings sofort auf. Bedingt durch die Konstruktion der Schwingarme an das Gehäuse kann der Mörser nur in Transport und nicht in der Feuerstellung gebaut werden. Schade, dass da das Deckelbild was anderes suggeriert. Vielleicht kann ja HOBBY BOSS noch mal nachlegen. Die Bauteile sind sehr fein und die gesamte Konstruktion sieht sehr durchdacht aus. Wer noch keine Erfahrungen mit den Gummiketten hat, dem sei gesagt, dass sie sich nicht mit normalem Kunststoffkleber verbinden lassen. Sie sind aber sehr schön detailliert und das zählt zu den Stärken der Gummiketten. Gut gefallen auch die beiden Rohre. Sie besitzen im vorderen Bereich angedeutete Züge!
Die Decals für die Mörser "Thor", "Loki" und "Ziu" wurden auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Allerdings geht die Bemalungsvariante nur auf den Mörser "Ziu" ein.
Fazit: Eine interessante Bereicherung des Modellbaumarktes von HOBBY BOSS. Ich bin auf weitere Bausätze im Bereich Militär 1/72 gespannt.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de
Literaturempfehlungen:
 | Waffen-Arsenal Highlight Band 8 (Überarbeiteter Reprint von WA 43) - Deutsche Schwere Mörser, Joachim Engelmann, PODZUN-PALLAS-VERLAG 2000, ISBN 3-7909-0700-6 |
Volker Helms, Godern (Januar 2008)
