Vorbild: In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ließ sich mit Eisenbahnen noch Geld verdienen, trotzdem suchten die Verantwortlichen nach Möglichkeiten Betriebskosten zu sparen. Eine dieser Möglichkeiten war die Entwicklung der Schienenbusse, deren bekanntester Vertreter in Deutschland wohl die BR 798 der DB und BR 772 der DR sind bzw. waren. Im Regelverkehr längst außer Dienst gestellt findet man aktive Fahrzeuge beider Baureihen noch bei Museumsbahnen über die ganze Bundesrepublik verteilt.
Andere europäische Bahngesellschaften waren dabei genauso aktiv wie die damalige Deutsche Reichsbahn Gesellschaft. Die Staatsbahn der noch jungen Tschechoslowakei erhielt 1927 als Einzelstück von der Firma PRAGA einen Schienenbus geliefert der in seinem Aussehen noch stark an damalige Omnibusse erinnert. Der Schienenbus wurde von einem 55 PS Motor angetrieben, erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 55 km/h und verfügte über 29 Sitzplätze.
Die CSD reihte diesen Schienenbus unter der Nummer M 120.001 in ihren Fahrzeugpark ein. Im Bestand blieb dieser Einzelgänger wohl bis 1946. Näheres zur Geschichte dieses Fahrzeuges ist mir nicht zugänglich, da für keine der Internetquellen eine englische Übersetzung zu finden war. Eine Reichsbahn-Nummer hat der Triebwagen wohl nie getragen, in dem Buch "Lokomotiven ´Heim ins Reich´", welches eigentlich alle von der DRG übernommenen Fahrzeuge auflistet ist er nicht genannt. Interessant wäre es schon näheres über diesen interessanten Triebwagen zu erfahren.
Bausatz: Hauler hat sich nun in seiner Reihe 'HO Line' des Triebwagens angenommen und ihn als Resinmodell in 1/87 herausgebracht. In der Verpackung, welche nicht viel größer als eine Zigarettenschachtel ist finden sich die DIN A5 große Bauanleitung, ein Beutel mit den Resinteilen und eine kleine Platine mit Ätzteilen. Die knapp 30 Resinteile sind sauber ausgeformt und lassen nach der üblichen Schleiforgie, um Formteile zu entfernen, einen entspannten Bau erwarten.
Wie ich die Räder von ihren Angüssen trenne und dabei die Spurkränze behalte kann ich nach dem Bau verraten. Eine Motorisierung ist nicht vorgesehen, aber sicher nicht ausgeschlossen. Für die Verglasung der Fenster wird noch ein Streifen klares Material benötigt, die Beschaffung sollte aber kein Problem darstellen.
Decals liegen dem Bausatz nicht bei, die nötigen Anschriften sind auf der Platine mit den Ätzteilen zu finden, und hier gehören sie nicht zu den größten Teilen. Wie ich hier die erforderliche Farbtrennung zwischen silberner Schrift und rotem bzw. schwarzem Hintergrund hinkriege weiß ich noch nicht.
Fazit: Alles in allem gibt es für mich an dem Bausatz nix zu meckern, für Modellbauer die sich für das Thema interessieren und die schon ein Resinmodell gebaut haben auf jeden Fall eine Empfehlung. Mal sehen ob ich ihn bis zu den Kurpfälzer Modellbautagen 2017 fertig habe.
Roland Schmidt, Kornwestheim (Dezember 2015)