Vorbild: Gorkowski Awtomobilny Sawod (GAS), in der Literatur auch als GAZ geschrieben, ist ein russischer Automobilkonzern mit Sitz in Nischni Nowgorod (von 1932 bis 1991 hieß die Stadt Gorki). Gegründet wurde GAS 1932 als Resultat des ersten Fünfjahrplans der Sowjetunion. Nachdem der Fünfjahrplan 1928-1932 besondere Aufmerksamkeit auf die bis dahin wenig entwickelte Automobilproduktion legte, schloss der Oberste Wirtschaftssowjet 1929 ein Abkommen mit dem amerikanischen Autobauer Ford, von dem Produktionsanlagen importiert und Lizenzen für die ersten Modelle übernommen wurden.
GAS wurde eine der größten Autofabriken der Russischen Sowjetrepublik; nachdem im Jahr 1930 mit dem Bau der Fabrikanlagen begonnen wurde, lief die Produktion im Jahr 1932 an. In den Vorkriegsjahren wurden vor allem Lastwagen, etwa der 1,5-Tonner GAS-AA, aber auch Personenwagen wie der GAS-A oder der M1 gebaut. Letzterer wird auch als Emka bezeichnet und basiert auf dem V8-40 von Ford. Der GAS-AAA der die Basis für den BZ-38 bildet wurde ab 1934 gefertigt. Während des Großen Vaterländischen Krieges produzierte die GAS für die Kriegsindustrie. GAS wurde 1941 und 1971 mit dem Leninorden ausgezeichnet, 1944 mit dem Rotbannerorden und 1945 mit dem Orden des Vaterländischen Krieges 1. Klasse.
Sicher nicht so spektakulär wie andere Fahrzeuge auf den Schlachtfeldern, kamen jene dustigen Kampfmaschinen jedoch nicht ohne Tankfahrzeuge aus. Auch auf GAS Basis entstanden einige dieser Benzinkutschen. Die Konstruktion des BZ-38 begann 1938. Auf ein GAS-AAA-Fahrgestell wurde ein 1350 Liter fassender Tank montiert. Davor, hinter der Fahrerkabine, fanden die Pumpe und weiter Aggregate platz. Aufgrund seines Tankvolumens war der BZ-38 eher für Jäger, leichte Aufklärer und kleinere Unterstützungsflugzeuge als für das Auftanken großer Bomber geeignet. 1942 begann GAS das Fahrzeug in einer vereinfachten Ausführung zu produzieren, die BZ-38U bezeichnet wurde.
Bausatz: Noch bevor Unimodels mit ihrem GAS-AAA herauskam, hatte Jan Sobotka, der Mann hinter dem rührigen Kleinserienhersteller Hauler, die Tankwagenvariant BZ-38 auf GAS-AAA-Fahrgestell herausgebracht. Die Detaillierung solcher Resinbausätze ist meistens wesentlich besser, als das in Plastikbausätzen angeboten wird. Dies trifft auch hier zu, denn nicht so gut in Resin darstellbare Details wurden mittels Ätzteilen realisiert.
Großer Nachteil der Kleiserienprodukte ist natürlich der Preis. Mit ca. 75 Euro ist man dabei und das schlägt schon riesige Löcher ins Portemonnais (vor einem guten halben Jahr war das zum Glück noch kein so großes Problem für mich). Angesichts des Preises hätte ich mir noch eine offen Darstellung des Betankungsabteils und ein paar Tankschläuche gewünscht. Aber bekanntlich kann man ja nicht alles haben.
Bemalungsvarianten: Fehlanzeige! Es liegen keine Decals und keine Anleitung dazu bei. Im Internet habe ich folgende Seite mit einigen Fotos/Zeichnungen und Profiles gefunden. Zum Glück habe ich einen ZIS-5 Pritschen-Lkw von Gaso.Line aus dem ich wenigstens die großen Warnhinweise ("OGNEOPASNO") entnehmen kann.
Fazit: Ein teurer Spaß, aber so ist das eben mit Kleinserienprodukten. Hinzu kommen noch die Anforderungen durch das Material. Daher kann man diesen Bausatz eigentlich nur Freaks empfehlen, die unbedingt einen BZ-38 haben wollen.
Steffen Arndt, Ettlingen (Juli 2008/Januar 2009)