Vorbild: Der zweimotorige Bomber Bloch MB. 210 entstand bei Marcel Bloch ab 1933 als Tiefdecker mit Einziehfahrwerk. Der Rumpf erinnerte mit der eckigen Form noch an den Vorgänger MB. 200. Die Antrieb lieferten zwei Gnome-Rhone Sternmotore mit je 760 PS. Der Erstflug fand am 24. November 1934 statt. Der ursprüngliche Auftraggeber, die französische Marine, nahm dieses landgestützte Flugzeug nicht ab. Der Umbau auf Schwimmer wurde bis zum Januar 1936 durchgeführt aber die Leistungen befriedigten nicht.
Dafür suchte die französischen Luftstreitkräfte eine Ablösung für die völlig veralteten Bomber und so entstand ein weiterer Prototyp und nach der Erprobung wurden 270 Exemplare bestellt und bis 1937 ausgeliefert. Produziert wurden sie auch bei anderen Herstellern. Vorgesehen war bei der Luftwaffe eine Verwendung als Nachtbomber und daher erhielten sie das Kürzel BN hinter der Typenbezeichnung. Insgesamt wurden 298 MB. 210 gebaut und mindestens zehn davon nach Rumänien exportiert(von 24 bestellten Exemplaren) und die spanische Republik erhielt drei. Nach dem Fall Frankreichs 1940 wurden einige Exemplare bei der deutschen Luftwaffe eingesetzt. Als Bomber war dieses Flugzeug allerdings schon längst veraltet.
Bausatz: Schon 1967 erschien bei Heller die Bloch MB. 210 im Maßstab 1/72 als Spritzgussbausatz. Danach gab es bei Heller und bei Smer in Tschechien diverse Wiederauflagen mit teils unterschiedlichen Bemalungsmöglichkeiten. 2018 gab es eine Wiederauflage bei Heller in der Musée-Reihe. Nun gibt es den Bausatz als einen der Ersten in der neuen Heller Verpackung.
In dem einteiligen attraktiven und praktischen Karton befinden sich zwei hellgraue sowie zwei blasgraue Spritzgussrahmen mit 89 Teilen, ein klarer Spritzling mit 26 Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Die Bauteile sind recht sauber abgespritzt. Grat gibt es zumeist nur an den "Rahmen". Dem Alter entsprechend sind die Klarsichtteile etwas dick. Aus der Erstauflage entstammt offensichtlich auch die als Explosionszeichnung ausgelegte Bauanleitung.
Im Rumpfinnern findet man nur das Nötigste. Ob allerdings durch die dicke Verglasung viel zu sehen ist, das wage ich zu bezweifeln. Immerhin sind Sitz, Steuerrar, ein paar Trennwände und die etwas rustikalen Abwehrwaffen vorhanden. Die Gnome-Rhone Sternmotore gibt es als Relief auf einer Platte. Das Hauptfahrwerk kann in ein- oder ausgefahrener Position gebaut werden.
Schon 1967 hatte Heller scharfe Hinterkanten an den Querruder sowie an Seiten- und Höhenruder umgesetzt. Die Luftschrauben sind einteilig und der Spinner wird separat aufgeklebt. Ein paar kleine Bomben dienen als Außenlasten.
Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Die mehrfarbige Bemalungsanleitung ist schon bei der 2018er Auflage dabei gewesen und hilft nicht nur bei dem Platzieren der Decals. Bei den Farbangaben bezieht man sich auf die Farbtöne von Humbrol aber Heller hat inzwischen eine eigene Acryl-Farblinie.
Bemalungsvarianten:
Fazit: Heller liefert hier einen einzigartigen Bausatz der Bloch MB. 210 in 1/72 in einer klassischen attraktiven Aufmachung kombiniert mit einem modernen Karton! Aufgrund der Teileanzahl ist der Bausatz auch für Einsteiger zu empfehlen. Leider gibt es keinerlei Detaillierungssets für diesen Kit.
In Deutschland werden die Bausätze von Heller für Händler über Glow2b (zu erreichen über www.glow2b.de) vertrieben.
Volker Helms, Godern (April 2020)