Vorbild: Die Kawasaki Ki-48 mit dem alliierten Codenamen LILY war ein leichter Schnellbomber der japanischen Armeefliegerkräfte. Man begann bei Kawasaki aufgrund der Erfahrungen mit der Ki-45 und inspiriert durch die Tupolew SB-2 1937 mit der Entwicklung. 1939 flog die erste Maschine. Die Ki-48 wurde mit zwei Sternmotoren angetrieben und erreichte in 3000 Metern 480 km/h. Allerdings konnte das Flugzeug nur 400 kg Bomben tragen und war mit drei MGs bewaffnet.
1942 wurde die Konstruktion überarbeitet aber das Flugzeug wurde dadurch nicht wirklich besser. 1944 wurden dann einige Exemplare als fliegende Bomben für Kamikaze-Einsätze umgebaut. Dazu wurden die ausgewählten Maschinen mit langen Zündern ausgerüstet. Hier gab es zwei Ausführungen. So hatten einige Maschinen nur einen Zünder und andere Ki-48 Otsu Kai drei Zünder. Schon im September 1944 wurden die ersten Tests durchgeführt. So konnten 800 kg Sprengstoff mitgeführt werden. Es erforderte allerdings mit dieser Last eine sehr hohe Flugerfahrung. Die ersten zwei umgebauten Exemplare wurden überhastet gegen alliierte Ziele auf den Philippinen eingesetzt. Sie wurden aber schon im Anflug durch F6F Hellcat abgeschossen und so bekamen die Alliierten nichts von diesem neuen Kamikaze-Flugzeug mit. Die Umrüstung von weiteren Exemplaren wurde abgebrochen.
Bausatz: Hasegawa liefert diese Variante der Kawasaki Ki-48II im Maßstab 1/72 vielsagend mit der Zusatzbezeichnung "Special Equipment" aus. Dieser Bausatz hat seinen Ursprung in einem 1973 bei Mania erschienenen Kit. Seit dem ist dieser in diversen Auflagen und Varianten erschienen. So verwundert diese Auflage als Ki-48II Otsu Kai nicht und ist hochwillkommen. In dem attraktiven praktischen Stülpkarton befinden sich sehr gut verpackt fünf hellgraue Spritzgussrahmen mit 79 Einzelteilen, ein klaren Spritzgussrahmen mit sieben Teilen, ein Metallstab, ein Decalbogen und die übersichtliche Bauanleitung.
Obwohl der Bausatz aus den frühen 1970er Jahren stammt sind sehr feine versenkte Strukturen vorhanden. Allerdings fehlen die deutlich sichtbaren Sturzflugbremsen und im Innern des Bausatzes fehlen auch paar Details… Aber es geht auch deutlich schlechter. Es gibt nicht nur seitliche Paneele sondern auch Instrumentenbrett(mit Hilfe von Decal aufgewertet). Wer will, der sollte wenigsten ein paar Sitzgurte hinzufügen.
Die beiden Doppelsternmotoren werden aus jeweils sechs Teilen zusammengesetzt. Diese verschwinden unter den dreiteiligen Motorhauben. Bei den beiden dreiblättrigen Luftschrauben sind die Spinner anmodelliert. Beim Höhenleitwerk gibt es scharfe Hinterkanten.
Das Fahrwerk sieht recht ordentlich aus. Allerdings sind in den Schächten keine weiteren Details vorhanden. Die langen Zünder müssen aus der Metallstange selbst geschnitten werden. Bevor diese eingebaut werden können müssen die passenden Bohrungen in der Bugkanzel eingebracht werden. Die Spitzen sollten bisschen aufgedickt werden. Zuvor muss man sich allerdings für eine Version entscheiden.
Der Decalbogen ist tadellos gedruckt und es gibt auch ein paar Wartungshinweise. Die Farbangaben sind für das GUNZE-System.
Bemalungsvarianten:
Fazit: Hasegawa liefert hier einen grundsoliden Bausatz der Kawasaki Ki-48II Otsu Kai im Maßstab 1/72. Aus dem Karton kann ein grundsolides Modell entstehen. Mit Hilfe von Zurüstsätzen ist nach oben noch Luft. Sehr empfehlenswert!
Literaturempfehlung:
Japanese Special Attack Aircraft & Flying Bombs White Series No. 9101 Ryusuke Ishiguro/Tedeusz Januszewski Mushroom Model Publications 2009 ISBN 978-83-89450-12-8. |
Volker Helms, Godern(Januar 2019)