Grumman F-14D Super Tomcat

Hobby Boss No. 80368 - 1/48

Zum Original: Die F-14 Tomcat wurde als Schwenkflügler konzipiert. Die Hauptaufgabe dieses Flugzeuges war es, die Trägerflotte der U.S Navy vor sowjetischen Langstreckenbombern zu schützen. Durch die große Reichweite und hohe Geschwindigkeit von maximal Mach 2,34 war sie bestens dafür geeignet. Für diese Aufgabe war sie auch mit der Langstrecken Luft-Luft Rakete AIM-54 Phoenix ausgerüstet. Diese hatte eine Reichweite von 160km. Mit dem AN/AWG-9 Doppler-Radar war die Tomcat fähig, 24 Objekte zu orten und 6 Ziele gleichzeitig zu bekämpfen.

Trotz ihrer Größe bewährte sich die Tomcat auch als Jagdflugzeug, wie sie über Libyen und Syrien beweisen konnte. F-14 A war mit Pratt&Whitney TF-30 P-412 Turbofan ausgerüstet. Diese zeigten sich aber bei Veränderung der Fluglage, sehr empfindlich. Mit der Einführung des General Electric F 110 Turbofans, ab der F-14 A+ - später offiziell F-14 B genannt - konnten die Probleme abgestellt werden. Es entwickelte auch genügend Schub, so das es der Tomcat möglich wurde, auch ohne Nachbrenner vom Träger zu starten, was viel Treibstoff einsparte.

Ab den frühen 1990 Jahren fing man an, die Tomcat mit Bombenhalterungen unter Rumpf auszustatten. Wurden anfangs Freifallbomben wie Mk 82 oder Mk-84 verwendet, konnte später mit der Ausrüstung der Tomcat mit GPS-Empfänger und dem AN/AAQ-25 (LANTIRN) Pod Laser-gelenkte Bomben und JDAM (Joint Direkt Attack Munition) einsetzen. Die Tomcat entwickelte sich immer mehr zum Jagdbomber.

Die B Version wurde wegen ihrer Bombenzuladung auch Bombcat genannt. Die Abschlussversion der Tomcat war die F-14 D. Die größten Unterschiede zur B Version waren neue Schleudersitze vom Typ Martin-Baker SJU-17, ein taktisches Kamerasystem (TCS), eine AN/ALQ-100 Antenne unter dem Radom und neue Bildschirme für den Piloten und den Radarsystemoffizier auf dem Rücksitz wurden eingeführt. Ab 1972 dem Ende des Vietnamkrieges - dem ersten Einsatz der Tomcat - bis hin zu den beiden amerikanischen Golfkriegen hat sich die Tomcat immer bewährt und war bei den Piloten hoch geschätzt.

Das Ende für die Tomcat kam im Jahr 2006. Die Wartung gerade des Schwenkmechanismus wurde einfach zu zeitintensiv und teuer. Ihren letzten Einsatz hatte die Tomcat auf dem Träger USS Theodore Roosevelt (CVN 71) der auf einer 6 Monaten dauerten Einsatzfahrt in Richtung Golf unterwegs war. Alle Einsatzgeschwader die mit der Tomcat ausgerüstet waren, wurden auf die F-18 E/F Super Hornet umgerüstet.

Zum Bausatz: Hobby Boss schließt mit der F-14 D Super Tomcat die Serie der Tomcat Modelle im Maßstab 1:48 ab. Nach dem Öffnen des großen Stülpkartons erwartet einen auch hier eine Fülle von Spritzlingen. Alle Bauteile sind in grauem Plastik abgespritzt. Die Auswerfermarken befinden sich sämtlich auf der Rückseite der Teile und sind so später nicht mehr sichtbar.

Die Detaillierung ist sehr gut. Versenkte Blechstöße runden das gute Bild ab. Ober- und Unterteil des Rumpfes sind in einer extra Box verpackt und so vor Bruch geschützt. In einer anderen Box befinden sich Schleudersitze, Lufteinläufe, Cockpitteile, ein Spritzling mit Klarsichtteilen, Bereifung und eine kleine Ätzteilplatine.

Schön wiedergegeben sind auch die General-Electric Triebwerke F110. Wer hier noch „supern“ möchte kann das tun, aber nach Einbau in den Rumpf, ist von den Triebwerken leider nichts mehr zusehen. Natürlich verfügt der Bausatz auch über einen Schwenkmechanismus für die Flügel. Die Klappen können beweglich gestaltet werden. Die Bucht für die Vulcan Kanone kann geöffnet dargestellt werden. Die Fahrwerkschächte sind gut detailliert und mit Hydraulikleitungen ausgestattet. Für das Cockpit sind alle wichtigen Teile, die für die F-14 D Version nötig sind, vorhanden. Ein Waffensatz mit Phoenix und Sidewinder Raketen sowie JDAM Bomben liegt dem Bausatz bei. Die 16 seitige Bauanleitung ist gut bebildert und stellt die Bauschritte einleuchtend dar.

Bemalungsvarianten: Der Decalsatz erlaubt den Bau von zwei F-14 D Tomcats:

Die Decals sind auf drei kleinen Bögen glänzend gedruckt. Alle Wartungshinweise sind vorhanden. Ein doppelseitiges, farbiges Faltblatt für die Bemalungshinweise ist bei Hobby Boss Standard. Hobby Boss gibt 5 Farbenhersteller an. Leider fehlt hier der Hinweis zu den Federal Standard Nummern für die Bemalung des Flugzeugrumpfes.

Fazit: Mit der F-14 D Version ist Hobby Boss wieder ein tolles Modell gelungen. Es wird sicherlich die Herzen aller Tomcat-Modellbauer höher schlagen lassen. Er stellt eine gute Alternative zu den Hasegawa Bausätzen im Maßstab 1:48 dar.

Durch die vielen Teile des Bausatzes, ist zum Bauen der Tomcat etwas Erfahrung nötig. Aber mit Geduld und Spucke kommt man zum Ziel. Der Preis des Bausatzes von ca. 60 Euro ist gerechtfertigt.
Hobby Boss Bausätze findet man im gut sortiertem Fachhandel oder bei I.B.G Modellbau Ibg Modellbau.de.

Andreas Wolf, Berlin (Januar 2013)

Literatur:

Tomcat
The Grumman F-14
Von Lou Drendel
ISBN 0-89747-536-4
Squadron/Signal Publications
F-14 Tomcat
In Action No. 206
All Color Series
Von Lou Drendel
ISBN 0-89747-539-9
Squadron/Signal Publications
Danny Coremanns
Uncovering the
GRUMMAN F-14 A/B/D TOMCAT
Daco Publications
ISBN 90-806747-6-1