Vorbild: Die Focke Wulf Fw 56 Stößer entstand aufgrund einer Forderung des RLM nach einem Heimatjäger und einsitzigen Fortgeschrittenenschulflugzeug. Mitbewerber waren die Arado Ar 76 und Heinkel He 74. Schon im November 1933 flog der erste Prototyp Fw 56a. Es folgten zwei weitere Prototypen. Das Vergleichsfliegen mit den Mitbewerbern fand 1935 statt und hier konnte sich die Fw 56 durchsetzen.
Angetrieben wurde das Flugzeug von einem Achtzylinger-V-Motor Argus As 10C mit 200 PS Leistung. Es war mit einem oder zwei MG 17 ausgerüstet. Für die deutsche Luftwaffe wurde 445 Exemplare hergestellt. Weiterhin exportierte man weitere 45 Fw 56 nach Bulgarien, Österreich, Ungarn und Bolivien. Selbst an Privatpersonen gingen einige Exemplare. Insgesamt sollen 514 Fw 56 gebaut worden sein.
Bausatz: 1977 brachte Heller erstmals die Focke Wulf Fw 56A-1 im Maßstab 1/72 heraus. Sicherlich war das damals schon mutig, denn das Vorbild ist ja nicht unbedingt sehr bekannt. Vielleicht hat das auch den Grund warum bis heute kein weiterer Hersteller dieses Thema angefasst hat. Aktuell hat die Heller GmbH seinen Sitz im Hause von Glow2b in Radevormwald.
Der neue Markenauftritt ist fertig und damit auch ein neuer praktischer Karton. Dieser ist aus einem Stück und voll mit Informationen. Vor allem aufklappen und loslegen. Hat man keine Lust mehr, dann kommen die Baugruppen einfach wieder in den Karton. Versiegelt ist alles mit einem attraktiven Aufkleber. Dieser signalisiert deutlich "Made in France". In diesem befinden sich drei silbrige Spritzlinge mit 33 Teilen, zwei Klarsichtteile, ein Decalbogen und die Bau- und Bemalungsanleitung. Die Teile entsprechen der damaligen Zeit. So findet man feine erhabene Strukturen und eine schöne Stoffstruktur.
Im Cockpit findet man eine Bodenplatte, den Steuerknüppel, einen Sitz und ein Instrumentenbrett. Dafür gibt es auch ein Decal. Letzteres hätte ich mir auch für die Sitzgurte gewünscht. Der Rumpf wird aus wenigen Teilen zusammengebaut. Die beiden MG-Läufe sind anmodelliert. Aus einem Stück besteht die Luftschraube samt Spinner. Das Seitenruder ist ein wenig zu stark. Nur am Höhenruder gibt es eine scharfe Hinterkante.
Die Tragfläche wird aus zwei Teilen zusammengefügt. Alle Streben sind einteilig und es gibt einen Verspannungsplan. Die Hauptfahrwerksräder sind aus einem Stück.
Bei den Farbangaben bezieht sich die Bauanleitung auf das eigene Farbsortiment. Alternativen oder einen Verweis auf RLM-Töne gibt es leider nicht. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt.
Bemalungsvarianten:
Fazit: Heller liefert hier eine gut gemachten Neuauflage des Klassikers aus dem Jahre 1977. Der Bausatz ist nach wie vor einzigartig auf dem Markt und unter 10 € ist er auch noch erschwinglich geblieben. Wenn man die Verspannung weglässt, dann ist der Bausatz auch für Anfänger geeignet!
In Deutschland werden die Bausätze von Heller für Händler über Glow2b (zu erreichen über www.glow2b.de) vertrieben.
Volker Helms, Godern (März 2020)