Zum Vorbild: Mitte der 1980er Jahre forcierte die US. Army eine Ausschreibung für einen neuen Schwerlasttransporter samt Sattelzugmaschine und Sattelauflieger HET (Heavy Equipment Transporter System). Dieses System sollte eine Nutzlast von 70 Tonnen aufweisen, um die schweren Abrams Panzer transportieren zu können. Dieser neue Schwerlasttransporter sollte alle vorigen Systeme wie den C-HET M911/M747 ersetzten. AM General und Oshkosh reichten Vorschläge bei der US Army ein.
Die Firma Oshkosh, die sich schon durch viele Transportsysteme die bei US Army Verwendung finden einen Namen gemacht hat, bekam für den Entwurf des XM 1070 den Zuschlag. Oshkosh baute die Zugmaschine. Die Firma Southwest Mobile Systems konnte sich mit dem Prototypen XM 1000 Sattelaufliegers durchsetzen. Dieses neue Transportsystem ist zwar primär für den Transport der M1A1, M1A2 und M1A2 SEP Abrams vorgesehen, wird aber auch für den Transport gepanzerter Fahrzeuge, Panzerhaubitzen und anderen Gerätes eingesetzt. Das HETS mit M 1070 und M 1000 ist mit der C-17 Globemaster III und der C-5 Galaxy lufttransportfähig.
Technische Daten M 1070: Angetrieben wird die Sattelzugmaschine durch einen 12,6 Liter V-8 Detroit Zweitakt-Dieselmotor mit Abgasturbolader und 500 PS Leistung. Ein Automatik-Getriebe mit 5 Vorwärtsgängen und einem 1 Rückwärtsgang, bringen die Leistung auf den 8x8 Antrieb. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 72 km/h. Die Hauptwinde besteht aus zwei Winden und hat eine Zugkraft von jeweils 24.947 Kilogramm.
Länge des Fahrzeuges: | 9,09 m |
Breite: | 2.59 m |
Leergewicht: | 18 598 kg |
Gesamtgewicht- Zug: | 116 573kg |
Technische Daten Sattelauflieger M 1000
Länge: | 15.80 m |
Breite: | 3.66 m |
Leergewicht: | 22 860kg |
Zuladung: | 63 500kg |
Zum Bausatz: Als im Jahre 2003 die Firma Trumpeter, den Faun SLT-56 (Franziska) Panzertransporter herausbrachte, bescherte die chinesische Firma vielen Modellbauern eine große Freude. Ich hegte schon damals die Hoffnung, dass sich ein Hersteller von Spritzgussbausätzen dem M 1070/M1000 HETS System der US. Army im Maßstab 1:35 annehmen würde.
Hobby Boss muss mich und viele andere Modellbauer erhört haben. Gab es diese beiden modernen Panzertransporter doch nur von Accurate Armour. Diese sind aus Resin und sündhaft teuer. Aber als Ich im Frühjahr 2011, den Hobby Boss Katalog in meinen Händen hielt, traute ich meinen Augen nicht. Er kommt. Allerdings musste ich mich aber noch ein dreiviertel Jahr gedulden. Jetzt halte ich den gigantischen Stülpkarton in meinen Händen.
Beim Öffnen des Kartons wird man fasst von der Fülle von 32 sandfarbenen Spritzgussrahmen und 3 kleinere Rahmen mit Klarsichtteilen erschlagen. An diesen befinden sich 1447 Einzelteile. Besonders zerbrechliche Teile sind mit einer Schutzfolie umwickelt und so vor Bruch geschützt. Der Bausatz bietet eine Fülle von Details, von den 11 Ätzteilplatinen die dem Bausatz beiliegen ganz zu schweigen.
Die neun Vinylreifen für die Zugmaschine sind super detailliert und weisen ein fettes Stollenprofil auf. Der Michelin X Schriftzug darf natürlich auch nicht fehlen. Auch die 42 Reifen für den Sattelauflieger sind schön Reproduziert. Diese liegen in einer kleineren Stülpbox im Bausatz. In dieser finden sich auch kleine Tüten mit Federn, Metallstreben und Vinylkabeln für die Hydraulikschläuche in verschiedenen Stärken. Auch die Motorhaube liegt in dieser Pappschachtel. Auch diese wurde vor Bruch mit einer Schutzfolie geschützt.
Leider verbirgt sich unter der Haube kein Motor. Bei der Vielzahl der Bauteile wurde dieser vielleicht vergessen. Schade eigentlich, den die Motorhaube kann geöffnet werden, und bis jetzt hatten alle Hobby Boss Militär Fahrzeugmodelle eine Motornachbildung. Wer auf den Motor nicht verzichten will, sollte den Zubehörmarkt im Auge behalten. Dieser wird sicherlich für Abhilfe sorgen.
Wie bereits angedeutet, weisen alle Bauteile eine gute Detaillierung auf. Da ich schon Hobby Boss Modelle gebaut habe, gehe ich davon aus, dass auch bei diesem Bausatz die Passgenauigkeit den Ansprüchen der Modellbauer gerecht wird. Die gut gestaltete Bauanleitung umfasst 48 Seiten und ist in zwei großen Bauabschnitten unterteilt.
32 Baustufen werden für den Bau der M 1070 Zugmaschine benötigt. Die Fahrerkabine ist bis auf die Sicherheitsgurte voll ausgestattet. Allein für den Bau des Sattelschleppers mit Rahmen, Achsen der Kabine und der Winden gehen mehrere hundert Bauteile drauf. Nicht minder komplex ist der Bau des Sattelaufliegers. Dieser umfasst immerhin 21 Bauabschnitte. Hier gilt es die Doppelachsen mit Hydraulikschläuchen zu versehen.
Bemalung und Decals: Wie bei jeden Hobby Boss Bausatz liegt im Karton ein doppelseitiges Faltblatt im Format DIN A3 bei. Auf diesem finden sich die Farbangaben. Laut dieser kann die Sattelzugmaschine samt Auflieger entweder Sandfarben über alles oder im NATO-Standarttarnanstrich lackiert werden. Hobby Boss bezieht sich auf 5 Hersteller von Farben. Mr. Hobby, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol. Was den NATO-Dreifarbenanstrich angeht gibt es zu den Tamiyafarben keine Angaben, dabei hat Tamiya mit XF 67 Nato Green, XF 68 Nato Brown u. XF 69 Nato Black diese Farben im Programm. Die Decals sind sauber gedruckt. Alle Wartungshinweise scheinen vorhanden zu sein. Angaben bei welchen Transporteinheiten die sandfarbene oder die getarnte Variante im Einsatz sind, fehlen leider gänzlich.
Fazit: Mit dem M 1070 HET Systems ist Hobby Boss ein super Bausatz gelungen. Auch wenn sich Gerüchte halten Hobby Boss hätte von Accurate Armour abgekupfert. Ich bin von diesem Bausatz schlicht begeistert. Im Handel wird das Modell für knapp 100 Euro angeboten. Dieser Preis ist voll gerechtfertigt, schon was die Fülle der Bausatzteile angeht. Wer dieses Modell bauen möchte sollte aber schon etwas Erfahrung und Zeit mitbringen den der Bausatz ist sehr komplex. Für mich ganz klar Anwärter für den Bausatz des Jahres 2012 in der Sparte Militärfahrzeuge Maßstab 1:35.
Hobby Boss Bausätze findet man im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de. Vielen Dank an Herrn Herzik von der Firma I.G.B Modellbau, der den Bausatz als Pressemuster zur Verfügung gestellt hat.
Literaturhinweis:
Tankograd American Special No 3001 US Panzertransporter 1945 bis Heute Jochen Vollert Tankograd Publishing Verlag Jochen Vollert |
Andreas Wolf, Berlin (Dezember 2011)