Vorbild: 1928 entwickelte die Firma Krupp ihren ersten Geländelastkraftwagen (6x4) L3H. Der Lkw hatte einen 6-Zylinder Vergasermotor mit 90 PS, ein 4-Gang-Getriebe und ein weiteres Untersetzungsgetriebe für den Geländebetrieb. Die Hinterachsen hatten individuelle Differentiale. Außerdem besaß der L3H eine motorgetriebene 3-Tonnen Winde in der Fahrzeugmitte. 1936 erhielt das Fahrzeug einen auf 110PS leistungsgesteigerten Motor. Klares Identifikationsmerkmal sind die beiden Klappen auf der Motorhaube.
In der Wehrmacht wurde das Fahrzeug mit einer großen Anzahl von Aufbauten genutzt, so z.B. in der Pritschenausführung wie das Modell, als Funkkraftwagen, als Photolabor, mit Suchscheinwerferwagen, als Artilleriezugmittel usw. Die Krupp L3H wurden auf allen Kriegsschauplätzen in Ost und West und in Afrika eingesetzt.
Modell: Hauler ist einer der aktivsten Zubehörhersteller im Maßstab 1/48. Dazu bringt Jan Sobotka auch ab und an ein eigenständiges Modell heraus. Die Funkmeßgeräte Freya und Egon waren vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber der BZ-38 (GAZ-AA Tankwagen), Tatra 111 und nun der Krupp L3H sollten auf breiteres Interesse stoßen.
Hauler liefert einen recht umfangreichen Bausatz, der trotz guter Detailierung angenehm einfach aufgebaut ist. Der Leiterrahmen ist z.B. einteilig, wirkt aber durch die Anbauteile gut detailliert. Ebenso einfach ist die Pritsche aus wenigen Teilen aufgebaut, deren Holzstruktur sehr schön nachgebildet ist. Insgesamt ist der Detaillierungsgrad sehr hoch. Lediglich der Motorraum ist Vollresin bzw. "curb side" (nur ein Relief von unten), hier kann man nur mit erheblichem Aufwand eine offene Darstellung erreichen. Das Verdeck liegt nur in offener Version bei und auch die Spriegel kann man nur verstaut anbauen. Mit etwas Eigeninitiative ist dies aber kein großes Problem.
Ein kleiner Ätzteilbogen vervollständigt das Modell und hilft bei der maßstabsgerechten Detaillierung. Für die Scheiben und das Instrumentenbrett liegt ein Fotonegativ/Acetat-Blatt bei. Die Bauanleitung ist recht ordentlich und läßt nur wenig Spielraum für Vermutungen. Abziehbilder oder sonstige Markierungen liegen nicht bei. Hier ist man auf seine Restekiste oder den Zubehörmarkt (Archer) angewiesen. Der einzige wirkliche Wermutstropfen ist der Preis. Dieser ist in Anbetracht der Qualität für ein Resinprodukt zwar angemessen, wird aber die Schmerzgrenze der Meisten mit ca. 83€ plus p&p deutlich überschreiten.
Fazit: Tolles Modell für Fans des Maßstabs 1/48. Leider sehr teuer.
Steffen Arndt, Ettlingen (Juli 2008)