Vorbild: Der MAN gl oder auch MAN mil gl ist eine militärische Sonderentwicklung eines geländegängigen Lastkraftwagens für die Bundeswehr. 1962 plante die Bundeswehr ihren Fuhrpark, der noch aus den Anfangsjahren der Bundeswehr stammt, zu ersetzten. Darunter auch alle Transportfahrzeuge und Lastwagen. Gefordert war eine Nutzlastklasse von 4 bis 10 Tonnen. Aufgrund der vielen Neuentwicklungen sah sich das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) nicht in der Lage alle Entscheidungen zu übernehmen und empfahl den teilnehmenden Firmen sich auf ein Projekt zu einigen.
Zwei Jahre später bildete sich das Gemeinschaftsbüro der deutschen Nutzfahrzeugindustrie unter der Führung von MAN. Einige andere Hersteller wie Büssing, Krupp und Hentschel waren ebenfalls am Projekt beteiligt. Aus diesem Verbund entstanden die Fahrzeuge der zweiten Generation. Im Dezember 1974 unterschrieb MAN den Serienvertrag mit der Bundeswehr. Die neuen Lastkraftwagen der Bundeswehr wurden in den verschiedenen Gewichtsklassen gebaut. LKW 5t mil gl KAT I u. KAT IA1 (4x4), LKW 7t mil gl KAT I und KAT A1(6x6), LKW 10t mil gl KAT I (8x8) u. LKW 15t mil gl KATI A1 (8x8). Alle LKW der Serie sind im Baukastensystem aufgebaut. Der Rahmen weist eine hohe Verwindungssteifigkeit auf. Durch die Konstruktion des Fahrzeuges ist es voll geländegängig und kann auch im unwegsamen Gelände bestehen. Hierzu trägt auch der Allradantrieb bei.
Das Führerhaus ist bei allen Versionen des MAN gleich. Der Motor sitzt im Frontlenkerfahrerhaus das durch eine Zwischenwand in Fahrer-und Motorenraum unterteilt wird. Auf dem Führerhaus kann zum Zweck der Selbstverteidigung ein MG-3 auf Drehringlafette montiert werden. Angetrieben wird der MAN LKW 5t durch einen Deutz-V8-Dieselmotor F8L413F mit 256 PS. Der 5t diente hauptsächlich als Pritschenlastkraftwagen mit oder ohne Plane für Personen- und Materialtransport. Aber auch eine Vielzahl anderer Aufbauten konnten verwendet werden. Die Fahrzeuge der KAT I werden aufgrund ihres Alters von über dreißig Jahren und den gehobenen Schutzanforderungen die an moderne Lastkraftwagen der Bundeswehr gestellt werden aus dem Bestand genommen. (Auszüge aus Wikipedia
Bausatz: Dem Revellbausatz des MAN Fünftonners von 2001, dem man auch schon sein Alter ansieht, schiebt jetzt Hobby Boss einen komplett neuen und umfangreicheren Bausatz nach. Öffnet man den stabilen Stülpkarton mit attraktivem Deckelbild des Fahrzeuges, findet man 13 beigefarbene Spritzlinge, eine separate Führerhauskabine, ein Gussast aus Klarsichtmaterial mit Scheinwerfern, Blinkern und den großen Frontscheiben und den Scheiben für die Türen. Dafür gibt es einen Maskensatz für innen und außen! Diese sind vorgestanzt und sollten sich leicht Verarbeiten lassen. So kann man sich das etwas mühsame Abkleben mit Abdeckband oder Maskol sparen. Die Auswerfermarkierungen sind auf den Rückseiten der Bauteile und so nach Bau des Modells nicht mehr sichtbar. Die Spritzlinge sind in Klarsichfolie verpackt. Um einen Gussast mit besonders filigranen Bauteilen ist zusätzlich Polsterfolie gewickelt.
Zwei sinnvolle Ätzteilplatinen steigern die Detaillierung noch. Fünf hochdetaillierte Reifen aus Gummimaterial, leider ohne Schriftzug des Herstellers, liegen bei. Gab es hier Lizenzprobleme?
War die Ladefläche bei Revell komplett leer, wartet Hobby Boss mit Sitzreihen für den Personentransport auf. Auch an die Gewehrhalterungen auf der Ladefläche hat man gedacht. Das Rahmengestell für die Plane ist gut wiedergeben. Die Plane fehlt leider im Bausatz. Auch sucht man das auf dem Deckelbild abgebildete MG auf der Drehringlafette vergeblich. Schade. Der Innenraum der Fahrerkabine ist komplett bis auf die Sicherheitsgurte. Diese fehlen leider immer auf den Ätzteilplatinen. Ansonsten ist der Bausatz des 5 to. sehr gut umgesetzt worden. Das fängt schon beim Fahrzeugrahmen an der aus einer Vielzahl von Bauteilen besteht
Dem Bausatz liegen zwei Ätzteilplatinnen bei. Mit diesen sinnvollen Ätzteilen können z.B. die Gitterumrandung der Turmkörbe detaillierter dargestellt werden. Viele andere Hersteller von Modellbausätzen gegen ihren Panzerfahrzeugen zur Darstellung der Stahlabschleppseile ein Stück Schnur bei. HB geht hier einen anderen Weg und benutzt gedrehte Kupferlitze. Die nachgebildete Gitterpanzerung ist sehr gut wiedergegeben worden. Dünneres Material wird formtechnisch hier nicht mehr möglich sein.
Die Schwarz/ Weiß gehaltene Bauanleitung umfasst 24 Seiten. Sie ist gut erklärend. Leider sucht man Farbangaben bis auf den Innenraum der Kabine hier vergeblich. Das geht besser. Hier helfen Originalfotos.
Bemalungsvarianten: Farbangaben finden sich auf einem doppelseitigen farbigen Painting & Marking Guide. Der Decalbogen erlaubt die Markierung zweier Fahrzeuge. Diese werden jeweils in einer fünf Seiten Ansicht gezeigt. Ein KFOR Fahrzeug im drei farbigen Nato Standard Anstrich und ein Fahrzeug in Weiß mit UN Markierungen. Auf Verbandszugehörig geht Hobby Boss leider nicht ein.
Fazit: Sehr gut umgesetzter Bausatz des MAN 5to. der das Revell Modell auf das Altenteil schickt. Hobby Boss hat schon den LKW 5t mil glw mit Tankaufsatz angekündigt. Für mich wäre auch die Version des LKW 7t. mil gl interessant. Hier besonders das Leichte-Artilleri-Raketen-System (LARS). Durch einige Fotoätzteile die Verbaut werden, kann es nicht schaden als Modellbauer etwas Erfahrung mitzubringen.
Hobby Boss Bausätze findet man im gutsortiertem Modellbaufachgeschäft. Händler erhalten sie bei Glow2b.
Andreas Wolf, Berlin (Januar 2018)