Focke-Wulf Fw 190 F-8

Hasegawa (09856) - Spritzguss - 1/48

Historisches Als 1941 die Einführung der Fw 190A bei den Geschwadern der Luftwaffe begann, war bereits absehbar, welch ein vielseitiges Flugzeug hier zur Verfügung stand. Die robuste Konstruktion und das leistungsstarke Triebwerk erlaubte die Mitführung einer ganzen Reihe von Waffen, nicht nur in Form von Maschinengewehren in den Flügeln, sondern auch als Abwurfwaffen an mehreren Aufhängungspunkten. Eine der Ableitungen aus dem Jäger war die Schlachtflugzeug- bzw. Jabo-Variante Fw 190F für den taktischen Einsatz im Verbund mit dem Heer. Das markante Symbol des Blitzkrieg, die Junkers Ju 87 - gemeinhin Stuka genannt -, veraltete zusehends, nicht nur im Hinblick auf die sich ständig verbessernden gegnerischen Flugzeuge, sondern auch hinsichtlich der zunehmend Defensiven Ausrichtung der Luftwaffe. Die neue Anforderung an ein Bodenunterstützungsflugzeug war also nicht nur die Fähigkeit eine ausreichende Menge Offensivwaffen gegen den Feind zum Einsatz zu bringen, sondern sich auch gegnerischer Jagdflugzeuge zu erwehren.

Die Entwicklung einer solchen Jabo-Variante der Fw 190 war nicht geradlinig. Die Ursprünge kann man in den U-1 und U-3 Umbauten der Fw 190A-4 aus dem Jahr 1942 finden. Die Änderungen zum Jäger bestanden zunächst im Weglassen der Flügelaußenwaffen, diese waren ohnehin nur als Rüstsatz vorgesehen, und der Ergänzung des ETC 501 unter dem Rumpf zur Aufnahme von 250 kg oder 500kg Bomben. Das Cockpit, der Motor und die Treibstofftanks wurden zusätzlich gepanzert, vor allem gegen Beschuss von unten. Eine Serienproduktion dieses Typs lief an, jedoch anfangs bestand die Serie hauptsächlich aus Umbauten aus der A-4. Diese Flugzeuge erhielten die Bezeichnung Fw 190F-1 (siehe Hasegawa FL Fw 190 F-1). Mit fortschreitender Entwicklung der Jägervariante Fw 190A, wurden auch entsprechende Schlachtflugzeugversionen geschaffen: die Fw190F-2 (A-5/U3), F-3 (aus der A-5 und A-6), F-8 (A-8) und schließlich die F-9 (A-9).

Die Fw 190 F-8, eingeführt ab 1944, war die meistproduzierte Baureihe. Hauptunterschied zu den Vorläufern war die Verwendung einer Luftschraube mit kleinerem Durchmesser und die Verwendung der MG 131 (13mm Munition) statt der MG 17 (7,92mm) im Rumpf. Das "Luftwaffenanklopfgerät" hatte seinen Spitznamen eben nicht umsonst. Die Bewaffnung in der Flügelwurzel blieb unverändert das bewährte MG 151/20. Als Antrieb diente der luftgekühlte BMW801D-2 Sternmotor. Ab der Reihe F-8 wurde auch ein verstärkter Flügel standardmäßig verbaut, der ab der Jäger-Version A-6 Verwendung fand, und somit auch bereits bei einigen F-3. An diesem konnten 4 ETC 50 oder ETC 71 Bombenschlösser montiert werden, die die Mitnahme von 50kg bzw. 70kg Bomben erlaubte. Es wurden auch Versuche unternommen ETC503 Schlösser unter die Flügel zu montieren, die eine Mitführung von einer 250kg Bombe unter jedem Flügel zugelassen hätte.

Die anschwellende sowjetische Offensive und die Eröffnung der Westfront stellte an die Luftwaffe eine Reihe neuer Anforderungen. Die große Menge anstürmender gepanzerter Einheiten und die Schwierigkeiten, diese aus der Luft zu bekämpfen, ebneten den Weg für die Entwicklung einiger radikaler Waffen und Taktiken. Verschiedenste getestet Kanonenbewaffnungen an Ju88, Ju 87, Hs 129 und Fw 190F erwiesen sich in der einen oder anderen Hinsicht als unvorteilhaft, insbesondere gegen die stark gepanzerten feindlichen Kräfte. Als Weiterentwicklung ungelenkter Luft-Luft-Raketen und Panzerfäuste entstanden Luft-Boden-Waffen mit entsprechend markigen Namen: Panzerschreck 1 und 2 sowie Panzerblitz 1 und 2. Beide Typen wurden aus Speziellen Halterungen unter den Tragflächen verschossen. Die Panzerschreck wurden aus Startgestellen zu je 4 Rohren, die an den Standardaufhängungen angebracht waren, abgeschossen. Die Panzerschreck-Geschosse waren eine Ableitung der Panzerfäuste, die eine 88mm Ladung mit 130m/s (Panzerschreck 1) bzw. 240m/s (Panzerschreck 2) ins Ziel brachte.

Die Panzerblitz waren eine praktikablere Lösung des Problems. Diese waren in einem Rost unter den Flügeln im Bereich der Aufhängungspunkte angebracht. Die Fw190F-8 trug üblicherweise maximal 8 Panzerblitz 1 (d=80mm) oder Panzerblitz 2 (130mm ), die elektrisch gezündet eine Geschwindigkeit von bis zu 374 m/s erreichten. Der Einsatz dieser neuen Waffen begann gegen Ende 1944/Anfang 1945, als sie an die Staffeln der SG 1, 3, 4, 9, 10, 77 und 151 geliefert wurden. Einige dieser Einheiten sollten diese Raketen nie zum Einsatz bringen. Der erste Einsatz der Panzerblitz wird auf Anfang 1945 während der Operation Bodenplatte datiert. Der Einsatz im Winter und Frühjahr war lediglich sporadisch, da der Nachschub bereits extrem gestört war. Die Panzerblitz waren eine praktikablere Lösung des Problems. Diese waren in einem Rost unter den Flügeln im Bereich der Aufhängungspunkte angebracht. Die Fw190F-8 trug üblicherweise maximal 8 Panzerblitz 1 (d=80mm) oder Panzerblitz 2 (130mm ), die elektrisch gezündet eine Geschwindigkeit von bis zu 374 m/s erreichten. Der Einsatz dieser neuen Waffen begann gegen Ende 1944/Anfang 1945, als sie an die Staffeln der SG 1, 3, 4, 9, 10, 77 und 151 geliefert wurden. Einige dieser Einheiten sollten diese Raketen nie zum Einsatz bringen. Der erste Einsatz der Panzerblitz wird auf Anfang 1945 während der Operation Bodenplatte datiert. Der Einsatz im Winter und Frühjahr war lediglich sporadisch, da der Nachschub bereits extrem gestört war.

Viele Fw 190F-8 der Schlachtgeschwader beendeten ihr Einsatzleben abgestellt auf diversen Tschechoslowakischen Flugplätzen. Außerdem wurden einige Fw 190F-8 auch für andere Projekte herangezogen, so als Torpedoträger oder Führungsflugzeug für die Mistel-Gespanne. Auch für die letzten verzweifelten Ideen, wie das Kommando Bienenstock, waren Fw190F-8 vorgesehen. Einen solchen Einsatz gab es jedoch nicht mehr.
Quelle: nach Bauanleitung Eduardbausatz

Bausatz: Nach Tamiya und Eduard ist jetzt auch Hasegawa bei der Schlachtflugzeugvariante der 190 gelandet. Die meisten Bauteile sind bekannt, aber es befinden sich auch weiter Teile im Set. Zum Einen ein Spritzling aus dem Luftwaffe Abwurfwaffen-Set, samt sitzendem Piloten. Außerdem der Spritzling K, der Teile für die glatt beplankten äußeren Waffenschächte und Bombenschlösser für die Flügel enthält.

Viel kann man über die 190er Serie von Hasegawa nicht mehr sagen. Meiner Meinung nach stellt sie einen sehr guten Kompromiss zwischen der Baubarkeit des Tamiyakits und der Detailliertheit von Eduards Fw190-Reihe dar. Z.B. wid das Revi aus 3 Teilen aufgebaut, sicher etwas fummelig für meine Wurstfinger, aber bisher war es oft ein einzelnes Klarteil mit Gussgrat auf der Visierscheibe. Sehr gut gefällt mir diesmal die Modularität. Sie ist nicht übermäßig wie bei der P-40 erlaubt aber auch das "Mischen" der Teile. Ich brauche für meine Sammlung z.B. noch eine Fw 190F-3. Dafür habe ich mir kürzlich die Fw 190A-6 gekauft (Review folgt demnächst), die jetzt mit dem Waffenflügel der F-8 ausgestattet wird. Da alle Teile für die MG 151 Abdeckungen vorhanden sind, kann ich aus dem "Rest" noch eine vollständige Fw 190 A-8 erhalten. Einige Spritzlinge haben etwas Grat, aber die Teile sind größtenteils davon verschont (Ausnahme: Benzinfässer). Die Klarteile sind eben dieses; klar und schlierenfrei. Enthalten ist sowohl die Standardhaube, als auch die "Blasenhaube".



Sicher wird Hasegawa bald selbst die noch vorhandenen Lücken im eigene Programm schließen. Wie es aussieht, sollte man aber auf die Neuerscheinungen achten, wenn man eine bestimmte Version haben möchte. Viele der Focke-Wulfs sind nur als Limited Edition und nicht in der regulären JT Reihe erschienen! Natürlich sind diese Produktionsserien nicht so klein wie bei einer Garageproduction, aber ewig sollte man es sich auch nicht überlegen. A propos überlegen, sicher werden es sich viele inzwischen überlegen, ob sie nicht lieber erst mal die Bausätze im Lager abarbeiten. Der Verkaufspreis von über 40 Euro wird sicher einige potenzielle Kunden auf diese Möglichkeit ausweichen lassen.

Bemalungsvarianten:

  1. Fw 190 F-8 "rote 9" (oder doch eher schwarz?) I./SG2 Ungarn Winter 1944/45 (wintergetarnt)
  2. Fw 190 F-8 "schwarze < E" II./SG 4 Ostfront Sommer 1944

Fazit: Hasegawas 190 ist nach wie vor ein sehr guter Bausatz und diese neue Version schließt sich nahtlos in seine Vorgänger an. Trotz der sehr guten Qualität und der etwas größeren Box dieser Bausatzversion halte ich den Preis für grenzwertig.

Steffen Arndt, Ettlingen (Juni 2009)