Vorbild: Der Hochseeschlepper Jean Bart wurde 1956 für die Sociéte de Romorquage et de Sauvetage du Nord in Dienst gestellt. Mit seinen zwei Dieselmotoren von je 1.250 PS die auf eine Welle arbeiteten war er einer der leistungsfähigsten Hochseeschlepper seiner Zeit in Europa. Aufgrund seiner damals sehr modernen Ausrüstung und seiner Fähigkeiten auch Bergungen durchzuführen war Jean Bart der modernste Schlepper Frankreichs. Stationiert war das Schiff in Boulogne-sur-Mer bis 1965.
In Dünkirchen erfolgte die Außerdienststellung und anschließend wurde der Schlepper an die Niederlande verkauft. Dort erhielt dieser den Namen Utrecht. Ab 1977 lief der Schlepper unter den Namen Kriti in Griechenland bis zur endgültigen Außerdienststellung im Jahr 1993. Dann wurde das Schiff in Honduras verschrottet.
Bausatz: Hierbei handelt sich um ein TWINSET von Heller. Hier gibt es zwei komplette Bausätze zu einem moderaten Preis in einem Karton. Damit lassen sich Bausätze in zwei verschiedenen Versionen bauen. In dem praktischen Karton mit Klappdeckel befinden sich acht graue Spritzgussrahmen, ein schwarzer Rahmen, zwei Klarsichtrahmen, zwei Messingketten, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. So sind insgesamt je 123 Teile zu verbauen.
Die Jean Bart im Maßstab 1/200 erschien erstmals im Jahre 1976 bei Heller. Danach gab es diverse Auflagen auch als Utrecht. Somit hat die Form schon schlappe 44 Jahre auf dem Buckel aber sie wurde optimal eingestellt und justiert! So findet man Grat nur an zwei(!) gänzlich unbedeutenden Stellen.
Der Bau startet mit den Aufbauten. Die Umsetzung des Schornsteins, der aus zwei Hälften entsteht, gefällt mir nicht so sehr, denn er ist oben verschlossen und die Öffnung wird mit Hilfe von Farbe simuliert. Obwohl die Bauanleitung nur A5 groß ist begeistert sie mich durch ihre klare Struktur und die Mehrfarbigkeit erleichtert den Bau deutlich.
Allerdings erfordert der Bau der Utrecht ein gewisses Talent. Hier werden mehrere 1mm starke Stäbe aus Rundmaterial benötigt, das leider nicht beiliegt. Weiterhin soll man einen 107mm langen Stab selbst ziehen der auf der einen Seite 2mm und der anderen 1mm stark werden soll. Das ist schon sehr anspruchsvoll. Der Einsteiger in den Modellbau sei daher zunächst die Jean Bart zu empfehlen. Das für die Utrecht auch noch paar Bullaugen verspachtelt werden müssen, das ist eher kein Problem.
Alle Decks haben für mich eine sehr schöne realistische Oberfläche. Das sollte für den Maßstab 1/200 reichen. Die Beiboote sind auf der Oberseite verschlossen. Das ist auch realistisch und richtig! Augen auf heißt es noch mal bei der Montage der Masten. Hier zeigt die Bauanleitung sehr schön die Unterschiede. Zur Darstellung der Reling liefert Heller hier eine solche aus Spritzgussmaterial mit. Ein Abschlussstreifen muss allerdings laut Bauanleitung selbst entfernt werden damit die Pfosten direkt aufs Deck geklebt werden können. Wer will, der kann hier auch alternativ fotogeätzte Teile aus dem Zubehörhandel verarbeiten. Neben den Ankerketten aus Messing findet man natürlich noch die passenden Ständer für die Präsentation der fertigen Modelle.
Die Farbangaben sind für das hauseigene Farbsystem. Deren Nummern sind übrigens mit denen von Humbrol identisch. Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt.
Bemalungen:
Fazit: Ich halte dieses TWINSET für eine sehr gute Idee. Der Modellbauer bekommt zwei Bausätze zu einem recht günstigen Preis. Durch den praktischen Karton mit Klappdeckel können die Teile auch dort ggf. sichtbar verbleiben. Die Jean Bart ist durchaus Einsteigern in den Schiffmodellbau sehr zu empfehlen. Für die Utrecht sollte man allerdings ein wenig Erfahrung mitbringen. Sehr empfehlenswert!
In Deutschland werden die Bausätze von Heller für Händler über Glow2b (zu erreichen über www.glow2b.de) vertrieben.
Volker Helms, Godern (November 2020)